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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions
Autoren: Stephanie Laurens
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Er hatte ebenfalls dunkles Haar.
    Sie blieb vor ihm stehen, hob den Blick zu seinem Gesicht und biss die Zähne zusammen, um sich gegen die Gefühle zu wappnen, die am Tisch spürbar waren; sie durfte nicht zulassen, dass sie sie hinunterzogen. Sie zum Weinen brachten. Sie hatte genug Tränen vergossen, nachdem sie das Haus ihres Onkels erreicht hatte, und dabei hatte sie MacFarlane nicht so gut gekannt, wie es nach dem Aussehen der Männer zu urteilen die vier hier getan hatten.
    »Colonel Delborough?«
    Der Colonel neigte den Kopf und betrachtete forschend ihr Gesicht.
    »Ma’am?«
    »Ich bin Emily Elphinstone, die Nichte des Gouverneurs. Ich ...« Ihr fielen wieder MacFarlanes Anweisungen ein - Delborough persönlich und niemand anderem - und sie schaute die anderen drei an. »Wenn ich Sie um ein Gespräch unter vier Augen bitten dürfte, Colonel?«
    Delborough zögerte kurz, dann sagte er:
    »Jeder der Männer hier am Tisch ist ein alter Freund und Kollege von James MacFarlane. Wir haben alle miteinander gearbeitet. Wenn Ihr Anliegen irgendetwas mit James zu tun hat, bitte ich Sie, vor uns allen zu sprechen.«
    Seine Augen waren argwöhnisch und so traurig. Ein Blick zu den anderen und ihren starren Mienen - ganz beherrscht - dann nickte sie.
    »Nun gut.«
    Zwischen den beiden Majoren war ein Stuhl frei. Der braunhaarige zog ihn ihr zurück.
    Sie schaute ihm flüchtig in die Augen, die ein dunkleres Haselnussbraun aufwiesen als ihre eigenen.
    »Danke.« Sie ignorierte das plötzliche Flattern in ihrem Magen und nahm Platz. Entschlossen schaute sie nach vorne und sah vor sich die drei viertel volle Flasche Rum in der Mitte des Tisches.
    Unter Stuhlgescharre nahmen die Männer wieder ihre Plätze ein.
    Sie schaute zu Delborough.
    »Ich weiß, dass es vielleicht ein wenig gegen die Regeln verstößt, aber wenn ich ein Gläschen davon haben könnte ...?«
    Er schaute ihr in die Augen.
    »Es ist Rum.«
    »Ich weiß.«
    Er bedeutete dem Boy an der Bar, ein neues Glas zu bringen. Während sie wartete, öffnete sie im Schutz der Tisch : platte ihr Retikül und holte MacFarlanes Päckchen hervor.
    Der Boy brachte das Glas, und Delborough schenkte ihr ein.
    Mit einem Lächeln, das nicht ganz gelang, nahm sie es entgegen und trank einen kleinen Schluck. Der scharfe Geschmack veranlasste sie, die Nase zu rümpfen, aber ihr Onkel hatte ihr gestattet, Spirituosen probehalber zu kosten; sie wusste daher um die nervenstärkenden Eigenschaften. Sie nahm einen größeren Schluck und senkte dann das Glas. Den Drang bekämpfend, den braunhaarigen Major anzuschauen, richtete sie ihren Blick stattdessen auf Delborough.
    »Ich habe am Tor gefragt, und man hat mir gesagt, Captain MacFarlane habe es nicht zum Fort zurück geschafft.«
    Delboroughs Miene konnte unmöglich noch weiter versteinern; er neigte den Kopf.
    »Wenn Sie uns verraten könnten, was am Anfang geschehen ist, würden Sie uns helfen, es zu verstehen.«
    Sie waren MacFarlanes Freunde; sie mussten es wissen.
    »Ja, natürlich.« Sie räusperte sich. »In Poona sind wir sehr früh aufgebrochen.«
    Sie berichtete schlicht und schnörkellos, was sich zugetragen hatte.
    Als sie die Stelle erreichte, an der sie sich von dem ritterlichen Captain getrennt hatte, hielt sie kurz inne und leerte ihr Glas.
    »Ich habe versucht, es ihm auszureden, aber er wollte nichts davon hören. Er hat mich beiseitegenommen - weiter vorne - und mir das hier gegeben.« Sie hob das Päckchen, legte es auf den Tisch und schob es zu Delborough. »Captain MacFarlane hat mich gebeten, Ihnen das hier zu bringen.«
    Sie beendete ihre Schilderung mit nur den notwendigsten Worten und kam zum Schluss mit: »Er ist mit ein paar Männern zurückgeblieben, den Rest hat er mit mir geschickt.«
    Als sie schwieg, setzte sich der faszinierende Major zu ihrer Linken anders hin und sprach leise.
    »Und Sie haben sie zurückgesandt, sobald Sie die Stadt sehen konnten und fast in Sicherheit waren.« Sie schaute zu ihm und erwiderte seinen Blick; er fügte noch hinzu: »Mehr hätten Sie nicht tun können.«
    In dem Moment, da sie Bombay gesichtet hatte, hatte sie darauf bestanden, dass alle Soldaten bis auf zwei aus dem Trupp umkehren sollten, um ihren Kameraden beizustehen; unseligerweise waren sie zu spät gekommen.
    Delborough legte eine Hand auf das Paket und zog es zu sich.
    »Und Sie haben zudem das Richtige getan.«
    Sie blinzelte mehrmals, dann reckte sie das Kinn und schaute zu dem Päckchen.
    »Ich weiß
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