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Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Titel: Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt
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Verdammt! Warum hatte er nicht an das Fenster gedacht? Er mußte es sofort schließen! Die Druckwelle durfte kein Ventil bekommen!
    »Sieh genau hin«, sagte Vivian. Ihre Stimme war kalt und schneidend. »Durch dieses Fenster klettert in diesem Augenblick dein Mörder.«
    »Bist du verrückt geworden?« schrie Chapman. Er starrte das Fenster an. Die Gardine bauschte sich im Nachtwind. Niemand war zu sehen. Chapman grinste. Ihm war eingefallen, daß sein Zimmer im neunten Stockwerk lag.
    »Er ist doch gekommen, oder?« fragte Vivian, plötzlich erschrocken. »Er muß gekommen sein! Wir haben die Zeit genau abgestimmt…«
    »Hast du getrunken?« fragte Rex rauh. »Was soll dieser Wahnsinn?«
    »Ich wollte dir nur noch sagen, daß ich dich hasse, Chapman! Seit Jahren schleppe ich es mit mir- herum. Jetzt muß es heraus…«
    »Vivian!«
    »Laß mich ausreden! Du hast mich unglücklich gemacht. Du hast mich zu einem elenden spießigen Leben an deiner Seite gezwungen. Das ist jetzt aus. Du wirst sterben. Ich werde eine halbe Million Dollar kassieren!« Ihr Lachen klang verzerrt und unnatürlich.
    »Für diese halbe Million danke ich dir. Sie ist das einzig Gute an unserer Ehe. Wir sind quitt.«
    ***
    Roger Fulham hangelte an dem Nylonseil abwärts. Trotz der Handschuhe brannten seine Hände. Er bereute, nicht den bequemeren Weg über die Treppe gewählt zu haben. Aber er wurde ja dafür bezahlt, seinen Auftrag genau auszuführen.
    Der Mann schläft immer bei offenem Fenster, hatte man ihm erklärt. Er ist ängstlich und verriegelt immer die Tür.
    Fulham rutschte tiefer. Er war völlig schwindelfrei. Trotzdem war es kein angenehmes Gefühl, neun Stockwerke über dem Boden zu hängen.
    Er erreichte das erleuchtete Fenster von Chapmans Zimmer und hörte den Mann telefonieren.
    Fulham zog den Kopf ein, als er den Strick losließ und gleichzeitig durch das offene Fenster sprang. Er landete hart auf dem Boden. Im Aufspringen riß er die Pistole aus der Schulterhalfter.
    Noch ehe er richtig auf den Beinen stand, fiel die Tür dumpf ins Schloß. Fulham fluchte. Der Kerl war ihm entwischt.
    Fulham zögerte. Konnte er dem Flüchtenden auf den Korridor folgen? Nur ein Gedanke beherrschte ihn:
    Ich muß ihn erwischen! Ich muß ihn töten! Der Mann darf keine Chance haben, die Polizei zu alarmieren!
    Fulham gab sich einen Ruck. Er stürmte zur Tür. In diesem Augenblick explodierte die Bombe.
    Roger Fulham war sofort tot.
    ***
    Chapman drückte sich an die Wand, als die Explosion das ganze Haus erschütterte. Glas splitterte, Holz brach, und Mauerwerk zerbarst.
    Dann war es totenstill. Das Hotel hielt gleichsam den Atem an. Rex Chapman spürte, wie sein Herz hämmerte.
    Vivian wollte mich ermorden lassen, durchfuhr es ihn. Ich sollte sterben, damit sie mit einem anderen glücklich werden kann!
    Er atmete keuchend. Sein Magen drehte sich um.
    Aus dem geplanten Selbstmord war Mord geworden. Was sollte er jetzt tun? Was der Polizei sagen?
    Er hatte keine Schuhe an, nur Hose und Hemd. So konnte er nicht auf die Straße. Er mußte zurück!
    Beißender Qualm wälzte sich ihm entgegen. Die Hotelgäste hatten die Schrecksekunde überwunden. Türen wurden aufgerissen. Eine Frau schrie hysterisch.
    Chapman stieß die Luft aus. Immerhin konnte er den Polizisten wahrheitsgemäß erklären, daß er vor einem Verbrecher geflohen war. Das Seil am offenen Fenster und die Leiche des Fremden waren der Beweis.
    Rex Chapman hatte das Gesicht des Unbekannten nur kurz gesehen. Er kannte ihn nicht.
    Vivian wollte mich töten! Töten! Töten! Es ging ihm wie ein Mühlrad im Kopf herum. Wie sehr mußte sie ihn hassen und verachten. Chapman ballte die Fäuste. Er würde sich rächen. Er hatte den Mut gehabt, sich selbst umzubringen. Wieviel leichter würde es ihm fallen, andere zu töten!
    »Arme Vivian!« sagte er versonnen.
    ***
    Mr. High, der Distrikt Chef des New Yorker FBI, las noch einmal das Fernschreiben, das auf seinem Schreibtisch lag. Er kannte den Inhalt genau. Aber er wußte nichts damit anzufangen.
    »Es paßt einfach nicht zusammen«, sagte er. »Wie kam die Bombe in das Zimmer des Handelsreisenden? Was wollte der Fremde von ihm? Dieser Chapman ist ein unbescholtener, nicht vorbestrafter Vertreter. Seine Firma stellt ihm das beste Zeugnis aus.«
    Mein Freund Phil zuckte die Schultern. Er konnte Mr. Highs Frage ebenso wenig beantworten wie ich.
    »Was sagt Chapman dazu?«
    »Das Ganze ist ihm völlig rätselhaft. Er kannte den Eindringling
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