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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche
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aufzuhalten, als wir uns dem rückwärtigen Eingang näherten. Die Fenster im Parterre waren durch schwere Jalousien verschlossen, die im ersten und zweiten Stock waren ungeschützt.
    Mir gefiel die Lage nicht. Ein Mann wie Davis Hamilton verließ sich bestimmt nicht nur auf den Schutz dreier zweifelhafter Ganoven. Er war gewöhnt, mit anderen Sicherheitsvorkehrungen zu arbeiten. Das hatte er in seiner unterirdischen Burg und in Pentware bewiesen.
    Gleich hinter der letzten Hausecke blieb ich stehen.
    »Warum gehen wir nicht weiter«, flüsterte mir Steve zu. Er machte noch einen Schritt vorwärts und stieß vorsichtig gegen die Tür. Geräuschlos schwang sie zurück.
    »Sehr einladend«, gab ich ebenso leise zurück. »Ich habe das Gefühl, daß wir erwartet werden.«
    Steve hielt meine Meinung zumindest für stark übertrieben. Ich verstand seine Einstellung, mußte mich aber trotzdem an meine eigene Marschroute halten, wenn nicht…
    Das Gesetz des Handelns wurde mir aus der Hand genommen. Ich wurde in das Geschehen hineingezogen, ohne daß ich etwas dagegen tun konnte.
    Im Rahmen der Hintertür erschien das verschlagene Gesicht von Simon Ruffert, dem Wirt vom Globe-Hotel’in Pentware. Er erkannte mich sofort, schrak zusammen und versuchte, ins Innere des Hauses zu entkommen. Er öffnete bereits den Mund zu einem Alarmschrei. Doch da waren Steve und ich schon bei ihm. Während ich meine Rechte fest auf seinen Mund preßte, riß Steve Simon Rufferts Arme nach hinten und hielt ihn wie in einer eisernen Klammer fest.
    Wir hoben ihn ein Stück über den Boden, um zu verhindern, daß er mit den Füßen aufstampfte und so seine Komplicen rebellisch machte.
    Wir befanden uns in einer Art Waschraum. An der Längsseite waren mehrere Duschen angebracht, deren Vielzahl ich mir nicht erklären konnte.
    Steve drehte aus seinem Taschentuch einen Knebel. Bereitwillig öffnete Ruffert den Mund. Er mochte eingesehen haben, daß es besser war nachzugeben. Erst dann fragte ich ihn: »Wollen Sie uns ein paar Fragen beantworten?«
    Er verzog das Gesicht. Es war offensichtlich, daß er sich über uns lustig machte. Und das konnte in seiner Lage nur bedeuten, er war absolut sicher, daß er bald befreit werden würde.
    Ich blickte mich in dem kahlen Raum um. Nur eine Tür führte ins Freie, sonst schien der merkwürdige Raum keinerlei Verbindung zum Haus zu haben.
    Ich sah, wie Rufferts Augen spöttisch aufleuchteten, als ich schnell die drei Innenmauern abklopfte. Also 'konnte der Ausstieg nur am Boden oder an der Decke sein. Der Boden war gefliest. Als ich mich in der Nähe der Duschen hinunterbeugte, bemerkte ich, daß die Fugenritzen in einer Fläche von einem Quadratyard größer als die übrigen waren.
    Ich sah Ruffert an. Er beobachtete mich genau — und er war unsicher geworden.
    Ich drehte am Kaltwasserhahn, der mir am nächsten liegenden Brause. Und ich erwischte den richtigen. Langsam, von einem leisen Summen begleitet, das wahrscheinlich von einem Elektromotor herrührte, wich die quadratische Platte nach unten zurück. Dann glitt sie zur Seite und gab den Blick auf eine schmale Treppe preis, die nur wenige Stufen in einen zweiten Raum führte.
    Steve nahm Ruffert den Knebel aus dem Mund und fragte ihn: »Wohin führt die Treppe?«
    Ruffert wußte offensichtlich nicht, was er antworten sollte. Bis jetzt schien alles nach einem bestimmten Plan abgelaufen zu sein. Wohlgemerkt nach einem Plan, der nicht von uns, sondern von der Gegenseite bestimmt wurde. Das Auffinden der Bodenplatte war anscheinend nicht vorgesehen.
    »Keller«, gab Ruffert zur Antwort.
    »Und weiter?«
    Er zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht. Vielleicht ins Haus und in die…«
    Er hielt plötzlich inne. Aus der Tiefe kam ein merkwürdiges Geräusch herauf. Es klang wie ein Stöhnen, wie das Röcheln eines Menschen im Todeskampf.
    »Bleib hier«, sagte ich zu Steve und sprang im gleichen Moment die Stufen hinunter. Zuerst sah ich nichts. Der Raum schien kein Fenster zu haben. Dann knipste ich meine winzige Kugelschreiberlampe an, die ich ständig bei mir trage und die mir schon oft wertvolle Dienste geleistet hat.
    Was ich sah, war so furchtbar, so unaussprechlich gemein und barbarisch, daß ich mich scheue, es wiederzugeben. Ich will es kurz machen. Auf zwei Holzpritschen lagen zwei Männer. Ich kannte beide. Einer war Alfredo Bertolini, der andere David Agortee. Jedenfalls trug der Mann die gleiche Kleidung wie der, der mir nachts in Pentware begegnet
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