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Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Titel: Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)
Autoren: Martin Betschart
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auf die Methode «Versuch und Irrtum» hinaus und mündet dann im Ergebnis in ein «Schubladendenken», das nicht wirklich hilft, andere zu durchschauen oder zu verstehen, ja sogar in die Irre führt. Schlimmstenfalls ist die Beziehung kaputt, bevor man herausgefunden hat, wie der andere denn nun tatsächlich tickt. Wir tun also gut daran, uns nicht auf den ersten Eindruck zu verlassen, sondern genauer hinzusehen.
Professionelle Menschenkenntnis beginnt in dem Augenblick, in dem wir uns von vorgefassten Meinungen und Vorurteilen über andere Menschen verabschieden, bewusst den Autopiloten abschalten, wenn wir jemandem begegnen, und damit aufhören, ihn nach unserem «Lieblingsrezept» zu behandeln.
    Um eine professionelle Menschenkenntnis zu entwickeln, brauchen wir dreierlei:
    • Einfühlungsvermögen oder Empathie: ein Gespür dafür, wie unser Gegenüber tickt,
    • die Fähigkeit, uns in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen und die Welt mit seinen Augen zu sehen. Schlechte Menschenkenner missachten die Bedürfnisse oder Beweggründe anderer, weil sie wie selbstverständlich davon ausgehen, dass alle anderen genauso empfinden, denken und handeln müssten wie sie selbst. Dementsprechend fällt es ihnen schwer, andere zu überzeugen oder zu motivieren.
    • Ein Modell, das uns hilft, uns in der unüberschaubaren Menge an möglichen Eigenarten anderer zuverlässig zu orientieren. Ein solches Modell lernen Sie in diesem Buch kennen.
    Vielleicht denken Sie jetzt: Ein Modell muss zwangsläufig darauf hinauslaufen, dass Menschen in «Schubladen» gesteckt werden, aus denen sie nicht mehr herauskommen. Das ist jedoch aus zwei Gründen nicht der Fall. Zum einen sind «Schubladen» eher die Vorurteile einer unsystematischen, ungeschulten Menschenkenntnis, die wir gerade vermeiden wollen. Zum anderen ist das in diesem Buch vorgestellte Modell wertfrei . Es nimmt keine positiven oder negativen Bewertungen einer Person oder ihrer Charaktereigenschaften vor, sondern bleibt ganz neutral. Tatsache ist: Jeder der sieben Milliarden Menschen auf der Erde ist anders, und doch gibt es erstaunliche Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen im Verhalten und im Aussehen, die man mit ein wenig Übung wiedererkennen kann und die es erlauben, den anderen richtig anzusprechen.
    So wurden Menschen früher klassifiziert
    Schon seit Jahrtausenden bemüht sich die Menschheit um Menschenkenntnis, indem sie Modelle entwickelt, um die einzelnen Individuen zu charakterisieren und nach gewissen Eigenschaften und Körpermerkmalen oder anderen Gemeinsamkeiten einzustufen. Im antiken Griechenland klassifizierte Hippokrates Menschen anhand von vier Temperamenten, indem er zwischen Cholerikern, Melancholikern, Phlegmatikern und Sanguinikern unterschied. Die Bedeutung dieser Begriffe hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, zum Teil sogar ins negativ Wertende verschoben. So verstehen wir heute unter einem Choleriker einen unbeherrschten, aufbrausenden Menschen, während Hippokrates damit einen extravertierten, optimistischen und ordnungsliebenden Menschen verstand – im modernen Wortsinn einen «Macher», der zupackt, ohne lange zu zögern.
    Johann Heinrich Pestalozzi, Mitbegründer der Pädagogik, unterschied Ende des 18. Jahrhunderts bauch-, hand- und kopfgeprägte Typen – eine Unterscheidung, die sich teilweise bis ins heutige Schul- und Berufssystem erhalten hat. Hand-Typen besuchen die Realschule und erlernen praktische Berufe, Kopftypen besuchen das Gymnasium und ergreifen Berufe, die Nachdenken und gedankliche Lösungen erfordern – so jedenfalls war es theoretisch gedacht und wurde oft auch praktiziert. Auch dieses Modell ist inzwischen mit vielen überflüssigen Bewertungen befrachtet, weil die «Kopfarbeit» leider noch immer höher als die «Handarbeit» bewertet wird, obwohl der Kopf allein ohne Hand nichts auszurichten vermag, was umgekehrt natürlich genauso gilt.
    Wirft man einen Blick in andere Kulturen, so entdeckt man, dass auch dort zahlreiche Typologien entwickelt wurden, die manchmal sogar religiös motiviert waren. Bekannt geworden ist in den letzten zwei Jahrzehnten im Bereich des Gesundheitswesens die ungefähr 5000 Jahre alte indische Typenlehre des Ayurveda, die zwischen Vata-, Pitta- und Kapha-Typen unterscheidet. Die Typen beziehen sich auf bestimmte Körper- und Stoffwechselmerkmale, die auch in das Verhalten hineinspielen. Der Pitta-Typ zum Beispiel verkörpert das Prinzip des Feuers, hat einen Stoffwechsel, der Nahrung
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