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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug
Autoren: Laura Landon
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Charakter. Was könnte sich ein Mann, der bei einer Braut nach Perfektion verlangt, noch mehr wünschen?«
    Grace machte einen Schritt von ihm weg, doch er folgte ihr und schloss den Abstand zwischen ihnen, bis er ihr so nahe war, dass sie seinen Atem im Nacken spürte.
    »Ich hatte durchaus meine Vorbehalte. Doch dann wurde mir klar, dass ich mich wirklich glücklich schätzen kann. Eine Frau Ihres Alters und Ihrer Reife zu finden, von Fleischessünden immer noch unberührt. Zu wissen, dass ich der Erste sein werde.«
    Grace spürte den Druck von Baron Fentingtons Fingern, während er über die bloße Haut an der Innenseite ihres Oberarmsstrich, und kämpfte gegen den Drang an, sich von ihm loszureißen. Stattdessen drehte sie sich um und sah ihm direkt ins Gesicht. Sie reckte das Kinn und setzte ihre hochmütigste Miene auf. »Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie mir Ihr Wort gegeben, Ihre Werbung erst dann ernsthaft zu betreiben, wenn die Hochzeitsfeierlichkeiten längst vorüber sind. Sie sind noch lange nicht vorbei, Mylord, und Sie haben schon Ihr Wort gebrochen.«
    Der Ausdruck in Fentingtons Gesicht wurde ernst und bei dem harten Blick in seinen Augen stockte ihr der Atem. Eine Welle der Angst erfasste sie, dass ihr die Knie weich wurden. Grace wusste, dass sie guten Grund hatte, ihn zu fürchten. Er hatte etwas wahrhaft Böses an sich. Etwas Gefährliches. Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. Als sie sich ihm entziehen wollte, drückte er nur fester zu.
    »Ach, Lady Grace«, sagte er und verzog die Mundwinkel zu einem sadistischen Grinsen. »Ich sehe schon, dass ich eine gute Entscheidung getroffen habe, indem ich um Sie anhielt. Es wird mir eine Freude sein, Sie zu lehren, Ihre Zunge zu zügeln und sich mir zu unterwerfen. Aber Sie haben recht. Ich habe tatsächlich ein Versprechen gegeben. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen«, sagte er und hob ihre Hand an seine Lippen. »Ich werde nach Hause gehen und auf die Nachricht warten, dass Sie bereit sind, meine Frau zu werden.«
    Grace stand wie betäubt da, während Fentington sich von ihr entfernte. Ihr Magen rebellierte und sie schlug sich die Hand vor den Mund und rannte zum nächsten Ankleidezimmer. Sie erreichte nur mit Mühe ein Nachtgeschirr, bevor sie sich heftig übergeben musste.

Kapitel 2

    G race trat aus der Kutsche auf das regenfeuchte Kopfsteinpflaster am Hintereingang des großen, imposanten Hauses. Sie hatte auf dem Weg vom Stadthaus ihres Vaters hierher halb London durchquert und musste sich zwingen, den Mut aufzubringen, das zu tun, was getan werden musste.
    »Warten Sie hier, Philus. Es wird nicht lange dauern.«
    »Sind Sie sich auch ganz sicher, Mylady? Eine ehrbare Frau wie Sie sollte sich nicht einmal in die Nähe eines solchen Etablissements begeben.«
    »Keine Sorge«, versicherte sie ihm, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. »Mir geschieht schon nichts.«
    Damit zog sie sich die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf und ging entschlossen zur Hintertür. Noch bevor sie klopfen konnte, öffnete sich die Tür, und ein majestätisch wirkender Butler trat einen Schritt zurück, um sie einzulassen.
    »Guten Abend, Mylady«, begrüßte er sie, nahm ihr den Umhang ab und reichte ihn einem bereitstehenden Diener. »Madame erwartet Sie.«
    Mit einem schüchternen Lächeln betrat Grace das Haus ihrer Freundin und folgte dem Butler ins Foyer. Die Eingangshalle war der ihres eigenen Stadthauses sehr ähnlich, allerdings etwas eleganter, mit einem seltenen rosa Marmorboden und etlichen unschätzbar wertvollen Gemälden an den Wänden. In der Mitte des kreisrunden Raumes stand ein großer Louis-quinze-Tisch mit einem riesigen Strauß frischer Blumen und darüber hing einer der schönsten Kristallkronleuchter, den Grace je gesehen hatte. Alle Kerzen branntenund ließen den Raum erstrahlen, als wäre es heller Tag statt mitten in der Nacht.
    Grace fragte sich, was sie erwartet hatte, und musste sich eingestehen, nicht mit einer solchen Pracht gerechnet zu haben.
    Der Butler führte sie durch die Eingangshalle und über einen langen, hell erleuchteten Korridor.
    Sie war zum ersten Mal hier. Hannah war allzeit darauf bedacht, Graces guten Ruf nicht in Gefahr zu bringen, und hatte stets auf diskreten Treffpunkten bestanden, damit man sie nicht zusammen sah. Ferner hatte sie darauf bestanden, dass Grace grundsätzlich als Erste wieder ging, damit niemand sie miteinander in Verbindung bringen konnte. Doch heute Abend war Graces
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