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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again
Autoren: Ben Tripp
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von nirgendwo. Es gab kein Internet und kein Telefon mehr. Die Verbindungen zu den Satelliten waren größtenteils ausgefallen. Die Bodenstationen, die sie verfolgten und den Orbit stabilisierten, funktionierten nicht mehr, und jeder Versuch, sie wieder in Betrieb zu nehmen, scheiterte, weil die Satelliten im Weltraum verloren waren. Viele waren bereits abgestürzt.
    Manche Leute sagten, China hätte die Katastrophe fast unbeschadet überstanden und würde planen, die ganze Welt zu erobern. Die Chinesen hätten die Lebenden Toten auf die Menschheit losgelassen. Deshalb sah man niemals chinesische Zombies. Andere behaupteten, die Seuche würde aus den Massengräbern von Haiti stammen, die durch Nazi-Extremisten exhumiert worden waren, die das Vierte Reich begründen wollten. Manche sagten, die amerikanische Regierung hätte versucht, den schwindenden Einfluss ihres Wirtschaftsimperiums mithilfe der Seuche wiederherzustellen. Doch all das waren nur unsinnige Spekulationen, dummes Zeug, das man sich in durchwachten Nachtstunden erzählte.
    Die Zets schienen den Zenit ihrer Entwicklung erreicht zu haben. Ihre Evolution gipfelte in der Entdeckung, dass sich eine Fensterscheibe mit einem Stein einschlagen ließ. Hätten sie ihre Intelligenz und ihr Geschick im gleichen Tempo verbessert, hätten sie das Denken gelernt, wäre die Menschheit längst ausgerottet. Dieser These widersprach niemand.
    Inzwischen hatten sich die Menschen auf eine Vermeidungsstrategie verlegt. Wenn sie es lange genug verhindern konnten, gefressen zu werden, würden die Zets einfach verrotten. Das Problem war nur, dass weiterhin Menschen gefressen wurden. Die Monster gediehen prächtig. Im Winter litten sie nicht unter der Kälte, und nur wenn sie erfroren, waren sie erledigt. Manchmal fand man sie im Schnee zu Hunderten in einem Nest, in stinkenden Kellern aneinandergekauert, um wie riesige flügellose Fledermäuse das Ende des Sturms abzuwarten. Ihre Überlebensstrategien schienen auf Instinkten zu basieren, die bei den lebenden Menschen seit Jahrmillionen ausgestorben waren. Sie kannten keinen Schmerz und keine Furcht, ihre einzige Empfindung war unersättlicher Hunger. Ihre Eigeninteressen beschränkten sich ausschließlich auf die nächste Mahlzeit. Sie mussten nicht denken.
    Die Menschen jedoch hatten inzwischen begonnen, gründlich nachzudenken.
    Dannys Sippe bewegte sich langsam über das Land. Sie hatten kein Ziel vor Augen, es ging nur darum, irgendwohin weiterzuziehen. Manchmal blieben sie für eine Woche an einem vielversprechenden Ort, um dann wieder aufzubrechen. Einmal hielten sie sich einen Monat lang in der Nähe des gebrochenen Hoover-Damms auf, durch den der Stausee auslief. Es gab immer etwas, was den Trupp zum Weiterziehen motivierte. Entweder kamen immer mehr Zets in die Gegend, oder die Überlebenden hörten Gerüchte über eine anrückende Menschenarmee – Kannibalen, die ihr Äußeres den Untoten angepasst hatten. Außerdem gab es die Zerstörer und die Eiferer.
    Über die Eiferer ärgerte sich Danny am meisten. Die Zerstörer waren Banden mit nihilistischer Einstellung, die töteten und brannten, weil die Welt ihrer Ansicht nach sowieso nur noch aus Müll bestand. Sie suchten den Kampf mit den Zombies und halfen ihnen auf diese Weise, Nahrung zu finden, wenn sie gebissen und infiziert wurden und die Sterbenden auf den Straßen liegen ließen. Wenn Danny Vertretern dieser Gruppe begegnete, wurden sie aufgenommen und versorgt, bis es Zeit wurde, die große Wahl zu treffen. Die Übrigen gingen fort, um zu sterben, und kehrten beutehungrig zurück.
    Die Eiferer glaubten daran, dass die Welt so sein sollte, wie sie war. Für sie war die ersehnte Endzeit gekommen, und die Hand Gottes lag über dem Land. Sie stärkten sich an ihrer kräftigen magischen Mischung und schrieben neue Kapitel der Bibel, die voller Omen und Weissagungen waren. Auch sie hatten Regeln, aber sie waren obskur und verhießen grausame Strafen. Danny stieß immer wieder auf ihre Opfer, die an Kreuze genagelt oder auf Scheiterhaufen verbrannt worden waren. Die Lebenden strömten zu diesen Predigern des Todes, die umso beliebter wurden, je schlimmer es wurde. Danny hätte damit kein Problem gehabt, wenn sie nicht darauf beharrt hätten, dass jede Freude und Vergnügung eine Abscheulichkeit war, als würde Gott sich nur dann gnädig stimmen lassen, wenn das letzte Lächeln von den Lippen des letzten Kindes verschwunden war. Die meisten erlaubten nicht einmal
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