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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms
Autoren: Roberts Nora
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würden, ganz einfach verdient.

    Also wäre es das Richtige!
    Jude hatte nicht nur sich gefunden, sondern viel, viel mehr.
    Mit vollem Herzen kehrte sie zurück. Er wusste nicht genau, was ihr Lächeln zu bedeuten hatte, und so sah er sie weiter flehend an.
    »Du hast gesagt, du bräuchtest eine Frau.«
    »Das stimmt auch, da du diese Frau bist. Und ich werde auf dich warten, so lange es sein muss.«
    »Ein Jahr?« Sie zog ihre Brauen hoch. »Fünf, zehn?«
    Der Kloß in seinem Hals wurde noch dicker. »Nun, es wäre mir lieber, dich etwas früher zu überreden.«
    Um Träume zu verwirklichen, musste man Risiken eingehen. Und Mut haben. Ihr größter Traum stand vor ihr und wartete auf ihre Antwort.
    »Sag mir noch einmal, dass du mich liebst.«
    »Ich liebe dich von ganzem Herzen, mit allem, was ich bin oder je sein werde, Jude Frances!«
    »Das klingt ziemlich überzeugend.« Ohne ihn aus den Augen zu lassen, kam sie den schmalen Weg entlang. »Als mir klar wurde, dass ich dir gefalle, dachte ich, wir würden eine Affäre anfangen, etwas Heißes, Kühnes, Verwegenes. Ich hatte nie zuvor eine Affäre, und da kamst plötzlich du, der große, prachtvolle Ire, und zeigtest dich überraschend kooperativ. Wolltest du zu Anfang nicht auch nur ein Verhältnis?«
    »Ja – oder zumindest habe ich das gedacht.« Wieder wallte Panik in ihm auf. »Verdammt, aber jetzt reicht mir das nicht mehr.«
    »Das höre ich gern; denn das Problem bestand oder besteht darin, dass ich auf lange Sicht einfach nicht für kühne Affären geschaffen bin. Also war ich bereits vor jener ersten Nacht, in der du mich die Treppe hinaufgetragen hast, hoffnungslos in dich verliebt.«

    »A ghra!« Doch als er die Arme nach ihr ausstreckte, wich sie ihm aus und schüttelte den Kopf.
    »Nein, das ist noch nicht alles. Ich kehre nach Chicago zurück, aber nicht, weil ich von hier fort will, sondern, um mein Apartment zu verkaufen und meine Angelegenheiten dergestalt zu regeln, dass ich auf Dauer hier in Irland bleiben kann. Diese Entscheidung habe ich nicht deinetwegen getroffen, sondern für mich selbst. Einzig für mich selbst. Ich will schreiben. Das heißt, ich schreibe längst«, verbesserte sie sich. »Und zwar an einem Buch.«
    »An einem Buch?« Er strahlte vor Stolz, was sie zum einen überraschte und zum anderen alles endgültig besiegelte. »Das ist ja wunderbar. Oh, genau dafür bist du bestimmt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil du sagst, dass es dich glücklich macht. Und weil man dir ansieht, dass es wirklich so ist. Und weil du eine wunderbare Art hast, Geschichten zu erzählen. Das habe ich schon mal gesagt.«
    »Ja«, erwiderte sie leise. »Ja, das hast du schon mal gesagt.«
    »Oh, wie ich mich für dich freue!«
    »Schon immer habe ich schreiben wollen – aber ich hatte nie den Mut, auch nur ernsthaft darüber nachzudenken. Doch jetzt bin ich so weit.« Jetzt traute sie sich, alles zu tun, wonach es sie verlangte. »Ich will schreiben und hoffe, meine Sache gut zu machen. Und zwar hier! Dies ist für mich der rechte Ort. Dies ist mein Zuhause.«
    »Dann wolltest du also gar nicht fortgehen?«
    »Nicht für lange, aber ich komme auch nicht deinetwegen hierher zurück. Hier habe ich mein Zuhause gefunden. Ein richtiges Zuhause, Aidan. Es musste mein Zuhause sein. Und ein Ziel habe ich ebenfalls. Ich brauche auch ein Ziel allein für mich.«

    »Das kann ich gut verstehen.« Er berührte sanft die Spitzen ihrer Haare. »Wirklich – denn mir geht es genauso. Kannst du akzeptieren, dass ich all das weiß, dass ich dir alle diese Dinge von Herzen gönne und trotzdem noch das andere will?«
    »Ich kann akzeptieren, dass ich ein Zuhause, ein Ziel und jetzt auch dich gefunden habe. Also werde ich zu dir zurückkommen. Ich werde mein Heim pflegen, meine beruflichen Ziele verfolgen und dir eine Frau sein. Und ich bin zu allem ganz und gar bereit.« Dieses Mal ergriff sie seine Hand. »Dir habe ich die Worte zu verdanken, Aidan, die Magie der Worte, und ich werde sie dir allesamt zurückerstatten. Denn das, was wir heute hier beginnen, beginnen wir gemeinsam.«
    Sie machte eine Pause und wartete auf die alten Ängste, auf die alten Zweifel, doch es wallte übergroße Freude in ihr auf. »Nie gab es jemanden vor dir«, erklärte sie ihm ruhig. »Obgleich ich es immer wollte – obgleich ich mich stets angepasst habe, weil ich Angst davor hatte, alleine zu sein. Jetzt kann ich allein sein, vertraue mir und mag mich sogar. Ich werde also
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