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Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Titel: Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York
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Gnadengesuch…«
    Der Mörder besann sich. Blickte mich abwartend und lauernd an.
    »Was kann ich Ihnen denn schon noch sagen…«
    »Frutta, mit wem arbeitete Fratelli zusammen? Wer könnte an Ihre Stelle als nächster Vertrauter getreten sein, nachdem Sie …«
    Er musterte mich mit einem Blick, der mir verriet, daß ich Unmögliches von ihm verlangte.
    »Unsinn«, sagte er. »Tonio hat keine Vertrauten. Er hat nur Kreaturen. Er nimmt sie und wirft sie weg. Mit mir wollte er es auch machen. Er konnte es nur nicht.«
    »Das stimmt nicht, Frutta!« drang ich auf ihn ein. »Er hat ein unglaubliches Verbrechen begangen, und er will weitere unglaubliche Verbrechen begehen!«
    Wieder schüttelte Frutta den Kopf.
    »Wer ist Aldo Firenza?« fragte ich und dachte an den einen der Männer, die — wie mir Lieutenant Easton gesagt hatte — mit einem Betonfaß an den Beinen aus dem East River gezogen worden war.
    »Die eisernen Fünf«, murmelte Frutta.
    »Wer ist das?« fragte ich scharf.
    »Eine Gang. Fünf Männer, die eigentlich schon tot sind.«
    »Wieso?«
    Jetzt zeigte sich bei ihm der Anflug eines Lächelns. Bitter, aber immerhin. »Das werden Sie nie verstehen, Cotton. Ich nehme an, Sie sind Amerikaner. Ur-Amerikaner. Aus New York oder Boston oder so. Diese fünf Männer sind Italiener. Süditaliener. Wo die Sonne immer scheint. Und wo das Blut heiß ist…«
    Er versank in schwärmerisches Träumen.
    Doch ich hatte es mit der rauhen Wirklichkeit zu tun.
    »Weiter, Frutta!«
    Er zuckte zusammen und kam aus seinem Sonnenland zurück. »Sie kennen die Mafia, und Sie kennen vielleicht auch ein wenig von der Cosa Nostra. Ein wenig, sage ich. Alles über diese Organisation weiß niemand. Diese fünf Männer haben in Italien einen Mord begangen. Seitdem werden sie von einem anderen Geheimbund gejagt. Durch die ganze Welt. Sie wissen es.«
    »Was hat Fratelli mit diesen fünf Männern zu tun?« fragte ich gespannt.
    Wieder zuckte Frutta mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Das heißt, ich weiß, daß sie mit ihm zusammengearbeitet haben. Oder für ihn arbeiten. Seine Todesgarde, wie wir oft gesagt haben. Sie laufen meistens mit Maschinenpistolen herum, obwohl sie wissen, daß auch diese Kugelspritzen ihnen nicht helfen können, wenn ihre Stunde gekommen ist. Sie begehen jedes Verbrechen, das man von ihnen verlangt, und sie verlangen dafür nur einen Lohn: Den Schutz ihres Lebens. Doch niemand kann sie schützen…«
    Sekundenlang hörte ich nicht zu.
    Wie in einem Traum sah ich vor mir die Szene am Lily Pond, an jenem kleinen See, an dem alles angefangen hatte.
    Zwei Männer mit Maschinenpistolen.
    Und die andere Szene, die Direktor Hoover in Washington geschildert hatte, wurde in diesen Sekunden lebendig. Der Überfall auf den Spezialtransporter mit den Ratten. Etwa fünf Männer mit Maschinenpistolen.
    Sie begehen jedes Verbrechen, das man von ihnen verlangt, hatte Frutta eben gesagt.
    »Luigi Boscato«, sagte ich laut und dachte an den zweiten Mann, von dem Lieutenant Easton gesprochen hatte, »gehört der auch dazu?«
    »Ja«, sagte Frutta. Dann zuckte er zusammen. »Wieso kennen Sie die Namen?«
    Einen Atemzug lang überlegte ich. Dann legte ich die Trümpfe auf den Tisch.
    »Firenza und Boscato wurden im East River gefunden. Tot. Betonklötze an den Beinen!«
    Es überraschte Frutta nicht. Er nickte nur. »Suchen Sie weiter. Die drei anderen Männer werden nicht weit davon weg sein. Enrico Forlanini, Luigi Maresciallo und Marco Agente.«
    Fünf Männer, dachte ich. Fünf. Und dazu Fratelli selbst. Sechs.
    Mehr waren an der Sache mit den Ratten nicht beteiligt. Nichts ließ darauf schließen, daß es mehr waren.
    Das aber hatte eines zu bedeuten: Fratelli hatte geblufft. Er hatte keinen Freund mehr, der auf die Ratten aufpaßte.
    Ich stand plötzlich auf und ging zur Tür. Gab das verabredete Klopfzeichen.
    »Wir werden uns weiter unterhalten, Frutta«, sagte ich. »Ich werde das Justizministerium davon unterrichten, daß Sie mir geholfen haben.«
    Zögernd stand er auf. »Ich soll — ein Gnadengesuch…«
    Ich nickte.
    ***
    »Dämliche Cops!« sagte Tonio Fratelli leise.
    »Was ist denn?« fragte seine Masseuse.
    Der Mann, der wie ein Mandarin aussah, drehte sich langsam um. Wohlgefällig ruhte sein Blick einen Moment auf dem Mädchen, das die Minimode noch immer mißverstand.
    »Wenn zwei Autos im Parkverbot stehen und die Cops kümmern sich nur um eins von beiden — was ist dann los?« fragte er.
    »Dann hat
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