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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche
Autoren: Peter Robinson
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ihm den Rücken zuwendete, wickelte den Toten in die Folie, verstaute das Bündel im Kofferraum von Steadmans Wagen und fuhr zum Crow Star, um es dort zu vergraben. Die Folie, die ihn hätte verraten können, nahm er wieder mit und verscharrte sie an einer anderen Stelle, die er uns inzwischen beschrieben hat und wo wir fündig geworden sind.»
      Penny schlug die Hände vors Gesicht, und Barker legte tröstend den Arm um ihre Schultern.
      «Tut mir leid, Penny», entschuldigte sich Banks, «ich weiß, das klingt ziemlich brutal, aber das war es ja auch.»
      Penny nickte, nahm einen Schluck aus ihrem Glas und zündete sich eine Zigarette an. «Es ist nicht Ihre Schuld, das weiß ich doch», meinte sie. «Tut mir leid, daß ich einfach losgeheult habe, aber es war ein ziemlicher Schock. Erzählen Sie doch bitte weiter.»
      «Inzwischen war es weit nach Mitternacht, und das ganze Dorf schlief, so daß Ramsden Steadmans Wagen unbeobachtet auf den Parkplatz stellen konnte, um dann querfeldein über den Friedhof und den Bach hinauf nach Gratly zu marschieren und mit seinem eigenen Wagen zurück nach York zu fahren. Das einzige Risiko dabei war, daß man ihn möglicherweise unterwegs anhielt, was aber auf der Strecke, die er nahm, einigermaßen unwahrscheinlich war. Der ganze Plan war, wie gesagt, sorgfältig angelegt, um jeden Verdacht von ihm selbst und von Emma, der Hauptnutznießerin dieses Verbrechens, fernzuhalten. Außerdem war es sehr hilfreich, daß Steadman einen beigefarbenen Sierra fuhr, der nicht gerade selten vorkommt. Gestern waren gleich drei von dieser Sorte auf dem Parkplatz versammelt, und im übrigen gibt es jede Menge anderer Wagentypen, die fast genauso aussehen, vor allem bei Dunkelheit - diese Allegros zum Beispiel. Die Risiken waren demnach eher gering, der zu erwartende Gewinn hingegen enorm, und insofern lohnte sich der Einsatz.»
      «Und was ist mit Sally?» erkundigte sich Sandra. «Wie paßt sie in dieses schäbige Spiel?»
      «Sally paßte den beiden ganz und gar nicht ins Konzept», erklärte Banks. «Sie gehörte eher zu den unbeteiligten Zuschauern, die ihrer Phantasie mehr Raum geben, als es gut ist für die Gesundheit. So wie unsere Penny hier.»
      «Wir sind eben alle in Gottes Hand», murmelte Penny.
      «Wie wahr», pflichtete Banks bei, «aber was immer Sie auch glauben mögen, Emma hätte Ramsden mit Sicherheit noch davon überzeugt, daß es unumgänglich war, Sie aus dem Weg zu schaffen. Möglicherweise hätte sie es selbst tun müssen, aber er hätte sie ganz gewiß nicht daran gehindert. Dazu war er bereits zu weit gegangen.»
      «Sie haben gesagt, er war geradezu froh, als Sie auftauchten», erinnerte Penny.
      «In gewisser Weise, ja. Weil es das Ende bedeutete - er war frei. Und wirklich erleichtert, wie ich glaube. Wie dem auch sei, seinen Aussagen zufolge muß ihn Sally zusammen mit Emma in Leeds gesehen haben. Selbstverständlich waren die beiden zu vorsichtig, sich in York oder Eastvale blicken zu lassen, aber Leeds erschien ihnen wohl sicher genug. Steadmans frühere Kollegen hätten Emma mit Sicherheit nicht mehr erkannt, außerdem war sie über die einschlägigen Treffs informiert und wußte, welche Lokale man zu meiden hatte. Sallys Freund hatte sich offenbar an dem bewußten Abend den Wagen eines Bekannten geliehen und war mit ihr nach Leeds gefahren, ins Whitelock's. Wie er mir erzählte, muß sie ihn plötzlich sehr energisch aus dem Pub bugsiert haben, weil sie jemanden gesehen hatte, der sie kannte. Allem Anschein nach war sie so damit beschäftigt, nicht von Ramsden entdeckt zu werden, daß sie gar nicht darauf geachtet hat, mit wem er dort war. Sie ging zwar gut und gern für achtzehn durch, wollte sich aber nicht als Minderjährige erwischen lassen, wenn sie mit Kevin durch die Pubs zog, was offenbar häufig der Fall war.
      Wie es aussah, hatte sich Michael Ramsden also lediglich eine attraktive Freundin zugelegt, und es gab für niemanden einen Grund, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, auch nicht für Sally, dessen bin ich sicher. Bis es dann zu diesem Mord kam und sie anfing, sich alle möglichen, scheinbar nebensächlichen Dinge ins Gedächtnis zurückzurufen. Immerhin war sie eine gute Beobachterin und hatte eine lebhafte Phantasie. Trotzdem konnte ich mir keinen Reim darauf machen, wie sie ins Bild paßte, bis mir endlich die Verbindung zwischen Emma und Ramsden klar wurde. Bei meiner ersten Begegnung mit Sally war mir
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