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Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Titel: Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)
Autoren: Martina Violetta Jung
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vagen Zusage, nach erfolgreichem Quereinstieg in Hamburg eine Geschäftsführerposition in Asien zu erhalten, kündigte ich und ließ den Anwaltsberuf innerlich befreit hinter mir. Etwas schwer war mir das Herz allerdings schon, denn ich bewundere und schätze den Partner, der mich in die Kanzlei geholt und dort gefördert und gefordert hatte. War es ihm gegenüber fair zu gehen? Tief im Inneren wusste ich, dass ich an der richtigen Kreuzung abgebogen war, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wohin mich mein neuer Weg führen würde.
    War dieser Schritt einfach? Nein, ich musste all meinen Mut zusammennehmen, um mich von dem durch meine Ausbildung und Erwartungen vorgezeichneten juristischen Berufsweg zu lösen. Verwundert stellte ich nach nur wenigen Wochen in der Reederei fest:
Es macht viel mehr Spaß, einen den individuellen Stärken und Neigungen entsprechenden Berufsweg zu verfolgen, als einen, der nur vernünftig, logisch, konsequent oder folgerichtig zu sein scheint.
    Über die Jahre führte ich weitere Gespräche mit Christa. Sie nahm und nimmt bis heute die Rolle meiner geistigen Ziehmutter ein, ohne dass wir beide das je besprochen haben oder es beabsichtigt war. Die Unterredungen mit ihr brachten mich behutsam zurück an den Punkt, an dem die Gespräche mit Professor Han geendet hatten, und nahmen den Faden wieder auf. Seit dieser Zeit habe ich aus den unterschiedlichsten Quellen Wissen über Menschen, die Wirtschaft und die Welt aufgesaugt wie ein Schwamm das Wasser. Ich habe dieses Wissen gehegt wie einen kostbaren Schatz, es beständig erweitert und in mein Denken, Fühlen und Handeln integriert.
    Mit meinem Wechsel ins Management begann die zweite Phase meiner Lehr- und Wanderjahre. Noch immer befand ich mich in einem Umfeld, in dem Logik, Analyse und materieller Erfolg weit über den Menschen, das Gefühl und die Intuition gestellt wurden. Aber hier hatte ich auch die Aufgabe, Menschen zu führen, und damit mehr und mehr die Möglichkeit, den Teil von mir in meine Arbeit einfließen zu lassen, den ich bisher unterdrückt hatte: meine Fähigkeit, Menschen zu helfen, sie selbst zu sein, sich ihren Talenten entsprechend zu entwickeln und Freude an dem zu haben, was sie tun. Nach der Zentralfunktion bei der Reederei in Hamburg übernahm ich Verantwortung als Managing Director von Hapag-Lloyd Belgium NV, als CEO der Ahlers Logistic & Maritime Services NV in Antwerpen sowie als Aufsichtsrätin in international aktiven Transport-, Venture-Capital- und IT-Unternehmen in Belgien und Luxemburg. Es war eine spannende, lehrreiche, menschennahe und dennoch zutiefst frustrierende Zeit. Die Ratio war nach wie vor allem anderen übergeordnet, ein großer Teil der gesamten Wirklichkeit wurde verleugnet, Zahlen und Fakten erschufen eine Welt, in der Menschen leiden mussten und der Marktplatz Wirtschaft zum Schlachtfeld degradiert wurde. Intuitiv spürte ich, dass ich meinem Berufsleben eine weitere Wendung geben musste. Die Zeit als angestellte Managerin war vorbei.
    Nun begannen meine Lehr- und Wanderjahre als selbstständiger Leadership & Integration Coach. In diesem neuen Berufsabschnitt begleitete ich Leistungsträger darin, Menschen zu führen, Krisen zu überwinden, ihrem Wesen entsprechend zu arbeiten, Spaß dabei zu haben und ihre Leidenschaften auszuleben. Ich half, Managementteams nach Fusionen und Übernahmen neu zusammenzustellen und zu integrieren. Hier waren meine Begeisterung und mein Talent vereint. Solange die Menschen wirklich mitzogen und ihren Worten auch Taten folgen ließen, genoss ich jede Minute. Am meisten faszinierte mich die Arbeit mit Menschen, die ernsthaft ergründen wollten, wer sie sind und was sie besser können als jeder andere Mensch auf der Welt. Menschen also, die sich damit beruflich konkurrenzlos stellten. Ihnen zu vermitteln, nach welchen universellen und nicht nur ökonomischen Gesetzmäßigkeiten sich Unternehmen, die Wirtschaft und die Welt bewegen und wie sie dieses Wissen zielgerichtet für sich und andere einsetzen können, gab mir enorm viel Energie. Den meisten Menschen, die mir in diesen Jahren begegneten, war es allerdings zu mühevoll, sich selbst infrage zu stellen. Sie gingen lieber weiter gebückt unter der Last einer Arbeit, die ihnen nicht lag oder gefiel, aber momentan noch materielle Sicherheit und Status zu verheißen schien. Als Coach konnte ich den Verdurstenden ein Glas Wasser reichen, aber trinken musste jeder selbst.
Sich von der Außenwelt suggerieren zu
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