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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln
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aufgestellt war, von einem bisher unbekannten Fahrzeug mit vermutlich sehr hoher Geschwindigkeit angefahren, gegen einen Träger geschleudert und tödlich verletzt. Es…«
    Shapiro stellte das Radio leiser, beugte sich nach vorn und hielt den Atem an, als er weiterhörte: »… sucht das Police Department Zeugen, die zur Tatzeit im Lincoln Tunnel Fahrzeuge bemerkt haben.«
    Da habt ihr Pech, dachte Shapiro. Der Tunnel war fast leer, und als es passierte, war kein anderes Fahrzeug zu sehen.
    Der Rundfunksprecher sagte weiter: »… ist eine Belohnung von 10 000 Dollar ausgesetzt. Zeugen werden gebeten, sich bei der nächsten Polizeidienststelle oder direkt beim Police Department, Telefonnummer…«
    Shapiro war noch nie ein langsamer Denker gewesen. Jetzt aber schossen die Gedanken geradezu durch seinen Kopf. Die Zahl 10 000 tanzte vor seinem geistigen Auge. Er dachte an alles, was in der letzten Zeit innerhalb der Gang besprochen worden war. Dachte daran, daß die Gang insgesamt elf Mitglieder umfaßte. Und dachte wieder an die schöne, runde, gewissermaßen behördlich verbürgte Summe von 10 000 Dollar Vielleicht dachte er auch an eine gemütliche Kneipe und an die Zigarette, nach der er seit Stunden schmachtete.
    Blitzschnell faßte der Gangster Ed Shapiro seinen Entschluß. Keine Sekunde war er mißtrauisch. Er war zwar ein Gangster, aber er wußte, daß er unter bestimmten Umständen auch ein Geschäftspartner für die Polizei sein konnte.
    Mit einem Sprung verließ er das Führerhaus des Tankwagens. Lautlos legte er die kurze Strecke bis zu der kleinen Tür, die in das Hallentor eingelassen war, zurück. Vorsichtig drückte er die Tür einen Spalt auf und blickte hinüber zu dem Schuppen, in dem sich Eisenstone und Silver aufhielten. Der Schuppen hatte keine Fenster, sondern nur Oberlichter, die außerdem völlig blind waren. Die Tür des halb verfallenen Gebäudes war geschlossen.
    Ed Shapiro atmete auf. Er wurde nicht beobachtet.
    Shapiro konnte nicht ahnen, daß ausgerechnet in diesem Moment Eisenstone Bill Silver die Anweisung gab, für eine Zigarettenlänge den Mann im Tankwagen abzulösen.
    Shapiro schob langsam die Tür weiter auf, steckte den Kopf hinaus, warf einen schnellen Blick ins Gelände und trat dann endgültig ins Freie.
    ***
    »Sind Sie Mr. Rutherford?« fragte ich über die Theke hinweg.
    »Warum?« knurrte er ziemlich unfreundlich. »Schmeckt Ihnen der Espresso nicht? Ist ’ne nagelneue Maschine, direkt aus Italien.«
    »Tss, tss, tss«, zischelte Phil.
    Der Mann hinter der Theke wandte sich sofort an ihn. »Gefällt Ihnen daran etwas nicht, Mister?«
    »Ich habe nur daran gedacht, daß wir doch Devisen sparen sollen«, erklärte Phil harmlos.
    Ich wußte, warum er diese Bemerkung machte. Vor ein paar Tagen hatten wir dienstlich den Vortrag eines Kriminalpsychologen gehört. Er hatte darüber gesprochen, daß man manchmal von einem gereizten Menschen in wenigen Sekunden mehr erfahren kann als von einem ruhigen in einigen Tagen.
    »Mister!« schnaufte der Mann hinter der Theke wütend. Er sah Phil an, als überlegte er, wieviel Hamburgers man aus ihm machen könne.
    »Der Espresso ist ausgezeichnet und gut heiß«, bemerkte ich schnell.
    Er nickte mir kurz zu; meine Bemerkung hatte ihn offensichtlich etwas besänftigt. Dennoch hatte er wenig Lust, sich mit uns zu unterhalten. Zunächst drehte er uns den Rücken zu und hantierte an seinem Getränkeschrank, dann wollte er den Raum hinter der Theke verlassen.
    »Hallo!«
    Er fuhr herum und schaute mich an, als hätte ich ihm eine schlimme Beleidigung zugefügt.
    »Sind Sie nun Mr. Rutherford?«
    »Ich möchte wissen, Mister, was Sie daran interessieren kann, ob ich Rutherford bin oder nicht.«
    »Es interessiert meinen Freund sogar ganz gewaltig«, assistierte mir Phil.
    »Ich möchte nämlich mit Mr. Rutherford sprechen«, nickte ich.
    Er machte eine Handbewegung, als wollte er Moskitos fangen. »Wenn er mich nicht einmal kennt, wieso will er mich dann sprechen?«
    »Ich habe nur eine Frage, Mr. Rutherford«, antwortete ich direkt. »Es geht um den Unfall gestern abend.«
    »Unfall? Welchen Unfall?« Bei dieser Frage spielte er selbst das Fragezeichen. Er machte es so überzeugend, daß Phil mir einen erstaunten Blick zuwarf.
    Doch noch ehe ich ihn an seine Begegnung mit dem Streifenwagen erinnern konnte, hob er erfreut den Zeigefinger. »Okay, klar — wissen Sie, eigentlich war es ja nur eine Kleinigkeit, und bei diesem Betrieb hier habe
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