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Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Titel: Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen
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Leitung. Der Teilnehmer hatte aufgelegt. Preston ließ den Hörer sinken und starrte ins Leere. Er fühlte sich wie gelähmt.
    »Hugh!«
    Penny Wardens Stimme klang ängstlich. Das Mädchen spürte die Veränderung, die in dem Mahn vorging.
    Preston machte kehrt und griff nach seinem Glas. Er leerte es mit einem Zug, ohne das Mädchen anzusehen.
    »Ich muß weg«, sagte er nur.
    Er verließ Penny Warden ohne einen Gruß.
    ***
    Die Zelle roch nach frischer Ölfarbe. Die Morgensonne warf das Muster der Fenstergitter auf den spiegelblanken Linoleumboden. Neben der Tür lehnte ein Beamter. Rinzetti saß mir an einem Tisch gegenüber. Zwischen uns war nur eine halbhohe Glasscheibe.
    Es war zehn Uhr zwanzig. Ich war, nachdem ich Mr. High Bericht erstattet hatte, sofort nach Philadelphia geflogen.
    Rinzetti sah älter aus, als ich erwartet hatte. Er wirkte nicht wie ein Schläger. Er war zwar groß und kräftig, machte aber einen eher friedfertigen Eindruck. Seine Haut wirkte ungesund und teigig.
    »Machen Sie’s kurz«, meinte er, nachdem ich mich ihm vorgestellt hatte. »Mit Bullen rede ich nicht gern.«
    »Ihr Freund Coster ist gestorben«, sagte ich. »Er wurde ermordet.«
    Rinzetti zuckte zusammen. Seine Augen weiteten sich, dann verengten sie sich zu schmalen Schlitzen.
    »Was ist denn das für’n Trick?« fragte er. »Was wollen Sie mit diesem Quatsch erreichen?«
    »Es ist kein Quatsch«, sagte ich und zog eine Zeitung aus der Tasche. Ich hielt sie hoch, so daß Rinzetti die Überschriften lesen konnte.
    Rinzettis Lippen bewegten sich. »Sie haben die Mörder geschnappt«, murmelte er. »Rowling und Parker! Wenn ich herauskomme, nehme ich die Schufte auseinander.«
    In seinen Augen schimmerten plötzlich Tränen. Das überraschte mich. Ich legte die Zeitung zusammen und schob sie in meine Jackentasche. »Die Sühne des Verbrechens überlassen Sie besser dem Gericht«, sagte ich. »Ich war dabei, als Coster starb. Seine letzten Worte waren: ,Rinzetti! Rinzetti!«
    »He, wollen Sie mir etwas anhängen? Sie werden zugeben, daß ich mit der Chose nichts zu tun haben kann.«
    »Darum geht es nicht. Sie wissen, warum Coster sterben mußte.«
    »Ich bin kein Hellseher«, knurrte Rinzetti. Ich merkte, wie es in ihm arbeitete. Er brauchte Zeit, um seine Gedanken zu ordnen. Fraglos warf die Nachrieht von Costers Tod für ihn eine Reihe von Problemen auf.
    »Ich glaube zu wissen, warum er starb«, sagte ich. »Er kannte das Geheimnis des Mörders mit den blutigen Rosen. Und wenn Coster es kannte, wissen auch Sie Bescheid.«
    »Ich weiß gar nichts«, murmelte Rinzetti.
    »Der Mörder versuchte gestern, erneut zu töten. Er hat die Tat sogar vorher angekündigt«, sagte ich. »Der Mord konnte verhindert werden, aber schon heute oder morgen kann passieren, was nicht passieren darf. Wenn Sie schweigen, sind Sie mitverantwortlich am Tod eines Menschen. Aber darum geht es nicht allein. Coster war Ihr Freund, nicht wahr? Er mußte sterben, weil er den Fehler beging, ein Geheimnis für sich zu behalten, auf das er keinen Anspruch hatte. Sie sollten uns helfen, Costers Tod zu sühnen.«
    »Ich kann ihn nicht wieder lebendig machen«, meinte Rinzetti. »Außerdem haben Sie ja seine Mörder. Warum nehmen Sie die beiden nicht in die Mangel?«
    »Parker ist schwer verletzt und kann nicht aussagen, und Rowlings Teilgeständnis läßt erkennen, daß er nicht viel weiß. Coster starb, ohne sein Geheimnis preisgegeben zu haben.«
    »Warum soll ich es denn ausspucken?«
    »Weil Coster das wünschte. Er hätte mir sonst nicht Ihren Namen genannt. Ich hoffe, Sie respektieren den letzten Wunsch Ihres Freundes.«
    Rinzettis Blick ging zum Fenster. Er sah den blauen Himmel. Seine Mundwinkel senkten sich. Ich konnte mir denken, was in ihm vorging. In ein paar Monaten würde er seine Strafe abgebrummt haben und ein freier Mann sein. Wenn er dann mit Costers Geheimnis hausieren ging, hatte er die Chance, einen Haufen Geld zu verdienen. Er setzte sich aber auch der Gefahr aus, wie sein Freund Coster zu enden.
    Rinzetti gab sich einen Ruck. Er war zu einem Entschluß gekommen.
    »Coster kannte den Rosenmörder nicht«, sagte er. »Er hatte nur einen Verdacht, und der richtete sich gegen Hugh Preston.«
    Hugh Preston. Der Name des Anwalts zog sich wie ein roter Faden durch meine Ermittlungen. Aber in diesem Moment verband er sich zum erstenmal mit einer konkreten, verwertbaren Information.
    Ich schwieg. Es wäre unklug gewesen, Rinzetti jetzt zu
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