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Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Titel: Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein
Autoren: Ruth Omphalius
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Der erste Schritt auf diesem Weg ist es, die Abhängigkeit zu erkennen.

Was ist Abhängigkeit?
    Bei der seelischen Abhängigkeit kann das innere Gleichgewicht nur noch mithilfe der Drogen hergestellt werden. Wird das Suchtmittel vom Körper existentiell genauso benötigt wie Essen und Trinken, spricht man von körperlicher Abhängigkeit.
    Jede Sucht entsteht über den Prozess: Erfahrung – Wiederholung – Gewöhnung. Aus dem gelegentlichen Missbrauch entsteht eine Abhängigkeit. Die Abhängigkeit bedeutet ein starkes Bedürfnis nach Konsum, trotz gesundheitlicher Schäden, z. B. einem Kater, Kopfschmerzen und langfristig auch Organschäden. Alles andere wird unwichtig, alles dreht sich um die Droge. Andere Aktivitäten und Verpflichtungen werden vernachlässigt. Dann treten körperliche Entzugserscheinungen auf, z. B. Erbrechen, Schweißausbrüche und Gliederschmerzen. Diese unangenehmen Beschwerden werden erst durch erneute Drogeneinnahme überwunden. Damit befindet sich der Abhängige in einem teuflischen Kreislauf: Er hat keine freie Entscheidung mehr darüber, wie er mit dem Suchtmittel umgeht.
    Drogen verursachen nicht nur einen kurzfristigen Rausch, sie verändern auf Dauer das Gehirn (s. a. S. 17 ff.). Sobald der „Autopilot“ der Abhängigkeit die Kontrolle übernommen hat, ist es nicht mehr möglich, einfach Nein zu sagen. Sucht ist also keine Charakterschwäche, sondern eine Krankheit.
    Warum nimmt man eigentlich Drogen?

    Erwachsenwerden ist schwierig und anstrengend. Eltern, Lehrer und Erwachsene verstehen oft nicht, wie man sich in dem Stadium zwischen Kind und Erwachsenem fühlt.
    • Marie , 15 Jahre: Scheißzustand: 250 Freunde auf Facebook. Und trotzdem irgendwie allein.
    • Leon, 16 Jahre: Daumen hoch oder runter und trotzdem das Gefühl, dass keinen interessiert, was mich wirklich bewegt.
    • Katharina , 14 Jahre: Der Blick in den Spiegel und trotz aller Anstrengung nicht halb so schlank und schön wie ein Model.
    • Oskar , 14 Jahre: In der Schule schlechte Noten und immer der Stress mit den unzufriedenen Eltern, als ob ich selbst deshalb nicht unglücklich genug bin.
    • Alexander , 16 Jahre: Keiner nimmt mich ernst, nur weil ich noch nicht erwachsen bin. Die Lehrer behandeln uns wie Kleinkinder.
    • Lena, 15 Jahre: Dieses blöde Gefühlschaos! Keiner versteht mich!
    • Meike , 17 Jahre: Die Realität ist ganz anders als das, was ich mir erträume.
    • Lukas , 17 Jahre: Oh Mann, vielleicht rauch ich doch mal von dem Zeug, das high machen soll, damit ich endlich nicht mehr so down bin!
    Es stimmt nicht, dass Abhängige, wie häufig behauptet wird, besonders leicht zu beeinflussende, willensschwache oder unbeherrschte Personen sind. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen hat immer wieder ergeben, dass es keine typische Persönlichkeit bei Drogenabhängigen gibt. Es stimmt auch nicht, dass das Leben von Drogenabhängigen vor Beginn ihrer Sucht schwieriger oder unglücklicher verlaufen sein muss als bei anderen Menschen. Ein Vergleich von Lebensläufen Abhängiger und Nichtabhängiger brachte keine eindeutigen Unterschiede zutage.
    Die Entstehung einer Drogenabhängigkeit ist nicht leicht zu erklären. Es gibt keine einzelnen Ursachen. Ausschlaggebend für eine Suchterkrankung ist das Zusammenspiel vieler verschiedener Dinge: Die Persönlichkeit, d. h. die seelische und körperliche Verfassung der Person, spielt eine Rolle. Die Verfügbarkeit von Suchtmitteln. Das soziale Umfeld. Und das Verhältnis zu Freunden und Familie. Eine Abhängigkeit beginnt auch nicht plötzlich, so nach dem Motto „Alles lief ganz normal, dann passierte Ursache X und plötzlich war er drogenabhängig“. Abhängigkeit entsteht schleichend und individuell sehr unterschiedlich.
    Wie finde ich heraus, ob ich oder meine Freunde gefährdet sind?
    Wichtig ist es, sich selbst zu beobachten und zu kontrollieren: Kann ich auch gut ohne Alkohol oder Ecstasy feiern und Spaß haben oder vermisse ich dann was? Komme ich nur nach ein paar Drinks oder mit Speed in Schwung? Konsumiere ich nach und nach größere Mengen oder steige auf stärkere Sachen um? Wie halte ich es mit „Vorglühen“, d. h., trinke ich schon mal vor der Disco, um Geld zu sparen – aber auch, um schon in Stimmung zu sein?

Test: Wer hat hier wen im Griff?
1. Ich trinke oft wochenlang gar keinen Alkohol.
Ja
Nein
2. Am Wochenende gehört Alkohol einfach dazu.
Ja
Nein
3. Ich kann mich immer genau erinnern, ob und wie viel Alkohol ich am Abend
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