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Im Bann der Gefuehle

Im Bann der Gefuehle

Titel: Im Bann der Gefuehle
Autoren: Annie West
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gleich zurück an seine Arbeit gehen, sobald Leo außer Reichweite war.
    „Na schön“, gab Carys nach. Sie lächelte Anna zu und winkte ihr und ihrem Sohn hinterher. Ihr Herz wurde überflutet von Glücksgefühlen, als der Kleine ihr einen ungeschickten Luftkuss zuwarf.
    Ihr Sohn war unbeschreiblich glücklich hier in Italien. Sie hatte definitiv die richtigen Entscheidungen getroffen.
    Seufzend lehnte sie sich zurück und schlug ihre Zeitschrift wieder auf. Erst dann fiel ihr auf, dass Alessandro sich nicht vom Fleck gerührt hatte. Er stand einige Meter von Carys entfernt und musterte sie.
    Die Temperatur im Raum schien anzusteigen, und Carys fiel das Atmen deutlich schwerer. Außerdem hätte sie sich am liebsten wieder hastig in ihren Bademantel gehüllt – wenn es nur nicht jetzt schon so unerträglich heiß wäre!
    Lässig streckte Alessandro sich auf dem Liegestuhl neben ihr aus, wandte seinen Blick jedoch nicht von Carys ab. Es knisterte zwischen ihnen, und sie fragte sich, warum ein einziger Blick genügte, um Leidenschaft und Verlangen in ihr zu entfachen. Das war doch wohl höchst ungewöhnlich …
    Verzweifelt suchte sie nach einem Thema, um die erotisierte Atmosphäre etwas abzukühlen.
    „Ich habe von Livia seit der Hochzeit nicht viel gesehen.“ Wütend biss sie sich auf die Zunge. Das Letzte, wovon sie jetzt reden wollte, war Alessandros hinterhältige Stiefmutter. Und auf keinen Fall sollte er glauben, sie würde Livia öfter treffen wollen!
    Das Verhältnis zwischen den beiden Frauen war höflich kühl, steif und formell, nicht mehr. Carys sah keinen Sinn darin, die ältere Dame mit ihren Lügen zu konfrontieren und wegen der angeblichen Hochzeit von Alessandro und Carlotta zur Rede zu stellen. Andererseits konnte und wollte sie auch nicht vergessen, wie kaltblütig Livia versucht hatte, ihr Schaden zuzufügen.
    Alessandro hob die Augenbrauen. „Livia hatte in letzter Zeit … ziemlich viel zu tun.“
    Sie schwieg kurz und dachte über den merkwürdigen Unterton in seiner Stimme nach. Es klang beinahe wie Abscheu. Alessandro und seine Stiefmutter standen sich zwar nicht besonders nahe, aber sie schienen sich dennoch normalerweise gut zu verstehen.
    „Tatsächlich?“
    „Ja.“ Dieses Mal war es unverkennbar Ärger, der aus ihm sprach. Die Zähne hielt er fest zusammengebissen, und seine Augen wurden schmal. Hatte es zwischen ihm und Livia eine Auseinandersetzung gegeben? War er ihre überhebliche, versnobte Art und ihren Hang, andere Menschen zu manipulieren, endlich leid?
    Darauf konnte Carys wohl kaum hoffen.
    „Sie hat eine Menge Verpflichtungen“, fügte er gepresst hinzu.
    Man musste schon blind und taub zugleich sein, um nicht zu merken, dass Alessandro dieses Thema zuwider war. Trotzdem konnte Carys es einfach nicht fallen lassen. Aus eigener Erfahrung wusste sie, wie viel Leid Livia mit ihren Intrigen anrichten konnte, deshalb musste sie unbedingt wissen, was gerade vor sich ging. Carys würde es nicht zulassen, dass die alte Hexe sich wieder in ihr Leben einmischte.
    „Du hast doch gesagt, sie würde vorbeikommen, um mich in meine neue gesellschaftliche Rolle einzuführen.“ Sie war stolz darauf, wie gut es ihr gelang, sich ihre Bitterkeit nicht anmerken zu lassen. Natürlich musste sie noch wesentliche Dinge in Bezug auf ihre neue Stellung lernen, aber es tat auch weh, ständig daran erinnert zu werden, wie wenig standesgemäß man war.
    Er setzte sich aufrecht hin. „Du spielst keine Rolle , Carys. Du bist die Contessa Mattani. Vergiss das nicht!“
    „Oh, ganz sicher werde ich das nicht mehr vergessen“, konterte sie gelassen. Es würde nur ewig dauern, bis sie sich an das Hauspersonal und den ganzen Luxus um sie herum gewöhnt hatte.
    Manchmal, wenn Carys durch das riesige Treppenhaus ging und die Ahnengalerie all der ernsten, verstorbenen Mattanis betrachtete, hörte sie die Alten beinahe fragen, wie es so ein unbedeutendes Mädchen aus dem Ausland geschafft hatte, sich in ihre blaublütigen Reihen zu drängen. Mittlerweile bekam Carys geradezu Beklemmungen in der Villa, weil sie niemals mit Alessandro ausging. Und nach dem Presserummel auf ihrer Hochzeit traute sie sich nicht allein in die Stadt, aus Angst, sich dort mit neugierigen Journalisten auseinandersetzen zu müssen.
    „Sei unbesorgt!“, beruhigte Alessandro sie tonlos. „Livia wird die gesellschaftlichen Verpflichtungen der Contessa Mattani erfüllen, bis du so weit bist, sie zu übernehmen.“ Es klang, als
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