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Im finsteren Wald

Im finsteren Wald

Titel: Im finsteren Wald
Autoren: Heiko Grießbach
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besuchten manchmal gemeinsam Tina. Das Mädchen sah in Ronja nicht eine der Wilden, die ihre Eltern töteten, sondern die Frau, die sie bei der Rettung unterstützte. Dass Ronja und Thomas, den Tina sehr mochte, sich näher kamen und ein Paar wurden, fand Tina gut und richtig.
    Die Eingliederung Ronjas in das normale Leben geschah langsam und schrittweise. Zuerst bekam sie eine Identität mit Namen und Pass, stand allerdings noch unter Vormundschaft. Sie durfte die Wohneinrichtung nicht wechseln, keine wichtigen Entscheidungen allein treffen und die Stadt nicht verlassen. Ihr Betreuer wurde Thomas, dessen Plan, einmal mit ihr und Tina eine Familie zu gründen, immer greifbarer erschien. Er wusste, es würde noch viel Zeit ins Land ziehen, bis Ronja ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft werden würde und bis er mit ihr zusammenziehen und sie heiraten könnte, doch er war fest entschlossen, diese Zeit abzuwarten und alles zu tun, damit sie nicht zu lang wurde. Tina wartete auch und freute sich, mit Thomas und Ronja eine neue Familie zu bekommen und vielleicht eines Tages das ganze Geschehen vergessen zu können. Niemals vergessen würde sie natürlich ihre Eltern, das sollte sie auch nicht. Sie würden für immer ein Teil von ihr bleiben.
    Die Höhlen unter dem alten Berg wurden polizeilich versiegelt, in ihnen fand man in einer Nebenhöhle, die Luftaustausch zur Außenwelt besaß, Vorräte an Nahrungsmitteln, darunter auch menschliches Trockenfleisch. In einer weiteren Höhle wurden die knöchernen Überreste Hunderter Menschen gefunden, die teilweise schon viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte dort lagerten und langsam begannen, zu Staub zu zerfallen.
    Von den verbliebenen Höhlenbewohnerinnen, für die Fernsehen und Zeitungen schnell den Begriff ‚Steinzeithorde‘ prägten, konnten nur drei festgesetzt werden, als der Wald und die Höhlen von einer Polizeihundertschaft samt Suchhunden durchkämmt wurde. Mit den zwei Toten und Ronja ergab das sechs Personen von elf, fünf Gruppenmitglieder konnten trotz mehrmaliger umfangreicher Suchaktionen nicht gefunden werden und blieben dauerhaft verschwunden ...
    Ende

 
     
    Im finsteren Wald spielt im Hainich.
    Der Nationalpark Hainich befindet sich im Nordwesten des Bundeslandes Thüringen. Er ist die größte nutzungsfreie Waldfläche und das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands. Die unbesiedelte Landschaft setzt sich über den Hainich hinaus fort und wird im Norden von Oppershausen, im Westen von Bischofroda, im Süden von der A4 und der B84 und im Osten von der 350 Seelengemeinde Zimmern begrenzt. Auf 15000 Hektar Fläche von 16 mal 13 Kilometern befinden sich nur die Dörfer Kammerforst mit 860 Einwohnern nördlich und Craula mit 340 Einwohnern östlich des Zentrums, ansonsten nur zwei Straßen dritter Ordnung und Wald, Wald, Wald ...
     
    860 nach Christi wurde ein Kloster gegründet, später entstand eine Ritterburg, heute ist Kammerforst ein Dorf, dem die jungen Leute entfliehen. Schon immer lebten die Menschen hier in Angst und Schrecken und noch heute wird den Kindern eingeschärft, nicht allein in den Wald zu gehen ...
    Westlich vom kleinen Ort Craula, in dem die Pension "Zum alten Berg" tatsächlich existiert, liegt der Alte Berg, mit fast fünfhundert Metern die höchste Erhebung des Hainichs, wie alles ringsum von dichten dunklen Buchenwäldern bedeckt, in denen nicht nur wilde Tiere hausen ...
     
    Der Hainich ist das größte ungenutzte Laubwaldgebiet in D, hier eine Gruppe Menschen isoliert überleben zu lassen, ist schwer, aber nicht völlig unmöglich oder undenkbar. Da sie auch noch in unentdeckten Höhlen leben, geschützt vor dem Wetter und im Winter relativ warm, mit Wild aus dem Wald, Früchten, Beeren, Pilzen und was sie sonst noch heimlich von Äckern klauen, versorgt.
     
    Und was die Entdeckung angeht, sie wurden ja oft gesucht, Vermisste, die es immer wieder gab, wurden auch gesucht, aber man sollte bedenken, dass eine Waldfläche von sagen wir mal 6x7 Kilometern 42 Quadratkilometer ergibt, da können Hundertschaften wochenlang suchen und nix finden. Heutzutage mag man Hubschrauber nehmen, mit Wärmesensoren, ob die aber im dichten Wald etwas "sehen"? All die Tiere? Und die Gruppe haust ja meist in den Höhlen ...
    Also ich finde das Szenario in meinem Thriller leicht unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich!

Impressum
    Im finsteren Wald
    © 2012 Heiko Grießbach
    2.        erweiterte Auflage 2013
    Autor: Heiko
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