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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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blieb fast unbemerkt, als er sich seinen Weg zur Theke bahnte.
    Galen bekam ein gutgefülltes Glas gereicht und blieb bei einigen Bekannten von der Boulia-Farm stehen. An der Theke verstärkte sich der Radau, und die Gespräche wurden lauter.
    Eine Gruppe von Männern, die hinter ihm stand, prahlte besonders laut. Galen erkannte sie nicht als Angestellte irgendeiner Farm in der Nähe, mit Ausnahme eines Mannes, der gelegentlich für Bill MacDonald gearbeitet hatte. Er war ein großer, stämmiger Kerl, mit einem wilden Bart im Gesicht und galt, wie sich Galen erinnerte, unter den Viehtreibern als Störenfried. Soeben ließ er sich rüde über die Mädchen aus, die zum Tanz erwartet wurden, in einer Art, daß sich Galen und die Männer von Boulia bereits ziemlich unbehaglich dabei fühlten.
    »Ratet mal, wer von denen sie flachgelegt hat«, hörte Galen ihn sagen.
    »Keine Ahnung. Sie ist da draußen mit drei weißen Typen und zwei Schwarzen. Such dir einen aus!« gab einer der Männer zurück.
    »Komische Frau, die sich wie ein Mann anzieht«, mischte sich ein anderer ein.
    Galen traute seinen Ohren nicht. Sollte da wirklich von Nola die Rede sein?
    »Ich hab’ gehört, sie wurde neulich von einem Hexendoktor gekidnappt. Kann sein, er hat sie bestimmt geschwängert«, fuhr das Großmaul fort.
    Galen sprang auf. Er drehte sich um und landete einen kräftigen Schwinger auf dem Kinn des Mannes, der ihn zu Boden gehen ließ. Er kam nicht mehr hoch, wie sich Galen insgeheim gewünscht hätte. Er war so außer sich, daß er ihn liebend gern getötet hätte. Die anderen standen da und starrten ihm nach, als Galen hinausstürmte. Keiner konnte glauben, daß Galen den Mann wirklich mit nur einem Schlag niedergestreckt hatte.
    Esther hatte hinter der Bar serviert. Sie trat ans Fenster und sah, wie Galen sein Pferd bestieg und in rasendem Tempo davongaloppierte. In all den Jahren, seit sie das Julia-Creek-Hotel leitete, hatte sie nicht einmal erlebt, daß er die Beherrschung verlor. Was mochte ihn so in Rage versetzt haben?

    Als Galen auf der Farm eintraf, begab er sich umgehend zu Langford.
    »Ist das wahr?« tobte er. »Ist Nola schwanger?« Er wollte es nicht glauben, aber jeder Klatsch hatte erfahrungsgemäß einen wahren Ursprung. Wenn Hank ihm nicht erzählt hätte, daß er Nola heiraten wolle, hätte er gar nichts darauf gegeben.
    Langfords Gesichtsausdruck verriet ihm alles, was er wissen mußte.
    »Deshalb also will Hank sie heiraten. Sie bekommt ein Kind von ihm!« Was für ein Idiot war er gewesen. War er denn der letzte, der von ihrer engen Beziehung erfuhr?
    »Setz dich, Galen«, befahl Langford. Er schenkte zwei kräftige Drinks ein und hielt das eine Glas Galen entgegen, der wie ein Besessener in der Küche auf und ab schritt.
    Der alte Mann nahm auf einem Stuhl Platz. »Hank hat Nola einen Heiratsantrag gemacht. Aber angenommen hat sie ihn noch nicht«, erklärte er seelenruhig.
    Galen blieb stehen und funkelte ihn an. »Warum nicht? Sie bekommen ein Baby!«
    »Nola erwartet ein Baby, aber nicht von Hank. Sie war schon schwanger, als sie herkam. Natürlich hat sie nichts davon gewußt. In Maryborough war sie beim Arzt, der hat ihre Schwangerschaft festgestellt.«
    Galen sank auf einem Stuhl nieder und trank dann sein Glas in einem Zug leer. Langford goß ihm gleich einen neuen ein.
    »Sie wollte die Farm schon verlassen, aber ich habe sie überredet, bei uns zu bleiben. Schließlich hat sie keine Familie, an die sie sich wenden könnte, und kein Zuhause. Der Gedanke war mir unerträglich, daß sie irgendwo alleine ist, ohne daß sich jemand um sie kümmert. Aber du weißt ja, wie sie ist. Sie ist stolz und unabhängig. Sie hat sich bereit erklärt, für’s erste hierzubleiben, aber jetzt weiß sie noch nicht genau, was sie tun soll, wenn das Baby erst einmal auf der Welt ist.«
    »Was ist mit dem Vater des Kindes? Der wird sie doch sicher heiraten wollen?«
    »Die Beziehung war schon beendet, bevor sie sich entschloß, nach Australien zu gehen. Eigentlich kam alles furchtbar schnell. Sie hatte kaum herausgefunden, daß sie schwanger war, als ein Brief hier eintraf von diesem Tilden Shelby, für dessen Agentur sie gearbeitet hat. Darin hieß es, der Vater ihres Kindes wolle eine andere heiraten. Natürlich hat Shelby keine Ahnung, daß sie schwanger war, und glaubte, Nola würde sich freuen. Offenbar hat sie dieser Mann unaufhörlich bedrängt, nachdem sie die Beziehung zu ihm abgebrochen hatte.«
    »Bist du
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