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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt
Autoren: Cecily von Ziegesar
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AGs, schrieb eigenen
Angaben zufolge nur mittelmäßige Noten und hatte im College-Einstufungstest
angeblich sogar schlechter abgeschnitten als Nate. Serenas Vater hatte in
Princeton und an der Brown University studiert - Yales erbitterten Rivalen. Und
trotzdem war Serena in Yale aufgenommen worden und sie, Blair, stand auf der
beschissenen Warteliste? Hatte Serena irgendwelche Insiderinformationen
bekommen, die man ihr vorenthalten hatte - und das, obwohl sie bei Ms Glos, der
stockkonservativen, Perücke tragenden Studienberaterin der Schule, zwölf
zweistündige Beratungssitzungen absolviert und hundertvierzehn Wochen lang
einen Vorbereitungskurs für den Einstufungstest besucht hatte?
    »Wahrscheinlich geh ich gar
nicht nach Yale«, versuchte Serena erfolglos, die Tragödie herunterzuspielen.
»Weil... ich muss mir die Unis ja erst mal anschauen, bevor ich mich endgültig
entscheide... weißt du?« Sie fasste ihre üppige blonde Mähne am Hinterkopf
zusammen und guckte nachdenklich. »Ich muss ja nach der Schule auch nicht
gleich studieren. Ich könnte erst mal in New York bleiben und es als
Schauspielerin versuchen.«
    Blair rutschte so blitzartig
vom Bett, dass sie ihre Briefe mit den Absagen nach allen Richtungen verstreute.
Serena hatte eine Zusage von Yale und jetzt wollte sie noch nicht einmal hin?
»O Mann... SCHEISSE!« Blair packte so heftig nach der Flasche mit dem Ketel
One, dass der Wodka auf die Hanfmatten am Boden spritzte.
    Serena sammelte ihre eigenen
Briefe hastig ein. »Wieso, wie sieht es denn bei dir aus? Du musst doch...«
    In diesem Moment steckte Blairs
Stiefbruder Aaron Rose seinen Rastakopf ins Zimmer und grinste sein selbstgefälliges
Ich- hab- schon- lange- einen- festen- Platz- in- Harvard- Lächeln. »Wie
steht's? Ich hab mir eingebildet, ich hätte jemanden schreien gehört.« Er sah
die Briefe, die Serena umklammerte. »Hey, du bist auch in Harvard angenommen!«
Er kam ins Zimmer und hielt ihr die Hand zum Abklatschen hin. »Gut gemacht!« Er
grinste Blair an. »Und du, Schwesterchen?«
    Blair wusste nicht, wen sie
lieber umbringen wollte - die beiden oder sich selbst. »Ich bin nicht deine
Schwester!«, fauchte sie. Sie stellte die halb geleerte Wodkaflasche mit
solcher Wucht auf Aarons Bioholzkommode ab, dass es ein Wunder war, dass sie
nicht klirrend zersprang. »Da es euch anscheinend so brennend interessiert:
Ich steh in Yale auf der verdammten Warteliste, und die einzige Uni, die mich
haben will, ist Georgetown. Die Scheiß-kotz- Georgetown-Idiotenuni!«
    Serena und Aaron beobachteten
ihren gewaltigen Wutausbruch mit ungläubig-ängstlich aufgerissenen Augen.
    »Das ist doch ganz gut«,
murmelte Serena schließlich. Sie wusste nicht viel über die Georgetown, kannte
aber ein paar knuffige Typen, die dort studierten. Außerdem stellte sie es
sich ganz witzig vor, in derselben Stadt zu wohnen wie der amerikanische
Präsident. »Ich bin mir sicher, dass die von Yale es bloß ein bisschen spannend
machen wollen. Und falls du wirklich nicht reinkommen solltest, hast du ja zur
Sicherheit den Platz an der Georgetown.«
    Serena hatte leicht reden. Sie hatte zur Sicherheit Plätze in
Harvard und an der Brown! Blair schäumte. Sie schlüpfte in ihre neuen
taubengrauen Eugenia-Kim- Slipper und griff nach ihrer schwarzen DKNY-Reißver-
schlusswolljacke, die auf dem Bett lag.
    »Ach komm, Blair, sei doch
nicht so eine schlechte Verliererin. New Häven ist das letzte Kaff. Du hättest
dich da zu Tode gelangweilt.« Aaron hakte seine vom Gitarrespielen schwieligen
Daumen in die Taschen seiner natogrünen Armeehose. »In Washington gibt es
wenigstens einen Prada-Flagstore.«
    Blair hörte nur das Wort
»Verliererin«.
    »Fickt euch doch!«, zischte sie
den beiden zu und stampfte aus dem Zimmer. Sie würde zu Nate gehen. Die Chancen
standen gut, dass er bloß an irgendeiner lahmen Kifferuni wie Hobart oder der
UNH angenommen worden war. Er würde wenigstens Verständnis haben.
    Wahrscheinlich wäre er aus
lauter Verständnis mit ihr sogar bereit, mit ihr zu schlafen. Nicht dass sie
dazu auch nur annähernd in Stimmung war.

 
    n hat
so viel glück, dass er es lieber für sich behält
    Obwohl außer ihm keiner zu Hause war, rollte Nate aus
alter Gewohnheit ein marineblaues Badetuch von Ralph Lauren zusammen und
dichtete damit die Ritze zwischen Parkettboden und Tür ab, bevor er sich auf
sein Bett mit der grün-schwarz karierten Tagesdecke setzte und seinen Joint
anrauchte. Er nahm einen tiefen
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