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Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Titel: Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt
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Fassade noch nicht für einen seiner Thriller entdeckt hatte. Ich stieg aus, und schloß den Jaguar ab. Er nahm sich in dieser schmalen, vom Elend gekennzeichneten Straße recht hochnäsig aus. Ich überquerte die Fahrbahn und hatte das sichere Empfinden, beobachtet zu werden. Wenn der Neugierige hinter einem der schmutzigen Fenster stand, würde er von meiner Erscheinung nicht allzu viel wahrnehmen können.
    Das Haus hatte die Nummer 13. Rita Felloni lebte in der Mansardenwohnung. Ich betrat den dunklen Hausflur und blieb einen Augenblick stehen, um mich an das dämmerige Licht zu gewöhnen. Ich entdeckte einen Lichtschalter. Er funktionierte nicht. Ich ging tiefer in die Dunkelheit hinein und versuchte, mir darüber klarzuwerden, welcher Geruch im Treppenhaus hing.
    Er mußte von angebranntem Kohl stammen.
    Hinter mir hörte ich ein Geräusch. Ich drehte mich um. Nicht besonders schnell, denn ich fühlte mich nicht bedroht. Das war ein folgenschwerer Irrtum!
    Ich sah den schemenhaften Umriß eines großen Mannes. Er trug einen Hut. Bevor ich noch etwas sagen konnte, traf mich ein harter Schlag am Kopf. Instinktiv hob ich die Arme vor das Gesicht. Keinen Augenblick zu spät! Denn ein stumpfer Gegenstand erwischte meinen rechten Unterarm. Ich duckte mich, um den unheimlichen Gegner zu unterrennen. Er war schneller. Mit großer Gewalt traf der nächste Schlag meine Schulter. Blitzartig wurde mir die Gefahr bewußt, in der ich schwebte. Der Fremde mußte als Waffe ein Eisenrohr benutzen. Er war im Vorteil, denn seine Augen waren schon an das Dämmerlicht gewöhnt, und ich hatte schon einige Schläge einstecken müssen.
    Ich zog mich zusammen und hechtete nach vorn. Mit vollem Schwung prallte ich in die Magengrube meines Gegners. Er ging grunzend in die Knie. Ich nutzte die Chance und warf mich über ihn. Ringend rollten wir über die Steinplatten des Hausflurs.
    Ich wandte einen simplen, aber wirksamen Polizeigriff an. Mein Gegner schrie auf und ließ das Schlagwerkzeug fallen. Ich schnappte danach, aber dem Unbekannten gelang es, die Waffe aus meiner Reichweite zu treten.
    Beide kamen wir wieder auf die Beine. Jetzt gingen wir mit den bloßen Fäusten aufeinander los. Obschon der Fremde einen guten Kopf größer war als ich, sah ich jetzt meine Stunde gekommen. Ich ging in die Offensive und schoß an Haken ab, was ich zu bieten hatte, so sehr auch mein rechter Arm schmerzte.
    Wie oft im Leben spielte der Zufall eine Rolle. Aber er war gegen mich. Mein Gegner landete einen reinen Zufallstreffer genau an meiner Kinnspitze. Ich sah Sterne und klappte zusammen wie ein Taschenmesser.
    ***
    Als ich zu mir kam, hatte ich Mühe, meine Erinnerung in Trab zu bringen. Ein stechender Schmerz durchbohrte meine Stirn.
    Um mich herum war es jetzt völlig dunkel. Es roch muffig. Ich wollte mich aufrichten. Es ging nicht. Ich war an Händen und Füßen gefesselt. Ganz in der Nähe fielen Tropfen in eine Wasserlache, schwer und monoton. Vor mir öffnete sich eine Tür. Das Quietschen der Angeln verriet mir, daß es eine Eisentür war. Der grelle Lichtkegel einer Taschenlampe traf mich mitten ins Gesicht. Geblendet schloß ich die Augen. Ich hörte das Schnaufen eines Mannes, der eine große Anstrengung hinter sich haben mußte.
    »Wie fühlst du dich, Bulle?« fragte der Mann höhnisch. Er hatte die Stimme eines Dreißigjährigen. Dem Dialekt nach mußte er aus der Gegend von Brooklyn stammen.
    »Großartig!« behauptete ich. »Es würde mir noch besser gehen, wenn Sie darauf verzichten könnten, die Leistungifähigkeit Ihrer Taschenlampe zu demonstrieren. Ich mag das nicht!«
    Er lachte spöttisch und atmete ruhiger. »Du wolltest zu Rita, nicht wahr?« fragte er.
    Ich antwortete nicht.
    »Natürlich wolltest du zu Rita«, fuhr er fort. »Ich sah dich zufällig mit dem roten Paradeschlitten aufkreuzen und dachte mir gleich, daß du so ein Superbulle bist. Deshalb mußte ich dich kaltstellen. Rita kennt als Sängerin eine Menge guter Nummern. Ich möchte nicht, daß sie ein Lied singt, das der Polizei gefallen könnte.«
    Ein leichter, scharfkantiger Gegenstand traf meine Stirn und fiel dann zu Boden. »Hier hast du deine ID-Card zurück!« knurrte der Mann. »Mit Leuten deines Schlages machen wir hier verdammt kurzen Prozeß!«
    »Wer ist ,wir‘?« erkundigte ich mich. »Das erfährst du schon noch rechtzeitig«, sagte er. »Was willst du von Rita?«
    »Erklären Sie mir lieber, was Sie von mir wollen«, sagte ich so ruhig, wie es
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