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Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche
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verschwand jedoch blitzartig, als Chilton ihn an der Krawatte packte und anbrüllte: »Wo ist das Girl?«
    Dem Mann knickten die Knie ein. »Wovon sprechen Sie?« stammelte er. »Ich habe die Mädchen an Ihrem Tisch nicht angesehen.«
    Chilton knallte ihm die Faust ins Gesicht. Der andere versuchte sich zu wehren. In wenigen Sekunden schlug Chilton den Fremden in wilder Wut zusammen, bis er vor seinen Füßen lag.
    »’raus mit der Sprache!« brüllte er ihn an.
    Charly Carroco legte Chilton eine Hand auf die Schulter. »Warum schlägst du ihn nieder?«
    »Er hat das Mädchen mitgebracht. Er muß wissen, was oben passiert ist. Ich wette, daß er seine dreckigen Finger in dem Geschäft hat.«
    »Du irrst dich, Herbie. Simpson ist harmlos.«
    »Das Girl nannte ihn seinen Freund.«
    »Sie hat dich ’reingelegt.«
    Chilton nickte. »Mich wollte sie nach oben locken in ein Zimmer, in dem der Killer schon auf mich wartete. Verstehst du, Charly, daß ich jetzt mit einem Loch in der Stirn auf dem Rücken läge, wenn ich nicht Jerome hochgeschickt hätte?«
    »Hast du einen Feind, Herbie?«
    Chilton zog die Lippen von den kräftigen gelben Zähnen. »Verdammt, ja, und es sieht ganz so aus, als hätte ich den Alten unterschätzt. Gib mir eine Zigarre, Charly!«
    Irgend jemand reichte ihm eine Zigarre. Herbie Chilton biß die Spitze ab und spuckte sie aus. »Feuer!«
    Carroco ließ sein Feuerzeug aufschnappen. Chilton sog den Rauch tief in die Lungen.
    Der Kneipenbesitzer hustete. »Hör zu, Herbie! Ich muß die Bullen anrufen. Wir können nicht einfach vertuschen, daß hier ein Mord verübt worden ist!« Chilton winkte Nick Rivera zu sich heran. Sie flüsterten miteinander. Rivera nickte mehrmals mit dem Kopf. »In Ordnung«, entschied Chilton nach kurzer Beratung. »Ruf die Schnüffler!«
    ***
    Im Schauraum des Leichenschauhauses gibt es weder Tag noch Nacht. Immer brennt das gleiche grausam-helle Licht. Phil und ich standen vor der schmalen fahrbaren Bahre, auf der Jerome Weeds Körper unter einem weißen Tuch lag. Ein Angestellter schlug das Tuch zurück und legte das Gesicht des erschossenen Schlägers frei.
    Der Arzt, der die Obduktion vorgenommen hatte, kam herein. »Ich denke, Sie sehen selbst, was mit ihm geschah. Kugel mitten in die Stirn. Tot in Sekundenschnelle.«
    »Können Sie etwas über die Entfernung zwischen Mörder und Opfer aussagen?«
    »Abstand mindestens drei oder vier Yard. Ich holte eine 36er Kugel aus seinem Kopf. Bei einem Abstand unter vier Yard hätte die Kugel durchschlagen müssen — vorausgesetzt, die Waffe des Mörders funktionierte einwandfrei. Ganz sichere Aussagen kann man in solchen Fällen nie machen.«
    »Wenn der Mörder aus mehr als vier Yard Entfernung geschossen und so genau getroffen hat, muß er eine sehr sichere Hand besitzen.«
    Der Arzt zuckte die Achseln. »Es kann auch ein Zufallstreffer gewesen sein.«
    »Die roten Spuren auf dem Kinn und den Wangen sehen nicht wie Blut aus, Doc!« zweifelte Phil.
    »Lippenstift«, sagte der Arzt lakonisch.
    Phil und ich wechselten einen Blick. »Um genau zu sein: Spuren von verschiedenen Lippenstiften«, ergänzte der Arzt. »Drei oder vier verschiedene. Sie können es selbst erkennen. Der hier ist dunkelrot, und auf der linken Wange haben Sie eine zyklamfarbene Spur, oder wie die Frauen diese Farbe sonst nennen mögen. Na ja, wie ich höre, soll der Mann an einer ziemlich wüsten Party teilgenommen haben, bevor er erschossen wurde.«
    »Danke, Doc! Das erklärt natürlich die Lippenstiftspuren.«
    Wir verließen das Leichenschauhaus. New Yorks Straßen lagen im Mittagslicht eines strahlend schönen Sonnentages. Phil und ich stiegen in den Jaguar, und ich schleuste meinen Wagen in den endlosen Strom der Autos ein.
    »Erklärt die Party wirklich ausreichend die Lippenstiftspuren?« fragte Phil.
    »Wir können den Lippenstift auf Weeds Haut chemisch analysieren lassen, aber du weißt, daß auch die Spuren in den Gesichtern von Manuel Lopica und George Howe von verschiedenen Stiften stammten. Beide waren aus der Unterwelt, aber vor ihrem Tod sind sie ebenfalls von einer Frau geküßt worden.«
    »Das beweist nicht, daß sie mit derselben Frau zusammen waren. Frauen wechseln die Farbe ihrer Lippenstifte häufiger als Männer ihre Zigarettenmarke.«
    »Lopica starb an einem vergifteten Whisky in seiner Wohnung. Alles deutete auf einen Mord aus Eifersucht hin. Da Manuel Lopica als Frauenheld bekannt und berüchtigt war, schien Eifersucht als
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