Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche
Autoren:
Vom Netzwerk:
Zigarren herum. Auf Zigarren dieser Marke, Mr. Brook.«
    Brook schob seinen Sessel zurück. »Ich sage Ihnen ausdrücklich, G-man, daß weder Herbert Chilton noch ein anderer versucht hat, mich zu erpressen. Sie haben keinen Grund, irgend jemand in dieser Angelegenheit zu verhaften.«
    »Ich weiß, was Sie fürchten, Mr. Brook«, schloß ich.
    ***
    Chiltons Haus in Williamsburg war ein ungepflegtes Holzhaus, das er vor einigen Jahren gekauft hatte. Nachdem ich geläutet hatte, öffnete mir Chilton selbst die Tür. »Mit Ihnen habe ich gerechnet, G-man! Kommen Sie ’rein! Sie werden ein paar alte Freunde bei mir finden.«
    Im Wohnraum saßen Nick Rivera und Jerome Weed. Rivera war ein drahtiger, finsterer Mann mit einem Piratengesicht und einem winzigen Schnurrbartstrich auf der Oberlippe. Jerome Weed war kaum kleiner als Chilton, aber Weed hatte in den letzten Jahren eine Menge Fett angesetzt. Er sah aufgeschwemmt und ungesund aus. Als Chilton und ich hereinkamen, blickte er nur flüchtig auf. Dann widmete er sich wieder der Platte mit kaltem Aufschnitt, die vor ihm stand. Von Zeit zu Zeit nahm er einen Schluck aus einer Bierdose. Auch Rivera hielt eine Bierdose in der Hand. Auf einem Teller lagen die abgenagten Knochen einiger Brathähnchen.
    »Kleine Feier?« erkundigte ich mich. »So kannst du es nennen, G-man.« Er nahm eine Dose Bier und warf sie mir zu. »Halt mit!« Ich fing die Dose auf und warf sie zurück. »Nicht, solange ich nicht den Grund der Feier kenne.«
    Chilton verlieh seinem Gesicht den Ausdruck frommer Einfalt. »Wir feiern unseren Entschluß, mit dem alten Leben aufzuhören. Du kannst auch sagen: Wir feiern meinen Anruf bei dir. Wir freuen uns, daß wir endlich ordentliche Bürger werden, die nichts mehr von ihrer Vergangenheit zu fürchten haben.« Jerome Weed brach in glucksendes Gelächter aus. »Herbie, du redest so fein wie ein Heilsarmeemajor.«
    »Zu wenig!« sagte Rivera. »Mindestens wie ein Oberst.«
    »In Ordnung«, sagte ich geduldig. »Deine Freunde wollen also ebenfalls gegen Lyonel Brook aussagen. Am besten fangen wir sofort an.«
    »In acht Tagen!« Chilton schüttelte den Kopf.
    »Warum erst in einer Woche?«
    »Uns fehlen noch einige Beweise. Wir wollen lückenlos aussagen, verstehst du, G-man?«
    »Ich verstehe, aber überlaßt es dem FBI, die Lücken zu schließen. Wenn ihr drei gegen Brook aussagen wollt, dnnn hat es doch keinen Sinn, wenn Ihr die Geständnisse noch acht Tage vor cuch herschiebt.«
    »Du kannst uns nicht zwingen, den Mund vorzeitig aufzumachen, G-man.«
    »Nein, aber ich habe keine Lust, von dir als Hebel bei der Erpressung deines ehemaligen Bosses benutzt zu werden. Du drohst mit deiner Aussage beim FBI doch nur, um Brook zur Zahlung von Schweigegeld zu bewegen.«
    Chilton schüttelte den Kopf. »Ich frage mich, warum ein Polizist immer nur schlecht von anderen Leuten denkt. Es muß am Gehirn liegen.«
    »Hast du mich aus Brooks Büro angerufen?«
    Chilton begann an seiner Unterlippe zu nagen, statt zu antworten.
    »Das war ein Fehler«, sagte ich so selbstverständlich, als hätte er meine Frage bejaht, »aber natürlich mußtest du Brook zeigen, daß du deine Drohung ernst meintest. Ein Telefongespräch mit einem FBI-Agenten, das Brook mithören konnte, war genau das richtige Mittel.«
    Chilton griff in seine Brusttasche und zog eine schwarze Zigarre hervor, die er wütend zwischen die Zähne klemmte. »Wenn du auf unsere Mitarbeit rechnest, solltest du uns nicht verärgern, G-man.«
    Ich nahm mein Feuerzeug aus der Tasche, ließ es aufschnappen und hielt die Flamme an die Zigarre. Fast als Reflexbewegung begann Chilton zu saugen.
    »Zwanzig Jahre warst du ein Handlanger, Herbie«, sagte ich. »Du gingst hin, wohin man dich schickte, und du machtest die Arbeit, die dir aufgetragen worden war. Jeder Schritt wurde dir vorgeschrieben; aber dein Gehirn hattest du nicht nötig. Andere haben für dich gedacht.«
    Die Zigarre brannte, und Chilton stieß blaue Rauchwolken aus, während er mich anstarrte.
    Ich schob das Feuerzeug in die Tasche. »Es geht schief, wenn ein Mann wie du plötzlich mit seinem Verstand Geld verdienen will. Du hast ihn nie genug trainiert.« Ich lächelte ihn an. »Übrigens, ich dachte, du wolltest das Rauchen aufgeben?«
    Chilton riß sich die Zigarre aus dem Mund, warf sie auf den Boden und zertrat die Glut.
    ***
    In Lyonel Brooks Büro brannte nur die Schreibtischlampe. Seit Chiltons Besuch hatte er sein Büro nicht verlassen aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher