Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illettrismus Version Open Doc

Illettrismus Version Open Doc

Titel: Illettrismus Version Open Doc
Autoren: France Carol
Vom Netzwerk:
Anlass war.
    Rolf hatte einen Hang zur Großkotzigkeit, was Silas oft unangenehm war. Eigentlich war er sogar jedes Mal froh, wenn er an solchen Veranstaltungen nicht teilnehmen musste, doch diesmal schien Rolf nicht locker lassen zu wollen.
    „Ach Schnuggi, ich werde einfach das ganze Wohnzimmer und den Wintergarten ausräumen und dann mit Partymobiliar ausstaffieren lassen. Ich habe bereits den Auftrag dafür erteilt und Samstagfrüh werden meine Möbel abgeholt und für ein paar Tage eingelagert. Ist das nicht toll? Ich freu mich schon darauf, all die knackigen Hintern in den knappen Badehosen zu begutachten. Ich sag dir was, Silas, das wird ein Heidenspaß und wenn wir Glück haben, finden wir sogar noch etwas, das wir später mit in unser Bettchen nehmen können.“ Die letzten Worte hatte Rolf mit dunklerer Stimme ausgesprochen, so dass erst gar kein Zweifel aufkommen konnte, was er damit meinte.
    Silas war froh, dass Rolf durchs Telefon nicht sehen konnte, wie er genervt die Augen verdrehte. Er hatte weder auf einen Dreier noch auf Gruppensex große Lust, all das hatten sie doch schon zur Genüge gehabt. 
    „Ja, hört sich toll an“, entgegnete Silas wenig begeistert, gab sich jedoch Mühe erfreut zu klingen.
    „Kommst du heute noch vorbei, ich habe Druck auf der Leitung“, ging Rolf gleich zum nächsten Thema über.
    „Heute nicht, ich muss morgen früh raus.“
    „Na hör mal, wir haben uns seit Tagen nicht gesehen, ich vermisse deinen süßen Knackarsch“, versuchte Rolf ihn umzustimmen.
    Es hatte wenig Sinn darauf hinzuweisen, dass es wohl kaum Silas‘ Schuld war, dass sie eine kleine Pause eingelegt hatten.
    „Nein, ich kann nicht. Ich habe mir noch Arbeit mit nach Hause genommen, die bis morgen erledigt sein muss.“
    „Nun, hier wartet ebenfalls Arbeit auf dich. Ein praller Schwanz will gelutscht werden und wartet darauf, dass er endlich wieder zum Einsatz kommen kann.“
    „Du willst mir doch nicht weismachen, dass du die ganzen Tage keinen Sex hattest“, antwortete Silas belustigt, weil er ganz genau wusste, dass so etwas bei Rolfs Dauergeilheit unmöglich war.
    „Natürlich hatte ich Sex, aber eben nicht mit dir“, entgegnete Rolf schmollend, konnte jedoch einen amüsierten Unterton nicht unterdrücken. „Und du? Was hast du so ohne mich gemacht?“
    „Ich war im Club.“
    „Aha, in diesem Club, wo sich die Russen rumtreiben?“, fragte Rolf abfällig.
    „Ja“, antwortete Silas seufzend. Er wusste, dass sein Freund diesen Club nur deshalb nicht mochte, weil er die attraktiven Russen als Konkurrenz ansah, was sie ja auch irgendwie waren. Rolf sah zwar ebenfalls sehr gut aus, hatte aber nicht diese extrem maskuline Ausstrahlung wie die anderen.
    „Und? Einen Stecher aufgerissen?“ Es interessierte Rolf nicht wirklich, ob sich Silas amüsiert hatte, sondern vielmehr, ob es einer der verhassten Osteuropäer war. Er antwortete deshalb mit einem knappen ‚Ja‘.
    „War’s gut?“, kam die unausweichliche Frage.
    „Was willst du hören? Ich hab abgespritzt, nicht mehr“, erwiderte Silas und merkte im selben Moment, dass es sich irgendwie falsch anfühlte, sein Erlebnis mit Boris so herunterzuspielen.
    „Naja, bei mir war es ebenso“, antwortet Rolf und dessen Tonfall zeigte, dass für ihn dieses Thema damit gegessen war.
    „Hör zu, ich habe diese Woche wirklich viel Arbeit, weshalb ich erst am Freitag komme. Ist das in Ordnung?“
    Einen Moment herrschte Stille am anderen Ende der Leitung, bis Rolf schließlich etwas eingeschnappt sagte: „Wenn du meinst. Ich werde es bis dahin schon ohne dich aushalten.“
    „Also gut, dann sehen wir uns Freitag.“
    Wieder entstand eine Pause, die Silas zeigte, dass sein Freund eigentlich damit rechnete, dass er einlenken würde, doch aus unerfindlichen Gründen verlangte es ihm nach einer weiteren Pause von Rolf.
    „Nun gut, wir sehen uns dann“, sagte Rolf schließlich und unterbrach grußlos die Verbindung. Offensichtlich war die Diva erneut gekränkt.
     
    Am Freitag ging Silas direkt nach der Arbeit zu Rolf nach Hause. Die Villa, in der dieser wohnte, konnte man getrost auch als kleinen Palast betiteln, was bei ihm jedes Mal wieder die Frage aufwarf, wofür ein einzelner Mensch überhaupt so viel Platz brauchte. Vermutlich spiegelte der ganze Prunk aber einfach Rolfs Ego, denn dieser mochte es nun einmal, mit seinem Geld anzugeben. Obwohl Silas all die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher