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Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition)

Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Richard Hagen
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das Fleisch des Mörders… der jetzt mit der freien linken Hand in wilder Panik nach dem Hirschfänger in seinem Gürtel griff… ihn zu fassen bekam… und damit nach hinten zustach. Einmal, zweimal… dann ein drittes Mal. Aber Mona/Christoph zuckte nicht einmal… sondern summte die Strophe des Liedes zu Ende– und riss ihm dann mit einem plötzlichen Ruck die Kehle heraus.
    Blut spritzte aus dem fleischigen Krater.
    Achim Volz’ Beine traten noch zweimal strampelnd aus, dann sackte er in sich zusammen. Der Schritt seiner Hose färbte sich dunkel, und Inga Jäger roch den Kot. Seine Augen brachen, aber er stand noch immer aufrecht– von hinten fest umklammert.
    » So schlaf auch du«, flüsterte Mona/Christoph ihm beinahe zärtlich in das blutverschmierte Ohr– und ließ ihn dann fallen.
    Inga Jäger sah den Hirschfänger, der aus der ebenfalls stark blutenden Seite des Engels ragte.
    » Stürmen!«, rief sie laut. » Und wir brauchen einen Arzt! Schnell!«
    Doch noch ehe die Tür von außen mit Wucht aufgebrochen worden war, sackte Mona/Christoph bereits in die Knie und lehnte das jetzt schweißnasse Gesicht gegen die Gitterstäbe. Sein Atem wurde für drei, vier Züge stoßweise– und dann flach… nass. Blut sickerte über die Mundwinkel hervor.
    » Keine… Angst… mehr…«, sagte er kaum hörbar mit nun Christophs Stimme… und dann war auch er tot.

84
    Inga Jäger übergab die Luger in ihren Händen einem der Polizisten des Einsatzkommandos, der sie direkt in einem durchsichtigen Beweisbeutel versiegelte.
    » Lassen Sie sie zu Frau Falkenstein in die Forensik bringen und untersuchen. Es ist die Waffe, mit der die Schneider-Frauen ermordet wurden«, sagte sie und unterschrieb auf dem dafür vorgesehenen beschreibbaren Feld. Ihre Finger zitterten– Anzeichen für das Adrenalin in ihrem System.
    Dann deutete sie auf den hinter dem Zellengitter aufrecht knienden Toten, der aussah, als würde er, gegen die Stäbe gelehnt, friedlich schlafen– und das Jagdmesser in seiner Seite. » Den Hirschfänger ebenfalls.«
    Dr. Gunther Schneider trat auf sie zu. » Ich danke Ihnen, Frau Jäger«, sagte er steif. » Wären Sie nicht gewesen…«
    » Sie sind verhaftet, Doktor Schneider«, unterbrach sie ihn schroff und winkte zwei weitere Männer des Kommandos heran. » Wegen mehrfacher vorsätzlicher Verschleierung einer Straftat und unterlassener Hilfeleistung gegenüber den Mordopfern und den im Anschluss für die Morde Verurteilten.«
    » A-aber…«, stotterte er.
    » Führen Sie ihn ab!«, sagte sie kühl zu einem der Beamten. » Ich will ihn bis zur Verhandlung nicht mehr sehen.«
    Der Polizist drehte Schneider die Arme auf den Rücken und legte ihm Handschellen an.
    Sein Bruder Gernot kam hinzu– die Augen leer und matt vor Kummer und Schmerz. Er stellte sich vor Gunther, und es erschien Inga Jäger, als kostete es ihn alle Anstrengung der Welt, den Kopf zu heben und seinen Bruder anzuschauen.
    » Gernot…«, begann Gunther.
    » Ich verfluche dich«, sagte Gernot mit brüchiger Stimme. » Deine Seele soll in der Hölle schmoren für alle Zeiten. Gleich neben der unseres Vaters.« Er spuckte ihm ins Gesicht. » Du bist gestorben für mich«, fügte er anschließend noch hinzu. » Und halte dich von meiner Familie fern.« Damit drehte er sich herum und verließ den Keller, ohne noch einmal zurückzublicken.
    Die Beamten, die Gunther an den gefesselten Armen hielten, warteten ein paar Momente, und dann erst folgten sie ihm mit ihrem Gefangenen, in ausreichendem Abstand, um eine weitere Konfrontation zwischen den beiden Brüdern zu vermeiden.
    » Das, was Sie getan haben, war verdammt mutig«, sagte eine Stimme hinter Inga Jäger. Sie drehte sich herum. Es war Max Hoffmann, der Reporter.
    » Mut ist nichts Heldenhaftes«, sagte sie. » Mut ist lediglich ein Mangel an akzeptablen Alternativen.«
    » Das macht ihn nicht weniger edel«, erwiderte er anerkennend. » Es tut mir sehr leid, dass ich nicht schnell genug an die Waffe herankam, als es zählte.«
    » Es war nicht Ihre Schuld«, sagte sie. » Sie konnten nicht damit rechnen, dass Gunther Ihnen in die Quere kommt.«
    » Glauben Sie, Volz hätte wirklich nur Doktor Schneider erschossen, wie er behauptet hat?«
    Sie schauten beide auf die vor der Zelle in einer Blutlache liegende Leiche von Achim Volz herab.
    » Das weiß man nie«, antwortete sie. » Immerhin hat er auch gelogen, als er vorher versprach, dass überhaupt niemandem etwas geschehen
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