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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres
Autoren: Brenda Joyce
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würde Courier mit seinem Leben bezahlen müssen. Genau wie alle anderen ...
    Zwei ganze Tage hatte er damit verbracht, afrikanische Kanufahrer mithilfe eines Übersetzers zu befragen. Dann hatte einer der Männer ihm gesagt, dass sein Bruder mit Waffen dafür bezahlt worden war, zwei weiße Frauen von der Odyssey zu zwei Europäern zu bringen, die am Strand auf sie warteten. Es hatte nur wenige Stunden gedauert, um den Bruder des Kanufahrers zu finden, denjenigen, der für Elysses Entführung verantwortlich war. Am liebsten hätte Alexi ihn umgebracht. Hawley hatte seinen Zorn gespürt und ihn daran erinnert, dass der Mann bloß versuchte, auf die einzige ihm mögliche Weise seinen Lebensunterhalt zu verdienen – und dass sie Informationen von ihm brauchten. Wie sich dann zeigte, genügte eine Handvoll Münzen, um die nötigen Informationen zu bekommen. Der Afrikaner hatte gehört, wie die Europäer darüber sprachen, Elysse und ihre Zofe nach Whydah zu bringen.
    Eilig ging Alexi weiter. Er hatte seinen Zorn tief in seinem Inneren begraben, aber dort lauerte auch das Entsetzen. Seine Frau war entführt worden, und selbst in diesem Moment noch wurde sie irgendwo als Geisel gehalten. Gott allein wusste, wo oder unter welchen Bedingungen ...
    Elysse war eine sehr schöne Frau, und in einer Welt voller Verbrecher und böser Menschen hatte er Angst vor dem, was sie ihr vielleicht schon angetan hatten. Aber sie war am Leben. An etwas anderes wollte er jetzt nicht denken. Ihre Entführer wollten ein Lösegeld – also musste sie noch am Leben sein.
    Ich komme zu dir, dachte er, und vor Besorgnis und Anspannung zog sich sein Magen zusammen.
    Wenn er sie fand, würde er alles in seiner Macht Stehende tun, um die vergangenen sechs Jahre wiedergutzumachen. Er hatte sie verletzt, gedemütigt und verraten. Er konnte kaum glauben, dass er sie tatsächlich einfach so am Altar hatte stehen lassen. Er liebte seine Frau! Er hatte sie geliebt, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, und er hatte niemals damit aufgehört, nicht einmal, als ihre Ehe nichts weiter als eine Fassade war und sie ihre vielen Liebhaber hatte. Er begriff, dass er wegen ihrer Affären wütender auf sie war als wegen des Vorfalls damals in jener Nacht in Windhaven. Er wünschte, seine Gefühle vor Jahren schon verstanden und eine Versöhnung verlangt zu haben, statt ihr den Rücken zuzukehren und so zu tun, als wäre sie ihm egal. Wie war er nur darauf gekommen, auch nur einen Augenblick lang zu denken, dass sie ihm egal war? Er war ein de Warenne. Elysse war die Liebe seines Lebens.
    Irgendwie musste es ihm gelingen, die Vergangenheit wiedergutzumachen. Jetzt gerade konnte er an nichts anderes denken als daran, sie zu finden und sicher nach Hause zu bringen.
    Sie wusste doch bestimmt, dass er kommen würde?
    Er hatte ihr so viele Gründe gegeben, ihm zu misstrauen, das Vertrauen in ihn zu verlieren. Immer wieder dachte er daran, wie groß ihre Angst sein musste. Er wusste, wie mutig sie war – die vergangenen sechs Jahre hatten es ihm bewiesen –, doch in dieser Situation war es wahrscheinlich entsetzlich schwer für sie, nicht den Mut zu verlieren. Er erinnerte sich an jene Nacht vor langer Zeit auf Errol Castle, als sie sich dort in den Ruinen verlaufen und Angst bekommen hatte. Erinnerte sie sich an das Versprechen, das er ihr damals gegeben hatte? Jedes Wort davon war sein voller Ernst gewesen. Ich werde dich immer beschützen.
    Sie musste wissen, dass er kommen würde.
    Er wusste nicht, wo sie in Whydah versteckt gehalten wurde. Aber eine Lady wie Elysse war schwer zu verstecken. Jemand würde wissen, wo sie sich aufhielt, und Alexi würde jeden Stein umdrehen, um das herauszufinden.
    Von einem anderen Kapitän, der sich in der Gegend auskannte, hatte er schon eine grob gezeichnete Karte bekommen. Es gab vier Handelsposten hier: einen französischen, einen britischen, einen holländischen und einen portugiesischen. Der britische Posten war für den Handel mit Palmöl, nicht mit Sklaven wie die anderen. Sein erstes Ziel war der französische Posten in der Stadtmitte. Schließlich war Courier Franzose. Vielleicht war das der richtige Weg, um Elysse zu finden. Und er würde sie finden. Sie würde nicht in Afrika verloren gehen. Sie war seine Frau, und er wollte den Rest ihres Lebens mit ihr verbringen.
    »Alexi!«
    Er erschrak und dachte, er könnte unmöglich ihre Stimme gehört haben. Dann drehte er sich um – und sah sie auf sich zulaufen, das lange
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