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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman
Autoren: Josie Litton
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blicken lassen, Kassandra«, mahnte Royce, »schon gar nicht in der Nähe der formidablen Lady Melbourne, bevor Sie dem Prinzregenten Ihre Aufwartung gemacht haben.«
    »Natürlich nicht, Seine Hoheit hat Vorrang. Welcher Partei gehören Sie an, Royce?«
    »Nun, ich folge dem unbequemen Mittelweg. Gemeinsam mit den Whigs trete ich für Reformen ein, aber ich stehe ebenso wie die Torys auf dem Standpunkt, dass nur ein endgültiger Sieg über Napoleon akzeptabel ist.« Dann betrachtete er Lady Melbournes Brief, der immer noch ungeöffnet auf dem Tisch lag. »Sehen wir mal nach, was die Spinne will.«
    Alex zog eine Grimasse. Aber er schnitt den Umschlag mit seinem Messer auf und zog ein Blatt Papier heraus. »Am nächsten Dienstag sind wir im Melbourne House zu einer Soiree eingeladen«, verkündete er und warf seinem Schwager einen spöttischen Blick zu. »Dieses Fest findet zu Lord Byrons Ehren statt.«
    »Oh Gott«, murmelte Joanna und versenkte einen Löffel in ihrem pochierten Ei.
    Kurz danach verabschiedeten sich die Männer.
    Während Kassandra überlegte, ob sie versuchen sollte, ein bisschen zu schlafen, ertönte der Messingklopfer an der Haustür. Erschrocken zuckte Joanna zusammen. »Oh – ich hatte ganz vergessen, wie spät es schon ist.«
    »Erwartest du jemanden?«
    »Leider – das heißt, eigentlich bedauere ich es nicht. Es ist ohnehin unvermeidlich…«
    Verwirrt starrte Kassandra ihre nervöse Schwägerin an.
    »Komm mit mir«, bat Joanna und stand auf, »begrüßen wir Madame Duprès.«

2
    Ein Martyrium, eine grausame Folter, reine Höllenqualen, dachte Kassandra. Stundenlang stillstehen zu müssen, während eifrige Finger an ihr zupften und sie herumschubsten und – noch schlimmer – mit Nadeln stachen … Zu allem Überfluss musste sie auch noch dieses Geschwätz ertragen und den neugierigen Fragen einer Frau ausweichen, die anscheinend niemals innehielt, um Atem zu schöpfen. Und dann wurde ihr mitgeteilt, dies sei erst der Anfang.
    Seufzend sank Kassandra in ihre Badewanne. Joanna, die ihr während der Anprobe Gesellschaft geleistet hatte, setzte sich auf das Bett und fragte: »Stimmt was nicht?«
    »Alles in Ordnung, ich bin nur ein bisschen müde.«
    »Ja, Madame Duprès kann ziemlich anstrengend sein. Aber sie ist die beste Schneiderin in ganz England. Wer weiß, wie viele vornehme Kundinnen sie enttäuscht hat, um der Prinzessin von Akora zu dienen.«
    »Ich habe mir überlegt, ob es nicht passender wäre, wenn ich akoranische Kleider anziehen würde. Viel schlichtere, bequemere akoranische Roben …«
    »Und ich dachte, du hättest das ewige jungfräuliche Weiß satt. Zumindest hier kannst du andere Farben tragen.«
    »So schrecklich finde ich meine weißen Gewänder gar nicht.«
    Joanna warf ihrer Schwägerin ein Handtuch zu. »Steig aus dem Wasser, bevor du einschläfst oder deine Haut verschrumpelt. Beruhige dich, das Schlimmste hast du hinter dir. Nur noch ein paar Anproben …«
    »Ein paar? Wie viele sind das?«
    »Hm …«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Ein paar. Die Tageskleider sind einfacher geschnitten. Aber auf die Ballkleider muss Madame Duprès etwas mehr Zeit und Sorgfalt verwenden.«
    »Und wenn ich auf Bälle verzichte?« Kassandra trocknete sich ab und schlüpfte in ein ärmelloses Hemd, das bis zu ihren Schienbeinen reichte. Wenigstens das war bequem. »Ich könnte behaupten, auf Akora sei es üblich, früh ins Bett zu gehen. Das würde Mrs. Mulridge sicher gutheißen.«
    »Royce ist ein fabelhafter Tänzer.«
    Inzwischen hatte Kassandra vor dem Toilettentisch Platz genommen. Mit schmalen Augen starrte sie in den Spiegel und musterte ihre Schwägerin. Joanna schaute sanft und unschuldig drein, abgesehen von den funkelnden Augen.
    »Tanzt er auch Walzer?«, platzte Kassandra heraus. »Wie ich gestehen muss – den würde ich für mein Leben gern lernen.«
    Joanna presste eine Hand auf ihr Herz und gab vor, in Ohnmacht zu fallen. »Oh, jetzt hast du mich ganz furchtbar schockiert! Weißt du nicht, dass man den Walzer für un
    schicklich hält? Im Almack's ist er streng verboten.«
    »Werde ich das Almack's besuchen?«
    »Nur wenn du's willst. Sicher würden dir die Schirmherrinnen Zutritt gewähren. Aber ich glaube, es wäre sinnlos, wenn du hingehen würdest.«
    »Warum?« Kassandra ergriff eine silberne Bürste und begann, ihr Haar zu entwirren.
    »Weil das Almack's ein Heiratsmarkt ist. Deshalb wirst du dich wohl kaum dafür interessieren und …« Der Satz blieb
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