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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle
Autoren: Shirlee Busbee
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starrte entsetzt das saubere Loch im Jackenstoff an seiner Schulter an.
    »Du hast mich angeschossen!«, stieß er ungläubig hervor.
    »Nein. Ich habe deine Jacke angeschossen. Hätte ich dich treffen wollen, hätte ich es getan.« Wieder lächelte sie. »Ich nutze deine häufige und lange Abwesenheit gut. Ich kann sehr, sehr gut mit meiner Pistole umgehen. Noch eine Probe gefällig?«
    Simon trat klugerweise einen Schritt zurück. In ihrer Pistole befand sich noch eine Kugel. Plötzlich blitzte es in seinen Augen gewitzt auf.
    Sophy seufzte aufgebracht. »Simon, sei nicht dumm. Ich weiß, dass ich nur mehr eine Kugel habe. Die werde ich nicht vergeuden, also versuch nicht, mich zu wildem Herumschießen zu provozieren. Wenn ich nächstes Mal auf dich ziele, werde ich dich töten.«
    »Simon!«, rief von unten eine Stimme. »Hör mal, Simon, bist du dort oben? Wir glaubten, einen Schuss zu hören.«
    Mit einem hasserfüllten Fluch, der seiner Frau galt, beugte Simon sich übers Geländer und blickte hinunter. Als er einen hoch gewachsenen, blonden Mann und daneben einen kleineren, rundlichen sah, rief er gereizt: »Eure Ohren haben euch nicht getrogen. Deine gottverdammte Nichte hat eben versucht, mich zu töten.«
    Der blonde Gentleman, Edward, Baron Scoville und zugleich Sophys Onkel, lächelte selig. Angeheitert wie Marlowe, schwankte er leicht und blickte seinen Freund Sir Arthur Bellingham eulenhaft an, ehe er murmelte: »Sagte ich nicht, dass sie es in sich hat! Sie hat Mumm.«
    »Mumm? Scoville, du bist ein Narr«, spie Marlowe hervor. »Sie ist eine verdammte Hexe! Ich hätte gute Lust, mich scheiden zu lassen.«
    »Ja, bitte, tu es doch«, äußerte Sophy in schmeichelndem Ton. »Damit erfüllst du mir einen Herzenswunsch.«
    »Halt den Mund! Kein Wort mehr«, stieß Simon, aus dessen Augen eisiger Zorn loderte, mit belegter Stimme hervor. Mit einem Blick zu Edward und Sir Arthur murmelte er: »Verschwindet, ihr beide. Hier ist alles in Ordnung. Sagt den anderen, und vor allem Annie, dass ich sofort komme.« Er warf seiner Frau einen giftigen Blick zu.
    Mit einem trägen Winken drehte Edward sich um und ging, gefolgt von einem ähnlich unsicheren Sir Arthur. Als sie sich wieder zu den anderen Zechern gesellten, murmelte Sir Arthur: »Ich sagte ja, dass es ein Schuss und kein Donnern war. Ich gewinne die Wette.«
    Nachdem die zwei gegangen waren, herrschte auf dem oberen Korridor wieder Stille, Sophy und Simon blickten einander stumm an. Simon rechnete sich offensichtlich noch immer Chancen aus. »Geh jetzt, Simon«, sagte Sophy müde. »Amüsiere dich mit Annie, wer immer sie sein mag, und deinen Freunden.«
    »Sophy, verdammt! Du bist die Einzige, die mir geben kann, was ich möchte, einen Erben nämlich, und den verweigerst du mir.« Er trat einen Schritt näher, zwang sein dunkles Gesicht zu einem Lächeln und sagte leise und drängend: »Schenke mir einen Sohn, Sophy, und ich schwöre dir, dass ich nie wieder etwas von dir fordern werde.«
    Sophy sah ihn zynisch an. Sie war letzten Oktober erst zwanzig geworden, doch nach drei Jahren Ehe konnte sie Versprechen von Männern nicht mehr glauben, zumal denen dieses Mannes. Sie schüttelte den Kopf. »Niemals.«
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, und er hob die Hand, um sie wie so oft in der Vergangenheit zu schlagen. Sophy zielte gelassen auf ihn und fragte leise: »Soll ich abdrücken?«
    Mit einem Fluch machte Simon auf dem Absatz kehrt und schritt den langen Korridor zur Treppe entlang. Schweigend sah Sophy ihm nach. Sie wagte kaum zu hoffen, dass sie gewonnen hatte - diesmal.
    Ein Donnerschlag, unmittelbar gefolgt von einem Blitz, der den Korridor erhellte, durchzuckte die Nacht und erschütterte das Haus bis in die Grundfesten. Sophy erstarrte vor Schreck, als ihr Blick auf etwas am Ende des Ganges fiel. Das Aufblitzen eines Edelsteins? Von einem Spiegel reflektiertes Licht? Noch geblendet vom grellen Blitz, starrte sie in die diffuse Dunkelheit. Einen Augenblick lang hatte sie das unbehagliche Gefühl, dass etwas - jemand - da war. Waren es schwache, schattenhafte Umrisse eines an die Wand gedrückten Mannes, die sie zu sehen glaubte? Sie strengte die Augen an, um die Dunkelheit am anderen Ende des Ganges zu durchdringen, konnte aber nichts sehen. Nach einem Moment des Zögerns tat sie es als Einbildung ab und drehte sich um.
    Von ihrem Verlangen nach Sicherheit getrieben, trat sie rasch über die Schwelle und versperrte die Tür. An das kühle Holz
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