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Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr

Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr

Titel: Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr
Autoren: Mathias Metzger
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jemand etwas geheim halten wollte, musste es dafür einen Grund geben. Vielleicht lag Angelika doch nicht so falsc h …
    „Kann es sein, dass der Aufsatz etwas mit der Schule oder unserer Klasse zu tun hat?“, versuchte es Nina noch einmal. Leonie überlegte kurz, was sie sagen sollte.
    „Nein, es geht eher u m … Das heißt, doch, es geht um Schüler untereinander, um Schüler und Lehrer, um Eltern und Kinde r … Ja, so kann man das sagen.“
    „Du gibst es also zu!“, sagte Nina völlig fassungslos.
    Leonie legte die Stirn in Falten. Was war das für eine unsinnige Bemerkung? Noch dazu in einem Ton, der ihr überhaupt nicht gefiel.
    „Was gebe ich zu?“, antwortete sie gereizt. „Ich gebe gar nichts zu!“
    „Ach, jetzt streitest du es auf einmal wieder ab!“, mischte sich Sophie ein. „Ja, was denn nun, Leonie?“ Sophie hatte sich lange zurückgehalten, aber jetzt überschlug sich ihre Stimme fast.
    „Ich streite gar nichts ab!“, rief Leonie mit verdoppelter Lautstärke.
    „Na bitte!“, sagte Nina kühl. „Sie streitet es also nicht ab.“ Sie warf Sophie einen kurzen Blick zu. Die beiden Freundinnen nickten mit düsteren Mienen.
    Leonie verstand die Welt nicht mehr. Sophie und Nina waren offensichtlich übergeschnappt. Und sie schienen wild entschlossen zu sein, ihr jedes Wort im Mund umzudrehen. Obwohl sie ja eigentlich gar nichts gesagt hatte. Dass genau hier das Problem lag, kam ihr allerdings nicht in den Sinn.
    „Was soll das hier werden?“, zischte sie die beiden an. „Ein Verhör? Das geht euch doch nichts an, worüber ich schreibe!“
    „Vielleicht ja doch“, entgegnete Sophie gereizt.
    Leonie platzte der Kragen. „Was wollt ihr denn, Schreiben ist wenigstens eine stille Beschäftigung und nervt die anderen nicht. Flöte spielen ist wie Zigarre rauchen. Damit belästigt man auch die Leute, die es selber nie machen würden. Bei deiner Katzenmusik hat man ja gar keine Chance wegzuhören!“
    Sophie wurde wütend und ballte die Fäuste. Sie sah aus, als wollte sie sich jeden Augenblick auf Leonie stürzen. Nina machte sich Sorgen, so kannte sie ihre Freundin gar nicht. Aber hier war jedes weitere Wort zu viel. Sie hatten zwar das Gegenteil von dem erfahren, was sie gerne gehört hätten, aber es ließ sich nun einmal nicht mehr ändern. Angelika hatte offensichtlich Recht: Leonie wollte für einen ersten Preis bei irgendeinem blöden Wettbewerb ihre besten Freundinnen verkaufen.
    „Mach dir nicht die Hände schmutzig“, wandte Nina sich an Sophie und zog sie am Ärmel mit sich.
    „Das hätte ich nicht von ihr gedacht“, schimpfte Sophie auf dem Weg zu ihrem Zimmer. „Aber die kann was erleben! Ich habe schon jede Menge Idee n …“
    „Mach bloß keinen Quatsch“, warnte Nina besorgt und verschwand in Richtung Badezimmer.
    Trotz der Hitze verschloss Sophie das Fenster. Kein Ton sollte ungenutzt ins Freie entwischen. Sie steckte ein Mikrofon, das sie sich im Musiksaal geliehen hatte, in ihre Musikanlage und spielte jetzt mit elektronischer Verstärkung. So konnte man problemlos das Dreifache an Lautstärke aus der Flöte rausholen. Die Boxen stellte sie direkt an die Wand, die ihr Zimmer von dem von Leonie und Hanna trennte. So konnte man auch im Nachbarzimmer jeden Ton am ganzen Körper spüren. Nein, Leonie sollte keine Note entgehen! Das hatte sich die Kuh redlich verdient.
    „So, meine liebe Leonie, jetzt wirst du gleich merken, was ‚pianissimo‘ ist“, grummelte Sophie in sich hinein.
    „Ich habe dir doch gesagt, du sollst keinen Quatsch machen“, rief Nina, als sie wieder ins Zimmer kam. Sophie hatte ihre Konstruktion gerade fertig aufgebaut. Sie war nicht mehr zu bremsen, das musste auch Nina einsehen. Deshalb machte sie keinen Versuch mehr, Sophie aufzuhalten. Außerdem musste sie selbst ein Lachen unterdrücken.
    „Na, du wirst schon wissen, was du tust“, meinte Nina. „Ich wasche meine Hände jedenfalls in Unschul d …“
    Nina packte ihre Sporttasche und machte sich auf den Weg zum Ballettunterricht. Sophie schlug genüsslich ihr Notenheft auf, drehte den Lautstärkeregler auf volle Lautstärke und setzte die Flöte an.
    Im Nachbarzimmer rührte sich nichts. Leonie war zwar drauf und dran, hinüberzugehen und Sophie an die Gurgel zu springen, aber Hanna, die inzwischen zurückgekehrt war und gerade von der Auseinandersetzung erfahren hatte, hielt sie zurück.
    „Soll ich mir das etwa gefallen lassen?“, fauchte Leonie.
    „Du siehst doch, dass man mit
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