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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte
Autoren: Karen Marie Moning
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Loslassen funktionierte im Gegensatz zu anderen Bewegungen – ein Umstand, den ich eines Tages verstehen würde –, und die Seelie-Waffe fiel klappernd auf den Boden und rutschte durch die Tür in die Kapelle. Sie stieß gegen das Podest, auf dem eine Schale mit Weihwasser stand, das Wasser schwappte über und traf zischend und dampfend auf den Speer.
    Die Prinzen nahmen menschliche Gestalt an und wurden zu unbeschreiblich schönen Männern. Allein sie zu betrachten war ein Moment von höchster Vollendung. Der Anblick verletzte meine Seele, und ich plapperte drauflos, ohne ein Wort herauszubringen. Sie waren nackt bis auf glänzend schwarze Reifen, die sich wie flüssige Dunkelheit um ihre Hälse wanden. Ihre geschmeidigen goldhäutigen Körper waren tätowiert mit leuchtenden verschlungenen Mustern, die über ihre Haut zogen wie Gewitterwolken über einen goldenen Himmel. Wie in einem Kaleidoskop setzten sich immer wieder neue Muster zusammen. Blitze zuckten in ihren glitzernden Augen.
    Tief in mir spürte ich den dazugehörigen Donner.
    Ich konnte sie nicht ansehen. Sie waren zu überwältigend. Ich wandte mich ab, doch da standen sie wieder und zwangen mich, in ihre furchterregend schönen Gesichter zu schauen. Meine Augen wurden immer größer und größer.
    Tränen aus Blut benetzten meine Wangen. Ich wischtesie mit den Fingern fort; sie versengten und färbten sich scharlachrot.
    Die Prinzen leckten mit sanften, kühlen Zungen die Fingerspitzen. Ihre Fänge waren aus Eis. Eine Kreatur, die ich nicht unter Kontrolle hatte und weit primitiver war als die wilde Mac, streckte gähnend die Arme über den Kopf und erwachte mit einem köstlichen Gefühl der Vorfreude.
    Hierfür war sie auf die Welt gekommen. Darauf hatte sie die ganze Zeit gewartet. Auf diese Prinzen. Hier. Jetzt.
    Der Tod war der Preis für diesen Sex, und er war es wert.
    Ich kickte die Stiefel von den Füßen. Die Prinzen schälten mich aus der Jeans und der Unterwäsche, drehten mich zwischen sich hin und her, küssten, kosteten, leckten mich, labten sich an der Leidenschaft, die sie entfacht hatten, und schleuderten sie auf mich zurück – nahmen sie, gaben sie zurück, und mit jedem Mal wuchs sie ein Stückchen mehr über mich, über sie hinaus und verwandelte sich in eine Bestie.
    Mit einem fernen Teil meines Bewusstseins gewahrte ich das Entsetzliche, das mit mir geschah. Ich kostete ihre perfekten Lippen, spürte die Leere in ihnen und erkannte, dass ich hinter dieser makellosen, samtweichen goldenen Haut, hinter den Flammen des Eros ertrank in … das war nichts … nur ein Meer aus … mir.
    Selbst als ich mich ergab, erhaschte ich einen Blick auf die wahre Natur der Feenprinzen. Sie sind die Leere dessen, was sie nicht sind und am meisten begehren: Leidenschaft, Verlangen, das Feuer des Lebens, die Fähigkeit, zu fühlen.
    Eine essentielle Komponente hatten sie vor langerZeit verloren oder war in den vielen Jahrtausenden in einer eisigen Inkarnation erstarrt. Vielleicht waren sie auch, da sie durch das unvollständige Lied des Königs entstanden waren, selbst unvollständig und inhaltslos. Aus welchen Gründen auch immer bekamen sie die intensivsten Empfindungen, die sie fühlen konnten, nur durch Sex. Sie waren Meister der Lust, Ewigkeiten der Musik beraubt, umgeben von Wesen, die ebenso leer waren wie sie selbst, und ohne menschliche Körper, auf denen sie die Melodie spielen konnten.
    Aber solange sie jemanden hatten, der fühlen konnte, fühlten sie auch, und sie labten sich an der Melodie, bis es still im Konzertsaal wurde, die Leidenschaft zu Asche verbrannt war und ihr Spielzeug starb und so kalt wurde wie ihr Inneres, wo niemals echtes Leben entstehen konnte.
    Sie würden sich eine andere Frau zum Spielen suchen und sich wieder an ihr laben, ihr Sex in der elementarsten, reinsten und potentesten Form geben, aus ihr heraussaugen, was ihnen Leben schenkte, und es ihr zurückgeben, wieder heraussaugen … Meine Orgasmen waren wie Geburten, jedes Mal eine Neuerschaffung meiner selbst. Dieser Sex war das Leben, war Blut, war Gott und füllte jede Öffnung – innen wie außen.
    Und er tötete mich.
    Ich wusste das.
    Trotzdem wollte ich mehr haben.
    Wir wälzten uns und rutschten über den Marmorboden, meine drei Prinzen und ich, suchten Halt an den mit Teppich
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