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Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Titel: Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt
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Sekünde klargeworden, was ihn und seine Komplicen nach der Verhaftung erwartete.
    Ich hatte keine Wahl. Ich schoß so genau und so gezielt, wie es die Plötzlichkeit des Geschehens erlaubte. Stanwell stoppte, als sei er von einer unsichtbaren Riesenfaust aufgehalten worden. Er fuhr sich mit beiden Händen an den getroffenen Oberschenkel. Im nächsten Moment brach er zusammen.
    Freddys Gesichtsfarbe wurde noch grauer, als sie schon war. Ich war wütend, aber ich konnte die Situation nicht ändern. Jetzt war Richy gewarnt. Er wußte, daß hinter den Baracken etwas passiert war. Für mich kam es noch immer darauf an, Rita Felloni zu befreien. Es war klar, daß Richy keine Skrupel haben würde, das Mädchen als Geisel zu benutzen.
    Stanwell wälzte sich auf den Rücken. Er hielt das getroffene Bein mit seinen Händen umspannt und blickte mich haßerfüllt an. »Ich hatte Sie gewarnt!« sagte ich und überzeugte mich mit einem Blick davon, daß sein Blutverlust normal war. Ich konnte mich im Moment nicht damit aufhalten, ihm einen Notverband anzulegen. Das hatte Zeit bis später.
    »Gehen wir!« sagte ich zu Freddy. Er trottete mit gesenktem Kopf los. Ich ging hinter ihm und hielt Ausschau nach Richy und dem Girl.
    Ich sah sie schon in der nächsten Sekunde. Richy trieb das Mädchen vor sich her den Weg zum Birken Wäldchen hinauf. Er blickte sich immer wieder um und erkannte, daß er genau das Richtige getan hatte.
    »Stehenbleiben!« rief ich laut.
    Richy kümmerte sich nicht darum. Er trieb das Mädchen zu noch größerer Eile an, indem er ihr wiederholt den Pistolenlauf zwischen die Rippen stieß. Rita Felloni stolperte vorwärts, anscheinend völlig apathisch, aber trotzdem sichtlich bemüht, Richys Vorhaben zu sabotieren.
    Ich jagte los, so schnell mich die Füße trugen. Freddy blieb hinter mir stehen, schweratmend und mit geballten Fäusten. Fasziniert starrte er zu seinem Komplicen hoch. Für Freddy und Stanwell hing alles davon ab, wie Richy sich aus der Affäre ziehen würde.
    Richy wußte natürlich, worum es für ihn und die anderen ging. Als ich ihm und dem Mädchen auf etwa zwanzig Yard nahe gekommen war, befanden wir uns in halber Höhe zwischen der Grube und dem Birkenwäldchen.
    Richy schoß.
    Ich ging nicht einmal in Deckung. Seine nervöse Reaktion war mir nur recht. Auf diese Entfernung war die Zielsicherheit gleich Null. Je mehr Kugeln er auf diese Weise verpulverte, desto besser.
    Richy hatte zwei Vorteile auf seiner Seite. Er stand höher und schußgünstiger als ich, und er konnte das Girl als Kugelfang benutzen.
    »Abwarten, du Idiot!« rief Freddy ihm in diesem Moment laut zu. »Laß ihn doch näher herankommen!«
    Ich verminderte mein Tempo. Die Entfernung zwischen Richy und mir schmolz trotzdem zusehends zusammen.
    Endlich standen wir uns auf der kurzen Geraden zwischen zwei Kurven gegenüber, Richy an ihrem oberen, und ich an ihrem unteren Ende.
    Richy hielt Rita Felloni mit einem Arm umklammert. Ich ging langsam auf ihn zu und taxierte dabei kühl die Entfernung, die zwischen uns lag. Es gab eine bestimmte Grenze, die ich nicht überschreiten durfte. Ich hoffte, daß Richy möglichst viele Schüsse abgeben würde, ehe ich dieses Limit erreicht hatte.
    Er schoß. Ich sprang die Böschung hinab. Als ich wieder hochkam, schoß Richy abermals. Ich warf mich auf den Boden. Die Kugel drang neben mir mit einem häßlichen, dumpfen Laut in den Sand.
    Das Geräusch warnte mich. Die Kugeln hatten noch immer einen sehr gefährlichen Drive. Ein Treffer konnte mich zwar nicht tödlich, aber doch sehr gefährlich verletzen. Ich wich zwei Schritte zurück.
    »Hast du Angst, Bulle?« höhnte Richy. »Komm doch her und hol dir die Kleine!«
    In diesem Moment passierte es. Rita Felloni, die kraftlos in Richys Arm gelegen hatte, wurde aktiv. Sie schien zu fühlen, daß es jetzt darauf ankam, einen wichtigen Beitrag zu ihrer Befreiung zu leisten. Sie riß sich los und hielt den Gangster mit beiden Händen fest. Sie verbiß sich gleichzeitig in seine rechte Hand.
    Richy schrie vor Schmerz und Zorn. Er packte das Mädchen mit der Linken an den Haaren und versuchte, sie loszureißen. Ich rannte los, als wären tausend Teufel hinter mir her. Richy ging mit dem Mädchen zu Boden. Sie rollten die Böschung hinab und blieben keuchend, schlagend, ringend, kratzend und beißend auf der tiefer gelegenen Fahrbahn liegen. Rita Felloni kämpfte wie eine Furie. Sie verbiß sich tapfer den wilden Schmerz, den Richys linke
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