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Jenseits der Zeit

Jenseits der Zeit

Titel: Jenseits der Zeit
Autoren: Robert Silverberg
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verbracht hatte, allein und ungestört, bis vor wenigen Minuten diese Eindringlinge aufgetaucht waren.
    »Das ist Sam Thornhill«, sagte La Floquet plötzlich. »Er ist unser neuester Gast. Er kommt von Vengamon.«
    Neugierig musterte Thornhill die anderen. Es waren insgesamt fünf, davon drei menschlicher Abstammung, einer humanoid und ein Nicht-Humanoide. Letzterer, eine Kugelgestalt in ihrer gelb-grünen Phase, die sich bald in bräunlich-rot verwandeln würde, war ein Wesen von Spica. Unter seinem kürbisähnlichen Körper schauten klauenbewehrte Füße hervor, zwei dunkle Punkte an kurzen Tentakeln studierten Thornhill mit unergründlich fremdartiger Neugier.
    Der Humanoide stammte, wie Thornhill erkannte, von einer der Welten von Regulus. Er hatte durchdringende, blaß orangenfarbene Augen, und der Fleischlappen, der an seinem Kehlkopf herunterhing, war das äußerliche Hauptcharakteristikum für diese Wesen. Thornhill war dieser Art schon mehrmals begegnet.
    Von den restlichen drei war eines eine Frau – klein, gekleidet in einfache graue Stoffe. Die beiden anderen waren Männer – ein dürrer mit dünnen Beinen, einem leichten Gelehrtenblick und einem entschuldigenden Lächeln auf den Lippen, der zweite ein muskulös gebauter Mann in den Dreißigern, der kein Hemd trug und ungeduldig dreinschaute.
    »Wie Sie sehen können, ein recht bunter Haufen«, bemerkte La Floquet zu Thornhill. »Vellers, hatten Sie unten an der Barriere Glück?«
    Der große der Männer schüttelte den Kopf. »Ich bin dem Fluß so weit gefolgt, wie es möglich war. Aber man kommt nicht weiter als hinter die grasbestandene Biegung dort unten, dann stößt man an die Barriere wie an eine unsichtbare Mauer mitten im Wasser.« Der Mann sprach mit breitem, schweren Akzent – vermutlich stammte er direkt von der Erde und nicht von einer der Kolonialwelten.
    La Floquet runzelte die Stirn. »Haben Sie versucht, darunter hindurch zu schwimmen? Nein, natürlich nicht, oder?«
    Vellers’ Blick verfinsterte sich. »Ich bin fast vier Meter tief getaucht, und die Barriere war immer noch da. Ich hatte nicht vor, tiefer zu gehen.«
    »Schon gut«, sagte La Floquet scharf. »Das ist unwichtig. Nur wenige von uns könnten überhaupt so tief tauchen.« Er sah zu Thornhill herüber. »Sie verstehen, daß dieses hübsche Tal höchstwahrscheinlich für den Rest unseres Lebens unsere Heimat werden wird, nicht wahr?«
    »Es gibt keinen Weg hinaus?«
    Der kleine Mann deutete auf die gleißende Barriere, die sich an der Stelle, an der der Fluß hindurchfloß, im hohen geschwungenen Bogen erhob und in Form eines Dreikants das tiefliegende Ende des Tales verschloß. »Sie sehen ja, wie es dort unten ist. Wir wissen nicht, wie es am oberen Ende des Tales aussieht, aber wir müßten etwa dreitausend Meter auf einen Berg steigen, um es herauszufinden. Es gibt hier keinen Weg hinaus.«
    » Wollen wir überhaupt hinaus?« fragte der schmächtige Mann mit dünner, verdrießlicher Stimme. »Ich war fast tot, als ich hier ankam, La Floquet. Jetzt lebe ich wieder. Ich weiß nicht, ob ich so sehr von hier fort möchte.«
    La Floquet fuhr auf dem Absatz herum. Seine Augen blitzten den Mann wütend an. »Mr. McKay, es freut mich zu hören, daß sie genesen. Aber draußen wartet das Leben auf mich, so lieblich dieses Tal auch sein mag. Ich habe nicht vor, hier bis ans Ende meiner Tage zu verrotten.«
    McKay schüttelte langsam den Kopf. »Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, Sie davon abzuhalten, einen Weg nach draußen zu suchen. Wenn ich das Tal verlasse, sterbe ich innerhalb einer Woche. Wenn Sie fliehen, La Floquet, dann werden Sie zu meinem Mörder!«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Thornhill verwirrt. »Wenn La Floquet einen Weg hinaus findet, was ändert das für Sie, McKay? Warum bleiben Sie nicht einfach hier?«
    McKay lächelte unglücklich. »Vermutlich haben Sie’s ihm noch nicht gesagt«, meinte er zu La Floquet.
    »Nein, ich hatte keine Gelegenheit dazu.« Floquet wandte sich an Thornhill. »Was dieser eingetrocknete Bücherwurm sagt, ist, daß der Wächter uns gewarnt hat. Wenn einer von uns das Tal verläßt, müssen alle gehen.«
    »Der Wächter?« wiederholte Thornhill.
    »Er war es, der Sie hergebracht hat. Sie werden ihn schon noch sehen. Gelegentlich spricht er mit uns und erzählt uns etwas. Heute morgen teilte er uns mit, daß unsere Schicksale untrennbar miteinander verknüpft sind.«
    »Und ich bitte Sie, nicht weiter nach einem Ausgang
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