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Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Titel: Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt
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nicht. Das behauptet er jedenfalls. Chapman sah ihn plötzlich durch das Fenster springen und floh. Kurz darauf knallte es. Für Chapman war es die Rettung, daß er so schnell davongelaufen ist. Wäre er auch nur zehn Sekunden länger in dem Zimmer geblieben, dann hätte es zwei Tote gegeben.«
    »Verdächtigen Sie Chapman, Sir?« fragte Phil.
    »Dazu besteht kein Anlaß«, meinte Mr. High gedehnt.
    »Wir alle wissen, wer der Eindringling war. Roger Fulham. Er war kein kleiner Hoteldieb. Er war ein professioneller Mörder, der für Big Riggers Syndikat arbeitete. Fulham stieg in dem Hotel unter einem falschen Namen ab. Sein Zimmer lag genau über dem von Chapman. Wir wissen, daß er dieses Zimmer ausdrücklich verlangte und dann an einem Seil in Chapmans Zimmer kletterte. Es liegt nahe, anzunehmen, daß Fulham im Aufträge seines Chefs handelte. Daraus ergibt sich die Frage: Was will Big Riggers von Chapman?«
    »Nichts Gutes offenbar«, meinte Phil. »Sie sagen, Fulham war mit einer Pistole bewaffnet?«
    »Die er noch in der Hand hielt, als man ihn aus den Trümmern zog«, bestätigte Mr. High. »Noch ein Wort zu der Bombe: Sie war mit einem Zeitzünder ausgerüstet. Unsere Kollegen in Chicago haben festgestellt, daß das Uhrwerk etwa einhundertfünfzig Minuten gelaufen ist. Zweieinhalb Stunden!«
    »Demnach gibt es zwei Leute oder zwei Gruppen, die Chapman an den Kragen wollten«, sagte ich. »Hat die Polizei sich bereits mit Mrs. Chapman unterhalten?«
    »Das bezweifle ich«, sagte Mr. High. »Es ist natürlich möglich. Aus dem Fernschreiben geht es nicht hervor. Das Verbrechen wurde in Chicago verübt. Die Chapmans wohnen in New York. Das gleiche gilt für Big Riggers. Es galt auch für Roger Fulham. Wir müssen herausfinden, was es mit der Explosion in dem Chicagoer Hotel für eine Bewandtnis hatte. Wir müssen erfahren, welche Rolle Fulham spielte. Alle Anzeichen deuten daraufhin, daß Big Riggers der Drahtzieher ist. Es wird Zeit, daß wir ihm einmal auf die Finger sehen. Vielleicht gelingt es uns, durch Fulhams mysteriösen Tod an ihn heranzukommen.« Mr. High lächelte. Er schaute erst mich und dann Phil an. Dann fragte er: »Wäre das nicht etwas für Sie, meine Herren?«
    ***
    Vivian kam aus tiefen Träumen zu sich. Hatte sie nicht das Schlagen der Haustür geweckt? Waren da nicht Schritte in der Diele?
    Sie blickte auf den Wecker neben dem Bett. Zwanzig Minuten nach zehn. Sie erinnerte sich jetzt, daß sie im Halbschlaf Klingelgeräusche gehört hatte. Nach dem nächtlichen Telefongespräch mit ihrem Mann hatte sie zwei Schlaftabletten geschluckt. Die Wirkung dieser Pillen war noch nicht ganz abgeklungen. Vivian Chapman hatte Mühe, in die Wirklichkeit zurückzufinden.
    Mit einem Male wußte sie wieder, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Ihr Haß gegen Rex, seine hysterische Überraschung. Das Knacken, das plötzlich entstanden war, als Rex den Hörer fallengelassen hatte, weil der Mörder in das Zimmer gekommen war…
    Sie hatte aufgelegt und die Tabletten genommen. Vivian Chapman streckte sich. In diesem Augenblick war sie eine junge Witwe mit einer halben Million Mitgift.
    Plötzlich glaubte sie zu wissen, wer an der Haustür geklingelt hatte. Die Polizei natürlich! Man wollte ihr den tragischen Tod ihres Mannes melden. Vivian griff nach den Zigaretten. Sie begann jeden Tag mit einer Zigarette auf nüchternem Magen.
    Vivian inhalierte tief. Dann fuhr sie zusammen. Ihr ganzer Körper war wie gelähmt vor Schreck. Da kamen sie wieder, die Schritte! Nicht irgendwelche Schritte. Sie wußte genau, wie Rex ging…
    Die Tür sprang auf. Vivian schrie vor Entsetzen. Die Zigarette entfiel ihrer zitternden Hand. Vivian merkte nicht, daß sich die Glut gefräßig in die gelbseidene Steppdecke bohrte. Vivian sah nur den Mann. Ihren Mann! Rex war zurückgekommen. Er lebte! Alles war umsonst gewesen!
    »Morgen«, sagte Rex. Er hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben. Vivian konnte sich nicht erinnern, daß er jemals so gelächelt hatte. Das Lächeln wirkte so falsch wie ein angeklebter Bart.
    Plötzlich stieg Vivian der Geruch der brennenden Steppdecke in die Nase. Sie warf die Decke zur Seite und sprang aus dem Bett. Rex ging ohne Hast an ihr vorbei. Er trat das kleine Feuer mit den Füßen aus.
    »Ich… ich muß geträumt haben!« stammelte Vivian. »Ich bin ganz durcheinander!«
    »War die Polizei schon hier?« fragte Chapman. Er musterte seine Frau genau. Vivian! Sie war noch immer die
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