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Invasion (Orion 07)

Invasion (Orion 07)

Titel: Invasion (Orion 07)
Autoren: Hans Kneifel
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Viertelstunde nachsuchen?« vergewisserte er sich.
    »Natürlich«, sagte sie langsam. Sie schien müde zu sein und wirkte auf eine merkwürdige Art wie hoffnungslos.
    »Danke.«
    Sie machte Anstalten, nach dem Griff zu langen, der die Tür öffnete.
    »Halt«, sagte Cliff schnell und öffnete die Tür seiner Seite. »Lassen Sie sich die Illusion, von einem Commander mit ausreichenden gesellschaftlichen Formen heimgefahren worden zu sein.«
    Er stieg aus, ging mit einigen schnellen Schritten um das Heck des Wagens herum und riß die Tür auf ihrer Seite auf. Seine linke Hand streckte sich aus, und Tamara griff danach, um sich aus dem tiefen Sitz ziehen zu lassen. Sie nickte Cliff zu und verabschiedete sich dann.
    »Mitternacht«, sagte er trocken. »Guten Schlaf.«
    »Danke«, erwiderte sie trocken. »Ich werde mich bemühen, nicht von Ihnen zu träumen.«
    »Sollten Sie nicht gleich einschlafen können, dann empfehle ich Ihnen die Lektüre von Hammersmith: Psychologie der Raumfahrer . Vielleicht können Sie mich dann eine Kleinigkeit besser verstehen. Mich und meine Beweggründe.«
    »Das bezweifle ich«, schloß sie.
    Dann ging sie mit schnellen, kurzen Schritten auf die hellerleuchtete Eingangstür des Hochhauses zu und fuhr hinauf in ihre Wohnung, die nach verwelkten Blumen roch und nach einer offengelassenen Parfümflasche.
    Cliffs Fahrzeug wendete geräuschvoll und stob davon.
    Tamara konnte lange nicht einschlafen und dachte an jene Gefängniszelle auf Chroma. Später zog sie einen Vorhang vom Fenster zurück und griff nach dem dicken Buch, das neben einigen anderen von Pieter-Paul Ibsen stand.
    Sie las bis etwa halb zwei Uhr in der Psychologie der Raumfahrer.
    Dann gab sie es auf.
    McLane blieb für sie ein Buch mit mehr als sieben Siegeln.

 
4
     
    Galaktischer Sicherheitsdienst:
    Büro Villa.
    Diese Schriftzüge standen auf dem Metallschild rechts neben der Lichtflutbarriere; Tamara kannte dieses Büro inzwischen sehr gut – so gut, wie die Umgebung dieses unterirdischen Komplexes. Nicht weit davon entfernt war eine der Schleusen, die in die Startbasis 104 führte und als Sicherheitsfaktor gegen eindringendes Wasser wirkte.
    »Aber natürlich«, sagte Villa und musterte Tamara, die etwas unausgeschlafen wirkte. »Für Leute wie McLane habe ich immer Zeit.«
    »Er läßt sich bedanken«, erwiderte Tamara. »Er ...«
    »Was will er denn?« fragte Oberst Henryk Villa. Er hielt dem prüfenden Blick seines Leutnants stand und lächelte kurz.
    »Das soll er Ihnen selbst sagen«, erwiderte Tamara. »Wie es aussieht, scheint es ihm sehr ernst zu sein.«
    Villa nickte zustimmend.
    »Dann ist es sicher auch wichtig.«
    »Er wirkte ziemlich aufgeregt, als er mich darum bat, bei Ihnen einen Zeitpunkt auszumachen.«
    »McLane ist ein fähiger Mann«, sagte Villa, als spräche er mit sich selbst. Er warf einen kurzen Blick auf einen Videophonschirm, dessen Ton abgeschaltet war. »Finden Sie es nicht auch?«
    Er sah Tamara voll ins Gesicht.
    »Ja-a!« antwortete sie gedehnt. Sie hatte ihre eigenen Vorstellungen von Cliff McLanes Tüchtigkeit.
    »Nun«, sagte Villa in gemütlichem Plauderton, »das klingt nicht gerade sehr überzeugend.«
    »Wie man es nimmt«, sagte Tamara orakelhaft.
    »Ich dachte immer, gerade Sie hätten eine besonders hohe Meinung von ihm. Auch privat. Besonders seit dem Tag, an dem Sie baten, auf ein anderes Schiff versetzt zu werden oder einen Auftrag in einem anderen Teil unseres Verwaltungsbereiches zu bekommen.«
    Kühl erwiderte die Frau:
    »Wollen wir meine privaten Gefühle nicht besser ganz aus dem Spiel lassen? Ich habe den Eindruck, sie gehören nicht hierher.«
    Mit seltsamer Beharrlichkeit fragte Villa weiter:
    »Ich glaube aber, daß Sie für ihn durch jedes Feuer gehen würden, wenn es die Situation verlangte.«
    »Nicht durch jedes ...«
    »Und umgekehrt er für Sie. Warum wollen Sie sich und mir etwas vormachen?«
    Tamara blickte ihren Chef sehr erstaunt an. Es schien wirklich eine Wandlung mit ihm vorgegangen zu sein – noch niemals hatte Villa etwas für die Gefühle seiner Leute übriggehabt, wenn er sie auch als Faktor mit einkalkulierte.
    »Nun«, redete Villa weiter, noch immer in seinem knappen, spöttischen Tonfall, der fast wie ein Markenzeichen dieses Mannes war, »lassen wir das vorläufig.«
    »Ich bitte darum«, antwortete Tamara leise.
    »Haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen, Mädchen?« fragte Villa und begann, seine Akten und Notizen auf der Tischplatte mit
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