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Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Titel: Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Autoren: Katie Fforde
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fand sie, sollte Priorität vor Eleganz haben. Sie vertraute darauf, dass ihre Gastgeberin nicht unerträglich »chic« war und beschränkte sich hauptsächlich auf Dunkelblau, aufgelockert durch bunte Halstücher und Schmuck.
    Man hatte Althea eingeladen, an der Schulfahrt nach Frankreich teilzunehmen. Es sollte wohl ein Trostpflaster für ihre Entlassung sein und ein zusätzlicher Erwachsener konnte schließlich auch nicht schaden. Jedem Erwachsenen war eine Gruppe von Kindern zugeteilt worden, Größe und Kaliber ihren jeweiligen pädagogischen Fähigkeiten angepasst, so hoffte man. Altheas Mädchen waren keine Engel. Die Engel hatte man für die weniger strapazierfähigen Begleitpersonen reserviert. Aber sie hatte all diese Mädchen sehr gern und war überzeugt, dass sie ihr zuliebe nicht allzu unerträglich sein würden.
    Die Fahrt war auf Initiative des neuen Schulleiters zustande gekommen. Seit fünf Jahren fuhr Geoffrey Conway jedes Jahr (so hatte er allen erzählt) mit einer kleinen Schülergruppe nach Frankreich, um dort ihre Partnerschule zu besuchen. Dieses Jahr hatte er Mr Edwards vorgeschlagen, ebenfalls eine Gruppe zu schicken, ein Akt, der der »Verschmelzung der beiden Schulen« zugute kommen sollte. Bei dieser Gelegenheit, so sagte er, könnten Mitarbeiter beider Schulen sich doch schon einmal ganz zwanglos kennen lernen.
    Mr Edwards war von der Idee sehr angetan. Nur hatte er nicht eine handverlesene Schar Kinder aus besserem Hause ausgesucht, die schon einmal in Frankreich gewesen waren, sondern allen Kindern der richtigen Altersgruppe die Möglichkeit eröffnet. Mitkommen durfte, wer sich schnell genug anmeldete. Dieser Akt angewandter Demokratie hatte zur Folge, dass statt der klugen, hoch motivierten Musterkinder, mit denen Mr Conway sein Land zu vertreten gedachte, Whickham Primary School eher eine Art repräsentativen Durchschnitt schickte und manche dieser Kinder bezeichnete selbst Mr Edwards als »lebhaft«.
    »Mrs Farraday! Mrs Farraday! Haben Sie schon gehört? Miss Jones kann nicht mitkommen.«
    Eins von Altheas intelligentesten und »lebhaftesten« Mädchen brachte ihr diese Nachricht, als sie morgens um zehn vor sechs durchs Schultor wankte, niedergedrückt von ihrer Reisetasche und den Auswirkungen einer nahezu schlaflosen Nacht. Seit drei Uhr war sie wenigstens einmal stündlich aufgewacht, weil sie fürchtete, der Wecker könne versagen. Als er schließlich lospiepste, riss er sie aus der einzigen Tiefschlafphase dieser Nacht.
    »Oh, bist du sicher, Lorraine?«
    »Ja! Ihre Mum ist krank geworden.«
    Mr Edwards, der nicht mitfuhr, aber gekommen war, um sich zu vergewissern, dass sie gut auf den Weg kamen, bestätigte die schlechten Neuigkeiten. »Ich fürchte, Lorraine hat Recht. Sylvia hat mich gestern Abend angerufen und gesagt, es gehe ihrer Mutter so schlecht, dass sie nicht mitfahren könne.«
    »Also haben wir einen Erwachsenen zu wenig?« Altheas müdes Herz sank. »Möchten Sie, dass ich ihre Gruppe übernehme?«
    »Nein, danke, Althea. Das ist sehr nett von Ihnen, aber nicht nötig. Ich habe Geoffrey Conway angerufen und er sagte, er werde jemand anderen finden. Er will seine Gruppen ein bisschen umverteilen und seine Kindergärtnerin wird Sylvias Gruppe übernehmen. Sie hat ein paar von ihnen schon beim Bezirkssportfest kennen gelernt.«
    »Sie heißt Julie Coulthard, oder? Hübsches Mädchen mit langen, dunklen Haaren?«
    »Genau. Was für ein gutes Gedächtnis Sie haben!«
    »Wir haben auf dem Sportfest zusammen die Kuchentheke organisiert.«
    »Ach, richtig. Denken Sie, Sie könnten ihr ab und zu ein bisschen unter die Arme greifen? Sie ist an jüngere Kinder gewöhnt, wissen Sie, ich fürchte, ein paar von unseren könnten ihr auf der Nase herumtanzen.«
    »Natürlich«, antwortete Althea. In diesem Moment erscholl der Ruf »Der Bus kommt! Der Bus kommt!« im Schulhof und bereitete ihrer Unterhaltung ein jähes Ende. Mr Conways Schüler, die im Gegensatz zu denen der Whickham Primary School schon einige Routine darin hatten, ins vereinte Europa verschickt zu werden, waren bereits an Bord. Für Altheas Mädchen war dies eine große Enttäuschung, aber sie selbst war erleichtert. Die hinteren Sitzbänke in Reisebussen hatten irgendetwas an sich, das selbst die respektabelsten Menschen gesetzteren Alters zu schlechtem Benehmen verleitete. Jede Kindergruppe, die dort saß, verwandelte sich unversehens in eine wilde Horde, wenn man sie nicht fesselte und knebelte.
    Althea
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