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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren
Autoren: Carol Grace
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junge Frau schaute sie verwundert an, was Olivia ihr nicht übel nehmen konnte. Schließlich hatten Jack und sie denselben Namen und waren immer noch miteinander verheiratet. Wozu sollte sie jedoch große Erklärungen abgeben, weshalb sie nicht mehr zusammen waren? So etwas passierte überall auf der Welt, selbst in Griechenland.
    „Es tut mir leid, aber jemand in Ihrer Gruppe erwähnte, dass Sie ein Ehepaar sind“, sagte Elena. „Ich würde gern Ihrem Wunsch nachkommen, doch heute Nacht sind wir aufgrund des Fährunglücks hoffnungslos überbelegt. Wir bemühen uns wirklich, alle einigermaßen gut unterzubringen. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis“, fügte sie etwas steif hinzu.
    „Selbstverständlich“, versicherte Olivia rasch, die plötzlich das Gefühl hatte, sich wie eine verwöhnte amerikanische Touristin benommen zu haben.
    „Es ist ein sehr hübscher Raum, und das angrenzende Bad hat eine große Wanne“, hob die Rezeptionistin hervor. „Das Wasser der heißen Quellen am Ortsrand wird unter anderem auch in unser Hotel geleitet. Wenn Sie jedoch nicht möchten …“
    Olivia fand den Gedanken an ein heißes Bad mit einem Mal einfach wundervoll. „Nein, nein, natürlich nehmen wir es“, sagte sie. Für eine Nacht würde sie alles in Kauf nehmen. Morgen konnte sie sich dann nach einer anderen Bleibe umsehen, möglicherweise auch in einem anderen Hotel. Sie bedankte sich bei der Angestellten, die ihr daraufhin den Schlüssel aushändigte, drehte sich um und stand direkt vor Jack.
    Er war ihr so nahe, dass sie erst jetzt die Schramme auf seiner Wange und sein blaues Auge bemerkte. Olivia ballte die Hände zu Fäusten, um der Versuchung zu widerstehen, sein Gesicht zu berühren und sich davon zu überzeugen, dass alles mit ihm in Ordnung war.
    „Ich … man hat uns aus Versehen im gleichen Zimmer einquartiert, es ist aber nur für eine Nacht“, erklärte sie und wünschte dabei, ihre Stimme möge nicht so zittrig klingen.
    „Das habe ich schon mitbekommen“, erwiderte er und wirkte plötzlich sehr erschöpft, denn er schien Mühe zu haben, die Augen offen zu halten.
    „Jack, du siehst schrecklich aus. Warum gehst du … Warum gehen wir nicht nach oben, damit du aus diesen Klamotten herauskommst?“
    Im selben Moment wurde ihr bewusst, dass er gar nichts anderes besaß. Auch sie hatte nichts weiter als das, was sie am Leib trug. Allen anderen, die sich auf der Fähre befunden hatten, erging es ebenso. Ihr Gepäck war entweder verbrannt oder mit dem Schiff untergegangen. Zum Glück hatten sie ihre Ausrüstung schon vorausgeschickt.
    Olivia straffte die Schultern. Wenn Jack damit fertig wurde, dann wurde sie es auch.
    Das Zimmer, das Jack und Olivia wenig später betraten, war nicht sehr groß, und außer dem Doppelbett, auf dem ein handgearbeiteter Quilt ausgebreitet war, befanden sich in dem Raum eine bemalte Frisierkommode und ein Kleiderschrank. Olivias Blick schweifte zum Bett. Was hatte sie erwartet? Ein Kingsize-Bett?
    Nachdem Olivia sich kurz umgesehen hatte, öffnete sie die Balkontür und atmete tief die würzige Meeresluft ein, in die sich der Duft von wildem Thymian mischte. Vergeblich versuchte sie, das Bild des Doppelbettes zu verbannen. Reg dich nicht auf, ermahnte sie sich. Doch das war leichter gesagt als getan. Vor allem wenn Jack jetzt so dicht neben ihr stand. Viel zu dicht.
    „Du kannst ruhig zuerst ins Bad gehen“, sagte sie zu ihm. „Es ist ein herrlicher Abend. Ich werde es mir hier draußen eine Weile bequem machen.“ Und mir dabei vorstel len, dass du weit, weit fort bist. Auf diese Weise musste sie sich nicht mit Erinnerungen an glückliche Zeiten quälen und nicht an Badewannen denken, die groß genug für zwei Personen waren, und an Betten, die so schmal waren, dass man darin nur in enger Umarmung mit jemandem schlafen konnte.
    „Ich werde dir Gesellschaft leisten“, erwiderte er und trug zwei Gartensessel zur Balkonbrüstung. „Bist du denn nicht müde?“, fragte sie voller Verzweiflung.
    Bitte geh ins Bett! Tu mir den Gefallen, und geh ins Bett.
    „Bist du es?“
    „Ja.“ Müde, vorzugeben, dass sie sich nichts mehr aus ihm machte, und so zu tun, als hätte sie nicht die mindesten Bedenken, die Nacht mit ihm in einem Bett zu verbringen.
    „Genieße den Luxus, solange du noch die Gelegenheit dazu hast“, meinte er. „Bald werden wir unser komfortables Bett mit einem Zeltlager bei der Ausgrabungsstätte tauschen müssen.“
    „Ach! Ich dachte
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