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Intelligenzquotient 10000

Intelligenzquotient 10000

Titel: Intelligenzquotient 10000
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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sie berichtete.
    »Ich …« Vince unterbrach sich. Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Barbara war ein seltsames Mädchen. Ein wildes Ding! Ich mochte sie eine Weile sehr, Mr. Hammond. Aber irgendwie veränderte sie sich. Ich versuchte bereits seit Tagen, mit ihr Schluß zu machen.«
    Hammond hatte merkwürdigerweise den Eindruck, daß viel mehr geschehen war. Er hob den Kopf, als sein Privatfon im Büro läutete. »Entschuldigen Sie mich, bitte.«
    Helen Wendells Gesicht erschien auf dem Bildschirm. »Wie geht es Strather?« erkundigte sie sich.
    Hammond antwortete nicht sofort. Er sah sie an und empfand ein unheimliches, eisiges Kribbeln. Helen saß an ihrem eigenen Schreibtisch im vorderen Büro. Sie befand sich nicht in einem Beobachterschiff im Erdorbit.
    Er hörte sich selbst sagen: »Es geht ihm den Umständen entsprechend, aber er hat es ziemlich gefaßt aufgenommen. Wie ist es mit dir?«
    »Ich bin immer noch erschüttert über Barbaras Tod«, gestand Helen. »Doch nicht deshalb störte ich dich. Dr. Gloge ist am Apparat. Er sagt, er muß dich dringend sprechen. Ich schalte um.«
    »Mr. Hammond, es handelt sich um das Punkt-Omega-Stimulationsprojekt. Ich bin noch einmal sämtliche Aufzeichnungen durchgegangen. Ich bin überzeugt, wenn Sie sich die ungeheure Gefahr bewußt machen, die zweifellos besteht, falls Einzelheiten meiner Experimente bekannt würden – ich meine, Sie werden mir sicher recht geben, daß das Projekt sofort aufgegeben werden soll, und sind auch bestimmt damit einverstanden, daß ich alle Unterlagen gleich vernichte.«
    Als Gloges Stimme längst verklungen war, saß Hammond immer noch nachdenklich an seinem Schreibtisch.
    Dieses Teil des Problems hatte sich also ebenfalls gelöst. Die letzten Tropfen des Omega-Serums wurden vernichtet. Jetzt erinnerte bereits nur er sich noch an dieses große Projekt. Aber wie lange noch? Zwei Stunden? Drei? Länger sicher nicht, dachte John Hammond. Schon jetzt begannen die Bilder daran zu verblassen. Er hatte das Gefühl, einige fehlten bereits. Etwas zupfte an seinem Geist, löschte sie.
    Er hatte nichts dagegen, sagte er sich. Er hatte einen der Großen gesehen. Die Erinnerung daran war für ein so viel niedrigeres Wesen nicht gut.
    Irgendwie schmerzte es, so unvorstellbar geringer zu sein.
    Er mußte eingenickt sein, denn er schreckte plötzlich hoch. Er war verwirrt und wußte nicht, wieso.
    Helen trat lächelnd ins Zimmer. »Meinst du nicht, wir sollten für heute Schluß machen? Du hast wieder viel zu lange gearbeitet.«
    »Ja, du hast wohl recht.« Hammond nickte.
    Er kehrte in das kleine Nebenzimmer zurück und sagte Vincent Strather, sie würden ihn jetzt nach Hause bringen.
     
    ALLE LEISTUNGSKANÄLE OFFEN
    ALLE 143 WAHRNEHMUNGSZENTREN AUF MAXIMUM
    REHABILITATION IQ 10 000 BEENDET
     

 
EPILOG
     
    Auf einem Schreibtisch der Stadtverwaltung Spaceports, der Hauptstadt des Jupitermonds Europa, lag der Bericht über die Krankheit, die so plötzlich einhundertdreiundneunzig Menschen befallen hatte. Unter anderem stand darin:
    Es stellte sich heraus, daß alle diese Personen in den vergangenen fünfzehn Jahren einen Mann mit niedrigem IQ, namens Steve Hanardy, ausgenutzt hatten. Wie fast allgemein bekannt ist, hatte man den geistig etwas zurückgebliebenen Hanardy fortwährend um seine gesamten Einnahmen gebracht, die er sich mit dem Raumfrachter ECTON-66 verdiente, dessen Eigner und alleinige Mannschaft er ist.
    Auf diese Weise kamen erst die eine, dann weitere und schließlich viele der hundertdreiundneunzig Personen in die Lage, sich auf Kosten ihres Opfers selbständig zu machen. Sobald sie sich etabliert hatten und finanziell unabhängig waren, ließen sie ihren Wohltäter fallen. Während seit Jahren einer nach dem anderen der Schmarotzer aus der Armut zur Wohlhabenheit aufstieg, brachte Hanardy es zu nichts.
    Die von der Krankheit Befallenen befinden sich auf dem Wege der Besserung, und fast alle erfreuen sich erstaunlich zufriedener Gemütsverfassung. Einer der Betroffenen erwähnte sogar, er habe geträumt, durch das Erdulden dieser Krankheit eine Schuld zu begleichen, was ihn in diesem Traum sehr erleichterte.
    Ein Gerücht verbreitet sich, daß Hanardy Professor Ungarns Tochter Patricia geheiratet hat. Aber das zu glauben, wäre gleichbedeutend mit der Annahme, daß alles, was geschehen ist, nur als Kulisse für eine Liebesgeschichte gedient habe.
    Es gibt keine Beweise für das Gerücht. Als einziges steht fest, daß niemand
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