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Ich und Karl der Große: Das Leben des Höflings Einhard (German Edition)

Ich und Karl der Große: Das Leben des Höflings Einhard (German Edition)

Titel: Ich und Karl der Große: Das Leben des Höflings Einhard (German Edition)
Autoren: Steffen Patzold
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Fuß oder noch weiter entfernt lag. Dazu kamen: ein häufiges Beben der Pfalz in Aachen; und in den Häusern, in denen er sich aufhielt, ein beharrliches Knarren im Deckengebälk. Auch die Kirche, in der er später begraben wurde, ward vom Himmel berührt; und der goldene Apfel, mit dem die Spitze des Daches geziert war, wurde durch einen Blitzschlag zertrümmert und über das Bischofshaus weggeschleudert, das neben der Kirche stand. In derselben Kirche befand sich auf dem Rand des Gesimses, das zwischen den oberen und den unteren Arkaden im Inneren des Gotteshauses umlief, ein Epigramm, geschrieben mit roter Schrift, das besagte, wer der Urheber des Kirchenbaus sei. In dessen letztem Vers las man: KAROLUS PRINCEPS. Im selben Jahr, in dem er starb, wenige Monate vor seinem Tod, beobachteten einige, dass diejenigen Buchstaben, die PRINCEPS bildeten, so sehr verblassten, dass sie überhaupt nicht mehr sichtbar waren. Aber all das ignorierte er entweder – oder er machte sich darüber lustig, als ob nichts davon in irgendeiner Weise seine Interessen berührte.
    Einhard, Vita Karoli, c. 32

SANCTORUM AMATOR
    Marcellinus und Petrus

O bgleich er sich so sehr hervortat, indem er das Reich erweiterte und so viele fremde Völker unterwarf, und obwohl er in solcher Geschäftigkeit in einem fort rührig blieb, begann er doch an verschiedenen Orten zahlreiche Werke, die dem Reich zur Zierde und zum Vorteil gereichten; und einige vollendete er sogar. Unter ihnen darf man mit vollem Recht als besonders hervorragend ansehen: die Kirche der heiligen Mutter Gottes, die in Aachen in staunenswerter Kunst errichtet wurde; und die Rheinbrücke bei Mainz von 500 Schritt Länge (denn so breit ist dort der Fluss). Sie brannte jedoch im letzten Jahr vor seinem Tod in einer Feuersbrunst ganz und gar nieder und konnte wegen seines baldigen Todes auch nicht wieder aufgebaut werden – obwohl er noch geplant hatte, sie nicht in Holz, sondern in Stein wiederzuerrichten.
    Einhard, Vita Karoli, c. 17

W ährend er allerdings beharrlich und in einem fast ununterbrochen geführten Krieg gegen die Sachsen kämpfte, griff er – nachdem er an geeignete Orte der Grenzlinien Besatzungen gelegt hatte – mit der gewaltigsten Kriegsrüstung, die ihm möglich war, Spanien an. Und als er den Höhenkamm der Pyrenäen überwunden hatte, nahm er von allen Städten und Kastellen, zu denen er kam, die Kapitulation entgegen und kehrte mit wohlbewahrtem und unversehrtem Heer wieder heim – außer dass es geschah, dass er auf dem Rückmarsch auf einem Gebirgskamm der Pyrenäen kurzzeitig die waskonische Treulosigkeit zu spüren bekam. Sein Heer marschierte nämlich in langgestrecktem Zug in gerader Linie, wie es die Lage des Ortes und der Enge eben erlaubte, da legten ihm die Waskonen auf dem höchsten Punkt des Passes einen Hinterhalt (tatsächlich ist der Ort wegen der undurchdringlichen Wälder, von denen es dort die größte Menge gibt, geeignet, um Hinterhalte zu legen): Von oben herabstürmend, stürzten die Waskonen also den letzten Teil des Trosses in das darunterliegende Tal, und auch zugleich diejenigen, die – voranziehend – die Marschierenden dieser hintersten Truppe mit ihrem Schutz deckten; und nach Eröffnung der Schlacht töteten sie alle bis auf einen einzigen, raubten die Bagage und zerstreuten sich im Schutz der Nacht, die sich schon herabsenkte, mit größter Behendigkeit in alle Richtungen. Es half den Waskonen bei diesem Handstreich sowohl die Leichtigkeit ihrer Waffen als auch die Lage des Ortes, an dem man die Sache ausführte; dagegen ließen das hohe Gewicht der Waffen und die Unebenheit des Geländes die Franken den Waskonen in jeder Hinsicht unterlegen sein. In dieser Schlacht fielen Eggihard, der Truchsess des Königs, und Anshelm, der Pfalzgraf, und Hruodland, der Vorsteher der Bretonischen Mark zusammen mit vielen anderen mehr. Auch konnte die Tat nicht sofort gerächt werden, weil sich der Feind nach Ausführung des Unternehmens so zerstreut hatte, dass nicht einmal ein Gerücht blieb, wo man denn nach den Barbaren hätte suchen können.
    Einhard, Vita Karoli, c. 9

N achts schlief er dergestalt, dass er die Nachtruhe vier- oder fünfmal unterbrach, indem er nicht nur aufwachte, sondern auch austrat. Während man ihm die Schuhe anzog und ihn ankleidete, ließ er nicht nur Freunde vor; wenn der Pfalzgraf mitteilte, dass ein Streitfall ohne seinen Befehl nicht beschieden werden könne, ordnete er vielmehr an, sofort die
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