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Im Schloss aus Glut und Leidenschaft

Im Schloss aus Glut und Leidenschaft

Titel: Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
Autoren: Gaelen Foley
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ungeduldig“, bemerkte Alexa und blickte vielsagend auf Sophia.
      Leons breites Grinsen hatte auf beide Frauen die nötige beruhigende Wirkung. „Herzlichen Glückwunsch, Hoheit.“
      „Noch nicht“, gab Sophia zurück und lächelte.
      Er hatte das schon den ganzen Tag gesagt.
      Ihr Geburtstag sollte erst dann stattfinden, wenn all die hochmütigen Diplomaten vor ihr saßen. Dann würde sie die königliche Geburtsurkunde hervorziehen und sie ihnen in den Schlund stopfen, falls sie es wagten, sich ihren Ansprüchen zu widersetzen.
      Gerade in diesem Moment warf Leon einen Blick voraus, und seine Miene wurde ernst. Gleichzeitig spürte Sophia, wie das Gespann langsamer wurde.
      „Was ist los? Sind wir an einer Brücke?“
      „Da ist etwas auf der Straße“, murmelte Leon.
      „Was ist es?“
      „Ich bin nicht sicher. Sieht aus wie ein liegen gebliebener Karren. Zieht die Vorhänge zu“, befahl er, danach schnalzte er mit der Zunge und ritt nach vorn.
      Sophias Herz begann schneller zu schlagen.
      Alexa war aschfahl geworden, als Sophia ihr bedeutete, die Vorhänge zu schließen. Rasch befolgten die Frauen Leons Anweisung.
      „Vermutlich hat es gar nichts zu bedeuten“, flüsterte Alexa und starrte angstvoll auf die Kutschentür. Sophia hingegen wollte kein Risiko eingehen: Sie prüfte nach, ob der Schlag verschlossen war, dann bückte sie sich und zog den scharlachroten Samtrock ihres Hofkleids ein wenig hinauf, schob die goldene Spitze zur Seite und griff nach dem Messer, das sie am Bein trug.
      Wenn sie glauben, dass sie mich so leicht bekommen können wie meine Brüder, dann täuschen sie sich, dachte sie im Stillen.
      Alexa machte große Augen, als Sophia die Waffe zog und anschließend vollkommen ruhig den Kasten unter ihrem Sitz öffnete. Sie holte eine geladene Pistole hervor und reichte sie der Freundin.
      Alexa schüttelte heftig den Kopf.
      „Nimm!“, befahl Sophia.
      „Aber ...“
      „Nur für den Notfall. Beruhige dich.“ Sophia entnahm dem Versteck eine zweite Pistole für sich selbst und spannte den Hahn.
      Ihr Vater war vergiftet worden. Giorgios ertränkt, Kristos in einer dunklen Gasse in Wien erstochen. Die mächtigsten Staaten Europas wollten ihr kleines Heimatland besitzen, eine winzige, aber strategisch günstig gelegene griechische Inselkette, eine Brücke zwischen Osten und Westen. Napoleon selbst hatte gesagt, wer Kavros regierte, der konnte das Mittelmeer und damit Westeuropa beherrschen - und genau aus diesem Grund hatten die Briten es nach Napoleons Niederlage für sich beansprucht.
      Aber während dieser entsetzlichen Jahre der Kriegswirren, während Sophia in Nottinghamshire im Exil herangewachsen war, wechselten die Besatzer in ihrem armen Heimatland mehrmals. Zuerst die Franzosen. Danach hatten es die kaiserlichen Habsburger Österreichs an sich genommen, nur, um es am Ende an den russischen Zaren zu verlieren - ganz zu schweigen von der stets präsenten Bedrohung durch Ali Pascha, den sogenannten Löwen von Janina. Und die Sultane des Osmanischen Reichs.
      Irgendeine von diesen großen Mächten hatte vielleicht noch Interesse an Kavros, was bedeutete, dass sie, Leon und all ihre kühnen griechischen Wachen alarmbreit waren, damit sie, die Nächste in der Thronfolge, nicht ein ebenso grausames Schicksal erlitt wie ihre Familie.
      Nun, ausreichend bewaffnet, um jeglicher Gefahr entgegenzutreten, zog sie ihren dunklen Wollumhang - ein ganz spezielles Kleidungsstück - fester um sich, damit ihr königliches Gewand gut verborgen war. Als sie von draußen Stimmen hörte, versuchte Sophia die Worte zu verstehen. Zu gern hätte sie geglaubt, dass es nur irgendein englischer Bauer war, dessen Karren auf dem Weg zum nächsten Markt zusammengebrochen war, wie Leon vermutet hatte.
      In diesem Moment bemerkte sie, wie bleich Alexa geworden war. Die hilflose Freundin tat ihr leid, und sie holte Luft, um ihr zu sagen, sie sollte sich keine Sorgen machen. Ehe sie jedoch nur den Mund öffnen konnte, schwankte die Kutsche und blieb anschließend abrupt stehen. Schüsse hallten durch die Nacht. Alles schien gleichzeitig zu geschehen.
      Pferde wieherten, Männer brüllten. Alexa schrie, und Sophia richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Geräusche, die in diesem Durcheinander zu ihr drangen.
      Ihr blieb keine Zeit, sich zu fassen.
      Das Blut rauschte ihr in den Ohren, als sie ihre Waffen packte und Alexa mit einem knappen Befehl aus ihren
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