Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

liegt uns eine kurze Einspielung vor«, sagte Brusche. »MAZ ab.«
    Severin Lüttmann junior erklärte in ein Mikrophon: »Wir wollen für unsere Tochter den Namen Christabel Junior, das ist im Sinne der Gleichberechtigung nur recht und billig. Wir werden das durchkämpfen. Schließlich kennt man Beispiele: Niemand würde Rainer Maria Rilke seinen mittleren Namen streitig machen. Warum also nicht auch Christabel Junior Wiek-Lüttmann?«
    »Wir wünschen unserer jüngsten Mitbürgerin und ihrer Familie viel Erfolg bei diesem Bemühen und werden weiter berichten«, sagte Brusche, als er wieder im Bild war, und wandte sich dann wieder Mandy zu. »Herzliche Gratulation und vielen Dank an unsere neue Bürgermeisterin für ihr Kommen.«
    Die Kamera fuhr wieder auf Sebastian Brusche zu, bis nur noch sein Gesicht zu sehen war.
    »Liebe Zuschauer, lassen Sie mich diese Sendung mit den Worten des Mannes schließen, dessen Lady Chatterley Christabel Gerstenknechts Lieblingsbuch war und der, wie sie glaubte, jeden Tag seines Lebens feiern wollte, wie sie selbst es tat: David Herbert Lawrence. Ich möchte einen seiner Sätze modifizieren, dem alle Einwohner des Storchendreiecks aus vollstem Herzen zustimmen können und den Christabel zu ihrem Lebensmotto erkoren hatte: Ganz einerlei, wie viele Himmel eingestürzt sind – wir sollen leben . «
    Er machte eine Pause, dann fuhr er fort: »In diesem Sinne, liebe Zuschauer, lassen Sie uns genau das tun, hier und heute in unserem wunderbaren Storchendreieck. Rund um den Dorfteich von Storchwinkel und im angrenzenden Gutshaus findet unter diesem Motto ab zwanzig Uhr eine von Christabel Gerstenknecht testamentarisch verfügte Party statt. Alle Zuschauer sind herzlich eingeladen, dort mit unserer neuen Bürgermeisterin ihren Sieg zu feiern. Und damit endet unsere Sondersendung zur Bürgermeisterwahl. Das waren Pippa Bolle und Sebastian Brusche für Ciconia TV. Wir bedanken uns für Ihr Interesse. Bis zum nächsten Mal.«

Scheunen Dank ook för all dütt!
    In der Altmark scheint immer die Sonne – jedenfalls fühlte es sich in der Kindheit so an, wenn die Ferien kamen und endlich unbeschwerte Tage in der Altmark vor der Tür standen. Damals mussten langwierige Visaanträge gestellt sowie enge Interzonenzüge und unangenehme Grenzkontrollen in Kauf genommen werden, bis wir endlich bei Lieblingsonkel und -tante ankamen. Heute erinnert nur das Bahnhofsgebäude von Oebisfelde an die ewigen Wartezeiten und die Angst, zurückgeschickt zu werden, ohne »zu Hause« gewesen zu sein. Die kleine Bahn, die über den Mittellandkanal und durch den Drömling und winzige Dörfer zuckelte, spuckte uns regelmäßig in Kusey aus. Von dort legten wir die letzten Kilometer unter schattigen Alleebäumen zu Fuß zurück. Wenn endlich die verfallene Bockwindmühle hinter dem winzigen Hügel auftauchte, waren alle Unannehmlichkeiten vergessen – und die Sonne schien auf unsere private Idylle, bis es wieder Zeit für den Abschied war.
    Die Landschaft und ihre Dörfer sind heute herausgeputzte Kleinode in jahrhundertealter Kulturlandschaft. Trotz seines hohen Himmels, der beeindruckenden Natur und der heimeligen Natursteinkirchen ist dieser lauschige Flecken in Deutschland dennoch nur wenig bekannt. Da blieb uns nur, dieses Schmuckstück entweder weiter ganz für uns allein zu beanspruchen – oder es von Pippa bereisen zu lassen und so zumindest einen winzigen Ausschnitt der Vielfalt zu beschreiben, die das Füllhorn der Altmark über dem Besucher ausschüttet. Dabei ist eines ganz besonders hervorzuheben: die hilfsbereiten, humorvollen Menschen, die sich auch bei widrigsten Umständen nicht unterkriegen lassen. Wer hier Freunde findet, hat sie für immer.
    Mit Pippas viertem Abenteuer bedanken wir uns für unzählige Tassen Schokolade und dicke Scheiben Baumkuchen bei Freunden und Verwandten, die stets Zeit für uns haben, und bei allen anderen Menschen und Plätzen in dieser attraktiven Region, zu denen wir immer wieder nach Hause kommen dürfen.
    Danke für die Inspiration zu diesem Buch, in dem so viel gemordet wird, obwohl gerade eure Landschaft doch so friedlich wirkt.
    Wieder haben wir die Region, in der Pippa ermittelt, um ein unserer Geschichte entsprechendes Detail erweitert, aber wie immer wissen wir genau, welche Orte Pate standen und dass wir gerne viel öfter dort zu Besuch wären … Wir verneigen uns vor dem Enthusiasmus und der Einsatzbereitschaft all der Menschen, die ihr Wissen über unsere