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James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

Titel: James Bond 14 - Octopussy (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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entgangen waren – einen Preis von mindestens einhundert Dollar pro Unze Gold mit einem Feingehalt von neunhundertneunzig erzielen konnte. Der festgelegte Weltmarktpreis betrug fünfunddreißig Dollar pro Unze. Und praktischerweise hatten die Foos gerade erneut angefangen, Handel mit einem wiederauflebenden Hongkong zu betreiben, das bereits als Umschlaghafen für den Goldschmuggel ins benachbarte Macao fungierte. Mit der ganzen Sache war, wie Major Smythe es ausdrückte, alles in Butter. Er hatte eine äußerst angenehme Besprechung mit den Foo-Brüdern. Sie stellten keine Fragen, bis es an die Begutachtung der Barren ging. An diesem Punkt führte das Fehlen der Münzzeichen zu einer höflichen Erkundigung über die ursprüngliche Herkunft des Golds.
    »Sehen Sie, Major«, sagte der ältere und angenehmere der Brüder hinter dem großen leeren Mahagonischreibtisch, »auf dem Edelmetallmarkt werden die Münzzeichen aller respektablen nationalen Banken und zuständigen Händler ohne Frage akzeptiert. Solche Markierungen garantieren den Feingehalt des Goldes. Aber natürlich gibt es auch noch andere Banken und Händler, deren Veredelungsmethoden«, sein gutmütiges Lächeln wurde noch ein wenig breiter, »vielleicht nicht ganz so, sagen wir, akkurat sind.«
    »Sie meinen den Schwindel mit falschen Goldbarren?«, fragte Major Smythe mit einem Anflug von Nervosität. »Ein Stück Blei, das mit einer Goldschicht überzogen wird?«
    Beide Brüder kicherten beschwichtigend. »Nein, nein, Major. Das wollen wir Ihnen nicht unterstellen. Aber«, die lächelnden Mienen veränderten sich nicht, »wenn Sie sich nicht an die Herkunft dieser schönen Barren erinnern können, dann hätten Sie vielleicht nichts dagegen, wenn wir sie einer Prüfung unterziehen. Es gibt Methoden, um den genauen Feingehalt solcher Barren zu bestimmen. Wären Sie bereit, sie bei uns zu lassen und heute Nachmittag wiederzukommen?«
    Es hatte keine Alternative gegeben. Major Smythe musste den Foos nun voll und ganz vertrauen. Sie konnten ihm jede beliebige Summe nennen, und er würde sie einfach akzeptieren müssen. Er ging ins Myrtle Bank und genehmigte sich einen oder zwei steife Drinks sowie ein Sandwich, das ihm im Halse stecken blieb. Dann kehrte er in das kühle Büro der Foos zurück.
    Alles sah genauso aus wie zuvor – die beiden lächelnden Brüder, die beiden Goldbarren, die Aktentasche. Aber nun lagen vor dem älteren Bruder noch ein Stück Papier und ein goldener Füllfederhalter.
    »Wir haben das Problem Ihrer feinen Barren gelöst, Major«, (»Fein«! Gott sei Dank, dachte Major Smythe), »und ich bin mir sicher, dass es Sie interessieren wird, ihre wahrscheinliche Geschichte zu erfahren.«
    »Ja, allerdings«, erwiderte Major Smythe mit tapfer vorgetäuschter Begeisterung.
    »Es handelt sich um deutsche Barren, Major. Vermutlich aus der Reichsbank zu Kriegszeiten. Das haben wir aus der Tatsache geschlossen, dass sie zehn Prozent Blei enthalten. Unter dem Hitler-Regime neigte die Reichsbank törichterweise dazu, ihr Gold auf diese Weise zu verunreinigen. Diese Tatsache war unter den Händlern schnell bekannt, und der Preis für deutsche Barren wurde entsprechend nach unten angepasst, zum Beispiel in der Schweiz, wo viele von ihnen landeten. Daher bestand die einzige Folge der deutschen Torheit darin, dass die Deutsche Nationalbank ihren Ruf für ehrliche Transaktionen verlor, den sie sich im Laufe der Jahrhunderte erarbeitet hatte.« Das Lächeln des Chinesen verrutschte keinen Millimeter. »Ein sehr schlechtes Geschäft, Major. Sehr dumm.«
    Major Smythe staunte über die Allwissenheit dieser beiden Männer, die so weit von den großen kommerziellen Kanälen der Welt entfernt waren, aber er verfluchte sie auch. Was nun? »Das ist sehr interessant, Mr Foo«, sagte er. »Aber für mich sind das keine guten Neuigkeiten. Sind diese Barren nicht von ›guter Qualität‹ oder wie immer man das in der Welt des Edelmetallbarrenhandels nennt?«
    Der ältere Foo vollführte eine wegwerfende Geste mit der rechten Hand. »Das spielt keine Rolle, Major. Oder besser gesagt, nur eine sehr kleine. Wir werden Ihr Gold für seinen wahren Münzwert verkaufen, sagen wir, Feingehalt neunhundertachtzig. Der letztendliche Käufer mag es veredeln oder auch nicht. Das geht uns nichts an. Wir werden die Ware wie gewünscht verkauft haben.«
    »Aber zu einem geringeren Preis.«
    »So ist es, Major. Doch ich glaube, ich habe eine gute Nachricht für Sie. Haben Sie
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