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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)
Autoren: Alex Marwood
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Ich verstehe nicht, wie die Leute das so auf die leichte Schulter nehmen können.«
    » Weil die zwei nicht von hier waren«, sagt Tadeusz. » Ganz einfach.«
    » Schrecklich«, meint Blessed, » wenn du so denkst.«
    » Aber stimmt doch«, entgegnet Tadeusz. » Keiner von hier hat eins der Mädchen gekannt, also zählt es nicht.«
    » Aber es sind doch immer noch Menschen«, sagt Blessed.
    » Schon«, sagt Jackie. » Aber sie haben nicht zu uns gehört. Wenn es jemand von uns gewesen wäre, hätten wir auch Angst, draußen rumzulaufen. Aber Gott sei Dank waren sie von außerhalb. Das ist jedenfalls meine Meinung.«
    Entsetzt schüttelt Blessed den Kopf. » Wie kalt du bist, Jackie.«
    » Realistisch«, korrigiert Jackie.
    » Wie lange geht das überhaupt schon«, will Blessed wissen. » Mit diesem Mann…«
    Jackie seufzt und legt das Handy hin. » Ach. Ewig. Was meinst du, Amber? Ungefähr sechs Monate?«
    » Keine Ahnung«, sagt Amber. » Woher soll ich das wissen?«
    Sie könnte schwören, dass Jackie einen Schmollmund zieht. » Na ja, er ist dein Freund.«
    Das ist Amber neu. » Wie bitte?«
    » Martin. Bagshawe.«
    Der Name kommt ihr irgendwie bekannt vor, aber sie kann ihn keinem Gesicht zuordnen. Schüttelt den Kopf und merkt, dass sie die Stirn runzelt. » Wer?«
    » Vics Geburtstag.«
    » Vics Geburtstag? Der ist Monate her.«
    » Ge-nau.«
    Wieder schüttelt Amber den Kopf. Sie erinnert sich nicht allzu genau an Vics Geburtstag. Vor allem nicht daran, was andere Leute dort angestellt haben.
    » Ich weiß es genau. Ich hab’s dir gesagt. Dass ich diesen schmierigen kleinen Wichser nicht loswerde. Wo zum Teufel hat Vic so einen Irren als Freund aufgegabelt?«
    Amber denkt zurück. Ein Samstagabend, das Cross Keys. Weniger eine Party als eine Sag-deinen-Freunden-Bescheid-wo-du-hingehst-Veranstaltung. Vic in Bestform, sein Arm den ganzen Abend auf ihren Schultern, er trinkt Whisky-Cola und verliert kein Wort darüber, als sie ihr drittes Glas trockenen Weißwein kippt. Ein schöner Abend, ein amüsanter. Und ganz dunkel, aus einem Winkel ihres Gedächtnisses kommt die Erinnerung an Jackie, spät am Abend um irgendeinen Typen gewickelt– eine zierliche Gestalt in einem Anorak, soweit sie sich erinnert. Ein Anorak am Samstagabend. Wahrscheinlich hatte Jackie ihre Heineken-Brille auf, wenn sie mit so was rumknutschte.
    » Gib nicht Vic die Schuld, Jacks. Man kann im Cross Keys nicht mal eben wem sagen, er soll abhauen, oder? Das ist bloß so ein Typ, der da verkehrt.«
    » Nein«, widerspricht Jackie, » er hat gesagt, Vic sei…«
    Amber kann ein Grinsen kaum unterdrücken. » Und dir ist nicht eingefallen, Vic zu fragen?«
    » Also, wenn mich irgendwer gewarnt hätte…«
    » Wenn du gefragt hättest, wären wir dazu vielleicht in der Lage gewesen. Ich glaube nicht, dass Vic überhaupt weiß, wie er heißt. Er ist nur einer von diesen schrägen Pubtypen, die man nicht abschütteln kann.«
    » Siehst du«, sagt Blessed, » genau das meine ich. Du musst vorsichtig sein. Du kannst nicht einfach… Leute in Pubs aufgabeln.«
    Jackie wirft ihr einen schnellen Blick zu. » Tja. Die Kirche ist halt nicht mein Fall, Blessed. Trotzdem danke. Herrgott noch mal, ich hab eigentlich nur mit ihm geredet, weil er mir leidgetan hat.«
    » Du bist mir ja eine, Jackie«, sagt Tadeusz.
    » Na ja«, erwidert Jackie, wir können nicht alle Glücksschlampen wie Amber sein. Nicht jede von uns hat so einen reizenden, warmherzigen Vic zu Hause.«
    » Du solltest es der Polizei erzählen«, sagt Blessed. » Im Ernst. Wenn der Mann dich ständig belästigt.«
    Jackie lacht. » Jaja. Klar.«
    » Nein, solltest du wirklich. Wenn es dich beunruhigt, solltest du um Hilfe bitten.«
    Amber ist oft verblüfft, dass von allen Menschen, die sie kennt, ausgerechnet diejenige ein unerschütterliches Vertrauen in die Behörden zeigt, die die ersten zwei Drittel ihres Lebens in Uganda verbracht hat. Blessed ist aus der schwarzafrikanischen Hölle mit einem moralischen Gerüst aufgetaucht, das ihre Nachbarn beschämt. Sie erinnert sich an ihr letztes Geschenk und greift in ihre Tasche. Beugt sich zu Blessed und senkt die Stimme, während die anderen weiterreden. » Das hab ich bei den Fundsachen gefunden«, sagt sie und hält ihr ehrfürchtig den MP 3-Player hin.
    » Was ist das?«, fragt Blessed. » Ganz bestimmt nichts, das ich verloren habe.«
    » Ein MP 3-Player«, antwortet Amber. » Ich dachte, er könnte Benedick gefallen. Tut mir leid, dass
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