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Ich schau dir zu: Roman (German Edition)

Ich schau dir zu: Roman (German Edition)

Titel: Ich schau dir zu: Roman (German Edition)
Autoren: Paule Angélique
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Ihre Haut ist gebräunt, fast dunkel. Ich muss mich beherrschen, nicht meine Lippen auf diese Schulter zu drücken. Ich blättere die Seiten um, gebe ein paar reichlich vage Kommentare dazu ab. Sie lächelt nur. Bei diesem Lächeln werden ihre Augen, die nur zwei Schlitze sind, noch schmaler. Um das Schweigen zu füllen, suche ich nach Worten. Sicherlich zu vielen Worten. Mein Schenkel ist nur wenige Millimeter von ihrem entfernt. Als sie in ihrer Tasche nach Zigaretten sucht, nutzte ich das aus und nähere mich ihr. Ich spüre ihre Wärme. Ist ihr Geruch stärker geworden, oder bilde ich mir das ein, weil ich sie unbedingt riechen will? Sie hat die Beine überkreuzt. Zwischen ihrer Taille und ihren Schenkeln bildet der gespannte Stoff ein Dreieck. Kurz sehe ich sie nackt auf der lederbezogenen Bank vor mir: Sie trägt nur diese roten Sandalen. Zwischen den Beinen ein Nest, so schwarz wie ihr Haar. Ich strecke die Hand aus, spreize sanft ihre Beine, ohne dass sie sich wehrt. Sie lässt zu, dass meine Finger ihren Busch streicheln. Die Berührung lässt mein Glied kribbeln. Ich lasse die Hand sinken.
    »Hier hätte ich lieber ein größeres Bild und die Bildunterschrift vielleicht am Rand. Wären Sie damit einverstanden?«
    Ihre Stimme holt mich wieder in die Wirklichkeit.
    »Ich … ich denke, das ist eine gute Idee. Ich werde sie am Rand anbringen.«
    Ich schnuppere an meinen Fingern, enttäuscht, nicht den ersehnten Geruch daran zu riechen. Ich würde damit gern ihren Mund berühren, die Form ihrer Lippen nachzeichnen, ein wenig den Zeigefinger hineinstecken und ihn an ihrer Zunge langsam auf und ab bewegen. Das Oval ihres Mundes saugt meine Finger ein. Ihr schimmernder Speichel bleibt an meinen Fingerknöcheln hängen. Mein Glied schmerzt. Ich fürchte, meine Bedrängnis entgeht ihr nicht. Ich kann nur meine Jacke ausziehen und sie mir auf den Schoß legen. Sie blättert weiter, aber ich glaube, auch sie ist in Gedanken anderswo. Ich bin leicht zu durchschauen, vielleicht sogar entlarvt. Wieder zucke ich zusammen. Diesmal, weil ihr Haar meinen Arm streift.
    Mir ist, als würde ich die Ausdünstungen eines Tieres wahrnehmen. Mit einer Handbewegung packe ich das dichte dunkle Büschel und ziehe sie so brutal nach hinten, dass ihr die Tränen kommen. Da ist Härte. Begierde. Hals und Oberkörper bilden einen Bogen. Die Brüste unter ihrem Kleid stehen erregt hervor. Ich lockere meinen Griff. Beiße sie in den Hals. Meine Hände auf ihrer Brust, wo ihr Herz rasend klopft. Sie schieben das Kleid hinauf, wühlen sich in den Slip, spüren diese überraschende Nässe, und mein Sperma spritzt heraus, ohne dass diese Frau mich berührt hätte.
    »Und die Titelseite? Ich sehe das Thema nicht«, sagt sie, während sie die Unterlagen zusammensammelt. »Sie erinnern sich – Sasky will eine durchgehende Linie, dasselbe Thema wie auf dem Ausstellungsplakat und der Einladung zur Vernissage.«
    »Die Titelseite? Ach ja, die Titelseite … Ich arbeite noch an mehreren Optionen. Ich schicke Ihnen die Dateien zu, spätestens morgen. Anschließend treffen wir uns wieder. Rufen Sie mich an.«
    Ich gehe. Mein Büro ist ganz in der Nähe. Dorthin will ich mich zurückziehen. Die Augen schließen und nur nackte Füße unter dem gekreuzten Steg der Sandalen sehen. Und im Nu kommen.



 
     
    S päter, ans Kopfkissen gelehnt, erzählten wir uns gegenseitig unsere Versionen. Wir lächelten darüber. Alle beide zur selben Zeit am selben Ort, aber ein jeder hatte sein eigenes Treffen, seine Kamera, seine Perspektive. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir im Grunde ähnlich sind: Verführer und leidenschaftlich Verführte. Schnell erregt. Schnell im Einverständnis. Und dieses Mal auch schnell verheiratet.
    Lange Zeit liebten wir uns ausgiebig. Zweimal am Tag. Manchmal dreimal. Immer weckte der eine die Lust des anderen wieder, auch wenn er erschöpft war. Am wenigsten mochte ich es, wenn wir es auf die Schnelle machten: nachts, kaum verborgen, auf einem Parkplatz; auf einer belebten Straße; in der Zugtoilette; in der Ecke eines öffentlichen Parks; spät, sehr spät im Gang einer Metrostation. Harry liebte das, er suchte Tausende von Möglichkeiten, eine gewagter als die andere. Dennoch mochte auch ich die Gefahr, entdeckt zu werden, diese Nervosität, und in gewisser Weise selbst die Hoffnung darauf. Mir war es immer lieber, Zeit zu haben. Ganze Nachmittage lang bei uns zu Hause zu verbringen, es gibt keinen Raum, in dem wir es nicht
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