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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati
Autoren: Dan Brown
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grenzenlos.
    Janus, dachte der Killer. Ein Kodename, ohne Zweifel. War es, so fragte er sich, eine Anspielung auf jenen römischen Gott mit den zwei Gesichtern… oder den Mond des Saturn? Nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte. Janus verfügte über unvorstellbare Macht. Das hatte er über jeden Zweifel hinaus bewiesen.
    Der Killer bewegte sich durch die Straßen, und er stellte sich vor, wie seine Vorfahren zu ihm herablächelten. Heute kämpfte er ihre Schlacht, kämpfte gegen den gleichen Feind, den sie seit Menschengedenken bekämpft hatten, seit dem elften christlichen Jahrhundert… als die Kreuzfahrerarmeen zum ersten Mal sein Land geplündert, sein Volk vergewaltigt und getötet, es für unrein erklärt und seine Tempel und Götter entweiht hatten.
    Seine Ahnen hatten eine kleine, tödliche Armee aufgestellt, um sich zu verteidigen. Sie waren im ganzen Land als Beschützer berühmt geworden – erbarmungslose Vollstrecker, die umhergestreift waren und jeden Feind niedergemetzelt hatten, der ihnen begegnet war. Sie waren nicht nur für die brutalen Morde berüchtigt gewesen, sondern auch dafür, dass sie ihre Siege im Drogenrausch gefeiert hatten. Ihre Droge war ein starkes Gift, das sie hashish nannten.
    Als ihr Ruf sich über das gesamte Land ausbreitete, erhielten die tödlichen Kämpfer einen Namen: Hashishin. Wörtlich bedeutete er »Anhänger des hashish«. Das Wort Hashishin wurde in fast jedem Land der Erde zu einem Synonym für den Tod. Es war auch heute noch in Gebrauch… doch wie die Kunst des Tötens, so hatte auch das Wort eine Entwicklung durchlaufen.
    Es lautete nun Assassine.
     

6.
     
    Vierundsechzig Minuten waren seit dem Start vergangen, als ein ungläubiger und ein wenig luftkranker Robert
    Langdon auf dem sonnenüberfluteten Rollfeld die Gangway hinunterschritt. Eine steife Brise zerrte an den Revers seiner Tweedjacke. Der freie Raum ringsum war ein wunderbares Gefühl. Er spähte hinaus in das üppig grüne Tal, das von schneebedeckten Bergen umgeben war.
    Ich träume. Es ist alles nur ein Traum, und ich wache jeden Augenblick auf.
    »Willkommen in der Schweiz«, sagte der Pilot. Er musste last brüllen, um den Lärm der herunterfahrenden HEDM-Motoren der X-33 zu übertönen.
    Langdon blickte auf die Uhr. Es war sieben Minuten nach sieben.
    »Sie haben sechs Zeitzonen durchquert«, beschied ihn der Pilot. »Wir haben kurz nach dreizehn Uhr Ortszeit.«
    Langdon stellte seine Uhr.
    »Wie fühlen Sie sich?«
    Langdon rieb sich den Magen. »Als hätte ich Styropor gegessen.«
    Der Pilot nickte. »Höhenkrankheit. Wir waren in fünfundzwanzigtausend Metern Höhe. Dort oben sind Sie ein Drittel leichter. Zum Glück war es nur ein kurzer Sprung – wäre es nach Tokio gegangen, hatte ich die Lady ganz nach oben gebracht – hundertfünfzig Kilometer. Das dreht Ihnen die Eingeweide wirklich um, glauben Sie mir.«
    Langdon nickte schwach und beglückwünschte sich im Stillen. Wenn man es genau bedachte, war der Flug bemerkenswert ereignislos verlaufen. Abgesehen von einer knochenzermalmenden Beschleunigung während des Starts, hatte das Flugzeug sich normal verhalten – hin und wieder kleinere Turbulenzen, ein paar Druckveränderungen während des Steigflugs, doch ansonsten hatte nichts darauf hingedeutet, dass sie mit der irrsinnigen Geschwindigkeit von achtzehntausend Stundenkilometern durch den Fast-Weltraum gerast waren.
    Eine Hand voll Techniker eilte auf das Vorfeld, um die X-33 zu warten. Der Pilot führte Langdon zu einer schwarzen Limousine auf einem Parkplatz direkt beim Kontrollturm. Augenblicke später rasten sie über eine asphaltierte Straße, die sich durch das gesamte Tal zog. In der Ferne erhob sich eine Reihe von Gebäuden. Jenseits der Sche iben schienen die Wiesen und Felder zu verschwimmen.
    Langdon beobachtete ungläubig, wie der Fahrer bis auf über hundertsiebzig Stundenkilometer beschleunigte.Was hat dieser Typ für ein Problem mit normalen Geschwindigkeiten?, dachte er.
    »Fünf Kilometer bis zu unserem Ziel«, verkündete der Fahrer. »In zwei Minuten sind Sie da.«
    Langdon suchte vergeblich nach einem Sicherheitsgurt. Warum nicht in drei Minuten und dafür mit heiler Haut?
    Der Peugeot raste weiter.
    »Mögen Sie Reba?«, fragte der Pilot und schob eine Kassette in das Abspielgerät.
    Eine Frau sang: »It’s just the fear of being alone…«
    Nein, keine Angst, allein zu sein, dachte Langdon geistesabwesend. Seine Kolleginnen zogen ihn häufig damit auf,
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