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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen
Autoren: Michael Connelly
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schon noch herausbekommen, entweder von Goddard oder wenn sie Zellers Haus durchsuchen.«
    Condon setzte sich auf die Couch neben Pierces Schreibtisch. Er war nicht wie üblich in Anzug und Krawatte, und Pierce merkte, wie viel jünger er in legeren Sachen aussah.
    »Wir müssen wieder ganz von vorn anfangen«, sagte Pierce. »Einen neuen Investor finden.«
    Condon sah ihn ungläubig an.
    »Machst du Witze? Nach dem hier? Wer würde –«
    »Wir sind nach wie vor im Geschäft, Charlie. Unsere Entdeckung ist nach wie vor hochaktuell. Das Patent. Bestimmt gibt es Investoren, denen das klar ist. Du musst nur wieder losziehen und deine Ahab-Nummer abziehen. Noch einen großen weißen Wal finden.«
    »Leichter gesagt als getan.«
    »Alles auf dieser Welt ist leichter gesagt als getan. Was mir gestern Nacht und letzte Woche passiert ist, ist leichter gesagt als getan. Aber es ist getan worden. Ich habe es geschafft, und jetzt bin ich fester entschlossen denn je.«
    Condon nickte.
    »Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten.«
    »Ganz genau. Wir werden heute und wahrscheinlich auch die nächsten paar Wochen von den Medien ziemlich massiv unter Beschuss genommen werden. Aber wir müssen uns etwas einfallen lassen, um das zu unserem Vorteil zu nutzen, um Investoren anzulocken, statt sie zu verscheuchen. Aber damit meine ich jetzt nicht die Tageszeitungen, sondern die Fachzeitschriften, die Industrie.«
    »Ich werde mich darum kümmern. Aber weißt du, was wirklich dumm ist?«
    »Was?«
    »Nicki. Sie war unsere Pressesprecherin. Wir brauchen sie. Sie kannte die maßgeblichen Leute, die ganzen Journalisten. Wer soll jetzt in dieser Angelegenheit für uns handeln? Sie werden uns hier die nächsten paar Tage sämtliche Türen einrennen oder zumindest, bis sie das nächste große Medienereignis von uns ablenkt.«
    Darüber dachte Pierce kurz nach. Er schaute zu dem gerahmten Filmplakat hoch, auf dem das U-Boot Proteus durch ein Meer aus vielen verschiedenen Farben fuhr. Das menschliche Meer.
    »Ruf sie an, und stell sie wieder ein. Die Abfindung kann sie behalten. Sie soll nur wieder für uns arbeiten.«
    Condon zögerte, bevor er antwortete.
    »Henry, wie soll das mit euch beiden funktionieren? Ich bezweifle, dass sie überhaupt darüber nachdenken wird.«
    Pierce begann sich mehr und mehr für die Idee zu begeistern. Er würde ihr sagen, die Wiedereinstellung sei rein arbeitsbedingt, ihre Beziehung würde sich ausschließlich auf das Berufliche beschränken. Und dann würde er ihr zeigen, wie er sich verändert hatte. Wie der Dime jetzt hinter ihm herjagte, nicht umgekehrt.
    Er dachte an das Buch mit chinesischen Schriftzeichen, das er aufgeschlagen auf ihrem Couchtisch hatte liegen lassen. Vergebung. Er glaubte, er könnte es schaffen. Er würde sie zurückgewinnen und dafür sorgen, dass es klappte.
    »Wenn du willst, rufe ich sie an. Ich werde –«
    Sein Direktanschluss läutete, und er ging sofort dran.
    »Henry, hier Jacob. Es ist noch so früh bei Ihnen. Ich dachte, ich bekäme Ihre Mailbox dran.«
    »Nein, ich war die ganze Nacht in der Firma. Haben Sie alles eingereicht?«
    »Vor zwanzig Minuten. Proteus ist geschützt. Sie sind geschützt, Henry.«
    »Danke, Jacob. Ich bin froh, dass Sie gestern Abend noch geflogen sind.«
    »Bei Ihnen alles okay?«
    »Alles, außer dass wir Goddard verloren haben.«
    »Wie bitte? Wie ist das passiert?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Wann kommen Sie zurück?«
    »Ich besuche noch meinen Bruder und seine Familie unten in Owings in Southern Maryland. Ich fliege am Sonntag zurück.«
    »Haben sie unten in Owings Kabelfernsehen?«
    »Ja. Ich denke schon.«
    »Dann schauen Sie ab und zu CNN. Wenn mich nicht alles täuscht, werden wir dort für Furore sorgen.«
    »Ist –«
    »Jacob, ich muss jetzt leider Schluss machen. Besuchen Sie Ihren Bruder, und schlafen Sie sich gut aus. Ich finde diese Nachtflüge immer schrecklich.«
    Kaz gab ihm Recht, und sie legten auf. Pierce sah Condon an.
    »Jetzt kann uns nichts mehr passieren. Er hat die Patentanmeldungen eingereicht.«
    Condons Miene erhellte sich.
    »Wie?«
    »Ich habe ihn gestern Abend losgeschickt. Jetzt können sie uns nichts mehr anhaben, Charlie.«
    Condon dachte eine Weile darüber nach, dann nickte er.
    »Warum hast du mir nicht erzählt, dass du ihn früher losgeschickt hast?«
    Pierce schaute ihn nur an. Er konnte es in Condons Miene sehen, das langsame Begreifen, dass Pierce ihm nicht getraut hatte.
    »Ich war nicht sicher,
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