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Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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vertreten?”
    Sie nahm die Leine, die neben der Tür an einem Haken hing, und befestigte sie an Oles Halsband, dann traten sie hinaus in die Natur. Malin hatte nicht übertrieben, es war tatsächlich ein wundervoller Morgen. Frühnebel lag über den Wiesen, und auf den Blüten und Blättern der Blumen glitzerte der Tau im Sonnenlicht.
    “Zeigst du mir die Insel, Kleiner?”, fragte Cassie leise, denn sie kam sich ein bisschen dumm dabei vor, sich mit einem Hund zu unterhalten. Doch Ole schien sie tatsächlich zu verstehen, jedenfalls kläffte er zustimmend.
    Vertrauensvoll überließ sie sich seiner Führung, und schon kurze Zeit später hatten sie das rote Haus hinter sich gelassen. Sie durchquerten ein Birkenwäldchen. Zwischen den Bäumen herrschte noch immer sanftes Zwielicht, aber schon bald sah Cassie das matte Blau der Ostsee durch das lichte Unterholz schimmern.
    Auf einem blank polierten Granitfelsen ließ sie sich nieder und schaute hinaus auf den endlosen Ozean. Sie war völlig in Gedanken versunken, als ein entferntes Kläffen sie unsanft aus ihren Träumen riss. Irritiert schaute sie sich um, und ihr Herz machte einen erschrockenen Satz, als sie Oles Leine erblickte, die schlaff von dem Ast herabhing, an dem sie ihn festgebunden hatte. Von dem Hund keine Spur.
    “Oh nein”, keuchte sie und blickte sich suchend um. Dann legte sie die Hände wie einen Trichter an den Mund und rief: “Ole! Ole, wo steckst du? Komm sofort zurück, du kleiner Ausreißer!”
    Nichts rührte sich. Nur einmal glaubte Cassie aus weiter Entfernung ein Bellen zu vernehmen, doch es konnte sich ebenso um ein Geräusch des Windes handeln, der leise durch die Bäume strich.
    Panik stieg in ihr auf. Was sollte sie denn jetzt nur tun? Sie kannte sich auf Svergå nicht aus. Ole konnte überall und nirgends stecken. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie mit der Suche beginnen sollte.
    Es gab nur eine richtige Entscheidung. Sie musste sofort umkehren. Malin oder Dale würden hoffentlich wissen, wo Ole sich mit Vorliebe herumtrieb. Und wenn sie sehr viel Glück hatte, wartete der Hund vielleicht dort schon auf sie.
    Cassie rannte, so schnell sie konnte. Dennoch schien sie länger zu brauchen als zuvor, denn sie hatte nicht so genau auf den Weg geachtet, da sie davon ausgegangen war, dass Ole sie zurückführen würde. Erleichterung stieg in ihr auf, als sie hinter einem sanft ansteigenden Hügel den Dachfirst des Hauses erblickte. Sie hatte es fast geschafft. Wenn doch nur Ole an der Gartentür auf sie warten würde …
    Ihre Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase, als sie anstelle des Hütehundes Dale erblickte, der nervös von einem Ende der Veranda zum anderen schritt. Eine Sekunde später hatte er Cassie entdeckt und kam mit ausgreifenden Schritten auf sie zugelaufen.
    “Zum Teufel! Wo haben Sie meinen Hund gelassen?”, fuhr er sie an.
    Erschrocken zuckte Cassie zusammen. “Er … Es tut mir leid, ich weiß nicht, wie das geschehen konnte. Ich hatte ihn an einem Baum festgebunden, doch er muss sich irgendwie losgemacht haben.”
    “Verdammt, das darf doch nicht wahr sein! Können Sie denn nicht aufpassen? Wenn Ole irgendetwas zugestoßen ist, sind Sie allein dafür verantwortlich!”
    Er riss ihr die Leine aus der Hand und stürmte los in die Richtung, aus der Cassie gekommen war. Schuldbewusst, aber auch ein wenig ärgerlich blickte sie ihm hinterher. Sie fühlte sich schrecklich, weil Ole ihr so einfach davongelaufen war. Sie hätte wirklich besser auf ihn aufpassen müssen. Doch was glaubte Dale eigentlich? Dass sie seinen Hund absichtlich von der Leine gelassen hatte?
    Und sie hatte geglaubt, der gestrige Tag hätte etwas an der Stimmung zwischen ihnen geändert! Doch ganz offensichtlich hatte sie sich getäuscht. Dale Prescott war und blieb ein unausstehliches Ekel.

4. KAPITEL
    D ale stieß einen schrillen Pfiff aus und blickte sich suchend nach allen Seiten um. Nichts. Verdammt, der Hund konnte sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben.
    “Ole! Alter Junge, wo steckst du?”
    Sorgenvoll schüttelte Dale den Kopf. Auch wenn Svergå keine besonders große Insel war, so gab es – vor allem auf der zur See gewandten Seite – einige Stellen, die für einen Hund von Oles Größe durchaus gefährlich werden konnten. Schaudernd dachte er an die verschiedenen Löcher und Stollen, die teilweise bis weit hinunter in die Erde reichten, und deren Ränder im Laufe der Zeit von wuchernden Sträuchern überwachsen
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