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Ich schau dir zu: Roman (German Edition)

Ich schau dir zu: Roman (German Edition)

Titel: Ich schau dir zu: Roman (German Edition)
Autoren: Paule Angélique
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mich. Ich würde mich ausgiebig entspannen und anschließend irgendein Abendessen zu mir nehmen, vorausgesetzt, es war deftig. Ich hatte einen Bärenhunger. Harry bremste mich.
    »Nicht jetzt.«
    Ich runzelte die Stirn, dann lächelte ich. Manchmal hat er seine Launen, oder aber er provoziert mich. Nur um mich auf die Probe zu stellen. In ein, zwei Minuten hätte er es vergessen, und ich würde einen zweiten Versuch unternehmen. Ich verließ also das Bad. Und erschrak. In einem Sessel saß ein Mann. Ganz ruhig. Ich hatte meine Stiefel, meine Pumphosen und meinen Pullover ausgezogen. Anders gesagt, ich stand in Slip und BH einem Fremden gegenüber. Reflexartig schlang ich die Arme um meine Brust. Um mich vor ihm zu verstecken. Eine Übersprunghandlung. Ich wollte kehrtmachen.
    »Bleib hier. Bleib bitte hier. Der Herr ist unser Gast.«
    Harry hielt mich am Arm fest. Wieder runzelte ich die Stirn. Harry hörte meine stumme Frage und beschloss, ihr auszuweichen.
    »Darf ich Ihnen Ysé vorstellen? Ysé, das ist Jérémie.«
    Der Mann stand auf und sah mir direkt ins Gesicht. Er war eher klein, kahlrasiert, von stattlicher Statur, verglichen mit seiner Größe. Er dürfte um die dreißig gewesen sein. Der angedeutete Handkuss passte nicht zu den Jeans und der Lederjacke.
    »Ysé, unser Meinungsaustausch über das Gemälde hat mir gut gefallen. Ich bin nicht enttäuscht – Sie sind genauso wie auf den Fotos. Sie haben nur versäumt zu erwähnen, dass wir zu dritt sind. Aber Sie haben Glück, ich habe nichts dagegen.«
    »Ich glaube, ich verstehe nicht …«
    Meine Stimme zitterte ein wenig. Vor allem musste ich irgendwie wieder Haltung annehmen. Mitten im Zimmer, leicht bekleidet. Ich war sauer auf Harry, dass er auf meine Kosten spielte.
    Der Mann kam auf mich zu, ich wich automatisch zurück. Er machte noch einen Schritt und zwang mich, ihm weiter auszuweichen, bis ich mit dem Rücken an die Wand stieß. Als Harry dann im Sessel Platz nahm, begriff ich: Er hatte mir bei unserer Ankunft eine Überraschung versprochen, und besagte Überraschung stand nun vor mir. Ich warf ihm einen unsicheren Blick zu. Er legte nur einen Finger auf seine Lippen und bedeutete mir zu schweigen.
    Der Mann nahm meine Handgelenke und hob meine Arme über meinen Kopf. Ziemlich sanft, muss ich sagen. Er schnupperte an meinen Achselhöhlen. Lange. Danach leckte er sie. Ich weiß nicht, warum, doch ich schämte mich ein wenig. Ich hatte geschwitzt. Ich fühlte mich schmutzig. Dass dieser Mann mich mit seiner Zunge säuberte, war mir peinlich. Er wanderte hinunter zu meinem Nabel, in dem sich sein Speichel sammelte, dann weiter bis zu den Knien, die er genauso abschleckte, dabei vermied er es sorgfältig, irgendwo auf seinem Weg zu verweilen.
    Anschließend nahm er mich an der Hand und zog mich zum Bett. Leise bat er mich, mich auf den Bauch zu legen. Ich wehrte mich. Ich wollte mich nicht auf die verletzlichste Weise zur Schau stellen und so sein Gesicht nicht mehr sehen können. Ich schüttelte den Kopf. Harry griff ein. Er sagte: »Lass dich gehen, du wirst es nicht bereuen.« Er holte eine Tasche aus dem Schrank. Er zog dünne Seile heraus und gab sie dem Mann. Dieser wickelte sie um meine Handgelenke und Knöchel und band sie dann an das eiserne Bettgestell. Als ich das Hotelzimmer am Morgen gesehen hatte, war mir genau das aufgefallen, und ich hatte gehofft, dass Harry ähnliche Phantasien entwickeln würde. Vielleicht hätte ich ihn darum gebeten. Wieder wühlte Harry in der Tasche. Er war nicht mehr in meinem Blickfeld. Ich hörte nur ein Geräusch von Metall. Bei der kalten Berührung an meinem Kreuz bekam ich Gänsehaut. Ich hatte Angst.
    »Bewegen Sie sich nicht, Ysé, sonst verletzen Sie sich womöglich noch.«
    Ich war entsetzt. Spitzte die Ohren wie ein gehetztes Tier. Der Mann schob die Klinge eines Messers zwischen meine Haut und meinen Slip. Schnitt den Stoff durch, ließ ihn an meinem Bauch hinuntergleiten und verschwinden. Den BH rührte er nicht an. Ich hörte, wie Harry sich im Sessel direkt hinter mir bewegte. Und gleich darauf das Klicken einer Kamera. Er verlangte, dass ich die Beine mehr öffnete. Der andere Mann spreizte sie mir. Harry machte weitere Fotos.
    Ich merkte, wie sich der Mann aufs Bett kniete. Er drückte seine Lippen auf mein Steißbein.
    »Wie haben Sie das nur erraten? Ysé steht auf diese Stelle!«
    Harry jubilierte. Stimmt. Diese Zunge ganz oben an der Pospalte ließ mich erbeben. Sie wanderte mein
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