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Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Titel: Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor
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Klapperschlangen. Wenn die Lust haben, kriechen sie denen in Tompaco bis in den Kühlschrank. Pfff!«
    »So schlimm?« fragte ich.
    Sein Bedarf an Konversation war jetzt endgültig gedeckt. Er pfiff einen Schlager vor sich hin, der eine entfernte Ähnlichkeit mit den »Blue Spanish Eyes«, hatte, und stierte ansonsten geradeaus.
    Auf die Straße, die weit und breit leer war.
    »Hey, Driver!« nahm ich noch einmal einen Anlauf. »Wie weit ist es nach Miami?«
    »Zwei Stunden und 20 Minuten«, gab er mir Bescheid. Von Meilen und ähnlichen Maßeinheiten schien er nie etwas gehört zu haben. »Wenn Sie ein Auto haben und nicht den ältesten Bus des amerikanischen Kontinents, schaffen Sie es auch in 25 Minuten.«
    Ich blickte auf die Uhr.
    Es war jetzt fast eine Stunde her, daß Matterns mit der Kriminalpolizei telefoniert hatte. Selbst bei provinzieller Gemächlichkeit hätten die Beamten längst an uns vorbeifahren müssen, wenn sie tatsächlich auf Grund des Anrufes nach Tompaco gestartet wären.
    »Führt noch eine andere Straße nach Tompaco?« fragte ich.
    Er lachte nur.
    »Warum lachen Sie?«
    »Soll das ein Witz sein, Mister? Zweite Straße nach Tompaco?«
    Er pfiff weiter, und mit der aus dem Fenster hängenden linken Hand machte er Bewegungen, als wolle er Fliegen verscheuchen. Das tat er noch etwa zwei Minuten lang. Dann lenkte er das vorsintflutliche Fahrzeug an den Straßenrand, zog die Bremse an und stieg aus.
    »Sorry«, sagte er.
    Ich kletterte nach ihm aus der Tür.
    »Passen Sie auf, Mister«, rief er mir zu, »hier wimmeln die dreckigen kleinen Viecher auch herum. Ein Biß — und Sie sind hin. Serum habe ich keines im Bus, und bis wir nach Miami kommen — pfff!«
    Ich blieb auf der Straße, während er seitwärts im Gebüsch verschwand. Offenbar hielt er sich immun gegen Schlangengift.
    Die lange, staubige und schnurgerade Straße lag wie zwecklos in der Landschaft. Ich blickte sie entlang. Irgendwo in der Ferne blitzte etwas auf. Und noch einmal.
    Die Kriminalpolizei?
    Angestrengt schaute ich hin. Das Flimmern kam näher, und ich bemerkte auch einen dunklen Punkt, der jetzt rasch größer wurde. Tatsächlich, ein Auto.
    »Kommen Sie, Mister!« forderte mich der Busfahrer auf.
    »Warten Sie, bitte, einen Moment!« bat ich ihn.
    »Mister, mein Fahrplan…«
    Ich faßte nur in die Tasche und holte meinen blaugoldenen Stern heraus. »Nur einen Moment, ich muß etwas feststellen!«
    »Pfff!« machte er. »FBI! Mann! FBI in Tompaco! Pfff…« Ich brauchte ihn nicht mehr zu bitten, noch zu warten. Er stand da, als hätte ihn der Schlag getroffen.
    Der schwarze Punkt war jetzt noch knapp eine halbe Meile entfernt und kam unaufhaltsam näher. Ich stellte mich in die Mitte der Straße und schwenkte die Arme.
    »Wollen Sie ihn anhalten?« fragte der Fahrer.
    »Ja!«
    Er kam in die Mitte der Straße gelaufen und schwenkte ebenfalls die Arme. Der schwarze Punkt, der aus einem dunkelblauen Studebaker nicht mehr feststellbaren Baujahres bestand, rumpelte heran. Seine Bremsen faßten.
    Keine Kriminalpolizei, dachte ich enttäuscht. Am Steuer des prähistorischen Verkehrsmittels saß eine dicke Frau mit einem riesigen Sombrero.
    »Ist euer Bus kaputt?« erkundigte sie sich teilnahmsvoll.
    »Nein, Miß, aber dieser…« begann der Fahrer.
    Die Gedanken schossen mir in Bruchteilen von Sekunden durch den Kopf. Ich wußte plötzlich, daß Matterns mich hintergangen hatte. Irgendeinen Trick hatte er gefunden, um die bereits verständigte Kriminalpolizei wieder aus-/ uschalten. Irgend etwas war im Gang.
    Ohne mich, sagte ich mir. Und ich entschied mich, jetzt so lange in Tompaco zu bleiben, bis die Kollegen von der zuständigen Kriminalpolizei oder meine Kollegen vom FBI Miami an Ort und Stelle waren.
    »Bitte, Madam«, sagte ich fast automatisch, »nehmen Sie mich mit nach Tompaco!«
    Sie musterte mich verwundert.
    »Schon gut«, sagte der Busfahrer. »Der Gentleman ist…«
    Sie brauchte jetzt noch nicht unbedingt zu wissen, wer ich war. Deshalb unterbrach ich den braven Fahrer wieder in seinem Satz: »Ich habe in Tompaco etwas liegenlassen, Madam!«
    »Steigen Sie ein, Gentleman!« lächelte sie mir zu. Auf ihrem Arm sah ich ein eintätowiertes »K«…
    ***
    John D. High, der Chef des FBI in New York, schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Captain Hywood, aber Sie werden keine andere Wahl haben, als sich sofort mit Ihrer Safety Division in Verbindung zu setzen.«
    »Schöne Bescherung«, sagte Hywood und verzog das
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