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Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Titel: Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande
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aber es war für sie völlig unmöglich, dem Gangster einen Weg zu bahnen.
    Er zwang das Mädchen, links um die Treppe herum auf die Fassade der Dancing-Hall zuzugehen.
    »Was will er?« murmelte ich. »Von dort kommt er auch nicht weiter.«
    »Er kann sich durch das Fundament schlängeln«, sagte ein Cop neben mir. »Dieser Schuppen ist auf Betonpfeilern errichtet.«
    Ich beugte mich über die Treppenbrüstung. Der Gangster trieb das Mädchen auf die Wand zu.
    »Aber er wird auf den Knien kriechen müssen«, meinte neben mir der Cop. »Die Pfeiler sind nicht höher als drei Fuß!«
    Ich starrte hinunter. Bis in den Schlagschatten, den die Treppe warf, reichte das Licht der Neonreklamen nur knapp. Ich war sicher, daß das Mädchen in Panik geraten würde, wenn ihr Entführer sie zwang, in die Dunkelheit des Hallenfundaments zu kriechen, und dann war eine Katastrophe unausbleiblich.
    Er schrie die Kleine an. »’runter mit dir!« Ich konnte erkennen, daß sie noch gehorchte, sich auf die Knie fallen ließ. Der Mann stand noch. Die Mündung des Gewehres war auf das Mädchen gerichtet, aber jetzt lag eine Armlänge Abstand dazwischen.
    »Vorwärts! Kriech ’rein!«
    Ich wünschte, sie würde es tun. Wenn sie vorwärtskroch und er noch zwei, drei Sekunden stehenblieb, konnte ich es riskieren.
    Da stieß das Mädchen den ersten, gellenden Schrei aus, ein langgezogenes »Nein!« Ich setzte aus dem Stand heraus in einem Hechtsprung über die Treppenbrüstung. Ich kam schräg von oben herunter, und ich traf den Gangster mit der Wucht eines Torpedos. Ein Schuß krachte. Ich fegte den Mann von den Füßen, überschlug mich auf dem Boden. Ich handelte in diesen Sekunden völlig instinktiv, schnellte nach links hinüber, wo sich das Mädchen befand, bekam sie zu fassen und riß sie aus der knienden Haltung flach herunter. Ich deckte sie ab. Mein Körper schützte sie vor der zweiten Kugel, falls sie die erste überlebt hatte.
    Sie hatte sie überlebt, denn sie schrie, kreischte und zappelte unter mir. Ich hielt sie mit meinem Gewicht unten. »Bleib ruhig!« brüllte ich, fischte den 38er aus der Halfter und versuchte, mich herumzudrehen, ohne den Schutz für das Girl zu verringern.
    Schon rannten die Cops herbei. Der scharfe Lichtstrahl einer Taschenlampe schnitt durch das Halbdunkel.
    »Er türmt durch das Fundament!« schrie ein Polizist. Er warf sich der Länge nach hin. Der Lichtkegel tanzte zwischen den Betonpfeilern, auf denen die Halle ruhte. »Da ist er!«
    Ich sprang auf und befreite das arme Mädchen von meinem Gewicht. »Nicht schießen!« brüllte ich.
    Ein riesiger City-Polizist hob das Mädchen auf wie ein Baby. »Nun wein nicht länger!« tröstete er. »Wir sind schon beim Happy-End.«
    Ich kniete neben dem Polizisten mit der Taschenlampe. »Dort rechts ist er!« Der Gangster hatte ungefähr die Mitte des Hallenfundamentes erreicht. Er kroch auf Händen und Knien und bewegte sich mit der Hast eines fliehenden Tieres. Die massiven Betonpfeiler entzogen ihn immer wieder unseren Blicken.
    »Hat er noch das Gewehr?«
    »No!« rief ein Cop. »Hier ist seine Kugelspritze!«
    »Schicken Sie einige Leute zur Rückseite der Halle!«
    Es war einfach unmöglich, den Befehl auszuführen. Die Mauer der Neugierigen schloß uns ein, als wäre sie aus Beton. Die Cops brüllten die Menschen an, aber die Hintenstehenden drängten nach vorn. Wir verfügten nur noch über den Raum unmittelbar um die Treppe. Wenn wir den Anschluß nicht verlieren wollten, mußten wir dem Verbrecher auf demselben Wege folgen, den er benutzt hatte. Schon krochen drei Cops unter das Fundament.
    Mir fiel eine andere Möglichkeit ein. Ich kämpfte mich gegen die Leute, die die Dancing-Hall verlassen wollten, die Treppe wieder hoch. Ich verteilte Rippenstöße, trampelte auf fremden Füßen herum und brüllte, sie sollten mir aus dem Weg gehen. Es war, als kämpfte ich mich durch einen zähen Brei. Dann erwischte ich einen Burschen in einer weißen Kellnerjacke.
    »Gibt es einen Hinterausgang?« Er nickte, und ich riß ihn mit. Als ich ihn mit zur Tanzfläche gezerrt hatte, die jetzt leer war, kamen wir schneller vorwärts. Er wies mir den Weg über die kleine Bühne, auf der die Band saß. Dahinter führte ein Gang in einen Vorratsraum, der eine Liefertür nach hinten besaß. Ich zerschoß das Schloß und stieß die Tür mit einem Fußtritt auf. Die Rückfront der Dancing-Hall stieß an die Rückseite einer großen Achterbahn. Beide Bauten wurden nur
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