Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus
Autoren: Inez Corbi
Vom Netzwerk:
kaum von den herrlichen Vollblütern losreißen können.
    John lächelte verschwörerisch. »Beziehungen. Und kluge Taktik.« Moira verstand. Die Pferde waren illegal eingeschifft worden – und sicherlich ein Vermögen wert. »Ich hoffe nur«, er legte seine Hand auf die seiner Frau, »dass meine liebe Elizabeth das alles auch ohne mich bewältigen kann.«
    Â»Wann immer Ihr Hilfe braucht, Mrs Macarthur«, wandte sich Duncan an die Dame des Hauses, »könnt Ihr auf uns zählen.«
    Elizabeth setzte ihre Tasse ab und lächelte ihn an. »Das ist sehr freundlich von Euch, Mr O’Sullivan. Es ist immer gut zu wissen, dass Freunde in der Nähe sind.«
    Moira atmete fast unmerklich auf. Sie schätzte Elizabeth Macarthur sehr, aber sie wusste auch, dass Elizabeth Moiras Verbindung mit Duncan nicht guthieß. Eine Frau gehöre zu ihrem Ehemann, war ihre Meinung.
    Â»Auch wenn ich glaube«, fuhr Elizabeth fort, »dass Ihr zuerst meine Hilfe benötigen werdet. Oder habt Ihr schon jemanden, der Eurer …«, sie zögerte nur kurz, »… der Moira in ihrer schweren Stunde beistehen wird?«
    Moira hatte darum gebeten, sie bei ihrem Vornamen ­anzusprechen. »Mrs McIntyre« genannt zu werden, fand sie einfach unpassend.
    Sie wollte sich gerade für das Angebot bedanken, als Geschepper und Gerumpel von der Hinterseite des Hauses erklang.
    Â»John? John, bist du da?«, hörte sie eine jugendliche Stimme rufen. Im nächsten Moment wurde die Tür zum Salon aufgerissen, und ein halbwüchsiger Eingeborener stürmte herein. Sein Gesicht war weiß bemalt, so dass es aussah wie ein Totenkopf, der schlanke, dunkle Körper mit einem Muster aus weißen Streifen und Punkten geschmückt . In seiner Hand trug er ein ganzes Bündel von Speeren.
    Â»Tedbury!« John sprang auf, und auch alle anderen erhoben sich alarmiert.
    Der Soldat auf der Veranda riss die Muskete von der Schulter und legte auf den jungen Schwarzen an.
    Â»Die Waffe runter, Keans!«, rief John. »Dieser schwarze Gentleman steht unter meinem Schutz! Wenn Ihr ihm auch nur ein Haar krümmt, mache ich Euch persönlich dafür verantwortlich!«
    Der Soldat ließ das Gewehr wieder sinken. »Aber der Gouverneur hat angewiesen, jeden Wilden zu erschießen, der …«
    Â»Was kümmert mich der Gouverneur? Das hier ist mein Land, und Tedbury ist mein Gast.« Er nickte dem Jungen zu.
    Tedbury, Sohn des gefürchteten Eingeborenenhäuptlings Pemulwuy, wirkte in Johns Salon etwas deplatziert. Bisher hatte Moira den jungen Schwarzen als einen netten und umgänglichen Jüngling kennengelernt. Ihn jetzt bewaffnet und in Kriegsbemalung zu sehen, bestürzte sie.
    Â»Tedbury«, sagte Duncan, »was soll das?«
    Das weiß gefärbte Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. Tedbury ließ die Speere sinken. »Habe ich Euch erschreckt?« Bis auf einen kleinen Akzent war sein Englisch fehlerlos. »Ich bitte die Damen um Entschuldigung.«
    Â»Ist schon gut, Tedbury.« Moira und Elizabeth setzten sich wieder.
    John deutete auf die Speere, die der junge Krieger noch immer in der Hand hielt. »Was willst du damit, Tedbury?«
    Â»Gouverneur King erschrecken«, gab der junge Mann zurück. »Und ihm sagen, dass er dich nicht fortschicken darf.«
    Â»Das ist sehr ehrenhaft«, bemerkte John, »aber das würde alles noch schlimmer machen.«
    Der junge Krieger schüttelte den Kopf. »Pemulwuy, mein Vater, sagt, die Weißen sind schlechte Menschen. Sie kommen zu uns und nehmen uns unser heiliges Land weg. Sie gehen auf den Pfaden der Ahnen ohne Wissen. Sie töten unser Volk.«
    Â»Nicht alle Weißen sind so, Tedbury«, widersprach John.
    Â»Nein, nicht alle. Du nicht. Duncan nicht. Aber die meisten. Und mein Vater sagt, wir müssen uns wehren. Das sagt auch Bun-Boe.«
    Moira sah, dass Duncan zusammenzuckte. Bun-Boe, so nannten die Eingeborenen Duncans Vater Joseph, der schon lange bei ihnen lebte. Im vergangenen Jahr hatte ein Soldat Joseph lebensgefährlich verletzt, und er war nur knapp dem Tod entgangen. Noch bevor man darüber entschieden hatte, wie mit ihm zu verfahren sei – schließlich war er vor vielen Jahren aus einem Straflager geflohen –, war er wieder zu den Eora zurückgekehrt.
    Â»Das hat Bun-Boe gesagt?«, fragte er.
    Tedbury sah plötzlich aus, als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher