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In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)

In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)

Titel: In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
Autoren: T. J. Murphy
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Superhelden.
    CrossFit beruht in letzter Instanz auf der tiefen Überzeugung, dass die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt haben. Es richtete sich bewusst gegen Luxus, Bequemlichkeit und Wellness. Mit seinem neuartigen und zugleich sehr traditionellen Ansatz bot CrossFit all jenen, die cleveres Marketing, falsche Versprechungen und Dekadenz satthatten, die lang ersehnte Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun.
    CrossFit ist auch deshalb so attraktiv, weil es von einer Aura des Mysteriösen umgeben ist. Es ist eine Gemeinschaft, die geeint ist in ihrer Ablehnung der Kommerzialisierung, die die US-amerikanische Gesellschaft scheinbar so fest im Griff hat. Bei den Mitgliedern der CrossFit-Gemeinde sitzt die Angst tief, dass das Wachstum und die zunehmende Beliebtheit ihres Sports zugleich seinen Untergang besiegelt. Was, wenn CrossFit von einem Großkonzern aufgekauft wird, dessen einziges Interesse darin besteht, möglichst viel Profit zu erzielen?
    In den Jahren 2010 und 2011 schien sich diese Angst zu bewahrheiten, als CrossFit HQ einen Zehn-Jahres-Vertrag über mehrere Millionen Dollar mit Reebok International unterzeichnete. Diese Kooperation machte sich bald auch auf CrossFit.com bemerkbar. Die CrossFit Games hießen nun Reebok CrossFit Games. Eine Trainingskultur, die zuvor sehr geringe Ansprüche an Ausrüstung, Schuhe und Kleidung gestellt hatte, geriet nun ins Visier eines Unternehmens, das T-Shirts mit CrossFit-Aufdruck für 48 Dollar verkaufte und Baseball-Kappen für 28 Dollar. Auf CrossFit.com gibt es mittlerweile auch einige Videos, in denen Reebok-Artikel und -Mitarbeiter vorgestellt werden.
    Natürlich ging daraufhin ein hörbares Raunen durch die Gemeinde. Hatte CrossFit seine Seele an Reebok verkauft? Würde es von dem Konzern verschlungen werden, der früher eher mit »Step«-Kursen und Aerobic in Verbindung gebracht wurde? Würde CrossFit.com versuchen, Reebok-Produkte zu bewerben – mit geschicktem Marketing in Form von Einspielern, die als News angekündigt wurden? Ein Aufschrei des Protests hallte durch die Online-Foren. War dies der Anfang vom Ende?
    Zu dieser Zeit unterhielt ich mich einmal mit jemandem, der schon seit Langem eine Box in Orange County betrieb, und fragte ihn, was er von der Kooperation mit Reebok hielt. »Ich sag dir eins: An dem Tag, an dem es heißt, ich soll mein Studio in Reebok CrossFit Studio umbenennen, streiche ich CrossFit aus dem Namen meines Studios!«, war die Antwort.
    Laut den Sprechern von Reebok und CrossFit HQ ist eine solche Maßnahme nicht geplant. Das Unternehmen eröffnet allerdings inzwischen eigene Filialen, die den Namenszusatz »Reebok« erhalten. Reeboks Firmensprecher betonen jedoch, dass sich die meisten dieser Boxen außerhalb der USA befinden werden und sie vornehmlich das Ziel verfolgen, CrossFit im Ausland bekannt zu machen. Es sei allerdings nicht ausgeschlossen, dass sie bestehende Studios künftig bezuschussen, wenn sie ihren Namen um den Zusatz »Reebok« ergänzen.
    Die Unternehmensleitung von Reebok brachte etwa ein Jahr damit zu, die CrossFit-Kultur kennenzulernen und sie ihren Mitarbeitern zu vermitteln. Im Juli 2011 stattete ich der Bostoner Reebok-Zentrale einen Besuch ab, ebenso wie dem »CrossFit One«, einer Box und Trainingseinrichtung für Reebok-Mitarbeiter. Ich nahm an einem Kurs teil, der zur Mittagszeit stattfand, und er war überraschend gut besucht. Rund 30 Angestellte nahmen am WOD teil. Die Einrichtung war technisch auf dem neuesten Stand. Das war mit Sicherheit keine der üblichen Hinterhof-Boxen – nicht zuletzt, weil es gleich drei Betreuer gab, die während des Workouts durch die Reihen gingen.
    Ich will nicht verschweigen, dass ich bei Reebok einige überzeugende und überzeugte Fürsprecher für CrossFit kennengelernt habe, einschließlich der dort angestellten Peggy Baker. Baker ist 53 Jahre alt, arbeitet seit 27 Jahren für Reebok und hat Diabetes Typ 2. Sie probierte CrossFit nur deshalb aus, weil sie ihren Vorgesetzten beweisen wollte, dass das Ganze ohnehin nicht funktionieren würde. Aber die Unterstützung, die ihr der Reebok-CrossFit-Coach und andere Teilnehmer bei ihrem ersten Workout entgegenbrachten, war so überwältigend, dass sie den Tränen nahe war, als sie mir diese Geschichte erzählte. Sie blieb dabei, hat seither 15 kg abgenommen und ihr Diabetes hat sich ebenfalls gebessert. Als ich sie fragte, ob sie bezüglich CrossFit eine Botschaft für alle anderen habe, die ebenfalls
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