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Ich geh jetzt in dein Karma rein

Ich geh jetzt in dein Karma rein

Titel: Ich geh jetzt in dein Karma rein
Autoren: Bianca Wagner
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nur ohne Aufguss. Und mich nervte Doris’ Schauspiel.
    »Dann frag doch einfach, ob dein Mann in nächster Zeit viele Fische fängt«, schlug ich scherzhalber vor. Ich wunderte mich, Doris nahm meinen Vorschlag tatsächlich an. Wenn ich gewusst hätte, was meine Idee nach sich ziehen würde, ich hätte mir auf die Lippen gebissen und auf ewig geschwiegen.
    Doris legte das Themenbild. Als Abschlusskarte deckte sie den Fuchs auf, der sich in Korrespondenz zur mittleren Karte, den Lilien, befand.
    Doris blickte ratlos auf ihr Themenbild. »Also, das verstehe ich jetzt nicht. Der Fuchs und die Lilien haben doch nichts mit dem Angeln zu tun. Da müssten doch jetzt Fische liegen.«
    Mir schwante nichts Gutes.
    Lydia beugte sich über Doris’ Legung und zog die Stirn in Falten. Sie sah überhaupt nicht mehr vergnügt aus.
    »Hier liegt, dass dein Mann gar nicht angeln geht.«
    »Wie, gar nicht angeln geht? Natürlich geht der angeln, zusammen mit Werner. Was soll er denn sonst machen?«
    »Tja, also die Kombination mit Fuchs und Lilien ist ein Hinweis auf einen klassischen Betrugsfall. Und unter der mittleren Karte liegen das Buch und die Blumen. Das bedeutet, dass es eine geheime Liebschaft gibt.«
    Hoppla!
    »Das ist doch Blödsinn«, echauffierte sich Doris. »Das stimmt doch hinten und vorne nicht.«
    Ich hielt den Atem an. Das war eine gewagte These. Sollte Doris sich bei einem solch brisanten Thema tatsächlich auf eine zufällige Kartenkombination verlassen? Man hätte hören können, wie sich die Holzwürmer durch die Balken des Parteibüdchens fraßen, so mucksmäuschenstill war es in dem Verschlag. Nur Günter brummelte genüsslich Doris’ Mantra vor sich hin: »Die Karten lügen nicht.«

♈ ☿ 3. Kapitel ♊ ♋
Nachtschicht
    Nach dem Seminar blinkten sieben SMS und drei Anrufe in Abwesenheit auf meinem Handy. Meine Freundinnen verlangten Report. Und noch am gleichen Abend standen Viola und Ariane auf der Matte, um sich von mir die Karten legen zu lassen. Viola kam zuerst dran. Für sie legte ich ein großes Kartenbild aus und beantwortete ihre Fragen über mögliche Karrierechancen innerhalb des Unternehmens, für das sie arbeitete, unter Zuhilfenahme meiner Kladde, die alle Teilnehmer am Ende des Kurses als Handbuch erhalten hatten.
    Viola interessierte sich besonders für eine bestimmte Kollegin, die sie als Konkurrentin für die begehrte neue Stelle einstufte. Nachdem ich die Bedeutungen einiger Kartenkombinationen nachgeschlagen hatte, konnte ich Viola zum Glück beruhigen, denn diese Kollegin würde innerhalb kürzester Zeit schwanger werden und sich somit selbst aus dem Rennen kegeln. Viola war erleichtert, aber gleichzeitig auch skeptisch. »Ich hoffe, du hast recht.«
    »Klar. Wirst schon sehen!«, bekräftigte ich meine Prognose.
    Als Nächstes saß mir meine Freundin Ariane gegenüber. Sie vermisste schon seit längerer Zeit einen Ring und wollte wissen, ob das Schmuckstück unwiederbringlich verloren war oder sie es nur verlegt hatte. Ich überflog die Kartenkonstellation. »Neben dem Ring liegt das Schiff und daneben das Buch«, stellte ich fest.
    »Aha? Der Ring ist also in einem Buch auf einem Schiff?«, reimte Ariane sich die Aussage zurecht. »Aber ich war in letzter Zeit auf gar keinem Schiff. Dann hat jemand wohl den Ring gefunden und auf ein Schiff mitgenommen«, schlussfolgerte sie.
    »Nein, nein«, schüttelte ich den Kopf und blätterte im Handbuch. »Übersetzt heißt das, dass der Ring in deinem Auto ist, du das aber nicht weißt. Das Schiff steht für das Auto und das Buch für das Geheimnis, den geheimen Ort, an dem sich der Ring befindet.«
    Arianes Gesichtsausdruck ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass sie meine Behauptung milde gesagt albern fand. Und sie wollte es wissen. Mit Viola und mir im Schlepptau ging sie zu ihrem Wagen. Wir schauten in jede Ritze, legten die Fußmatten raus, räumten sämtliche Fächer aus. Nichts. Dann zog Viola die Schutzbezüge von den Sitzen. Auf einmal erklang ein leises Klirren.
    »Ich hab ihn!«, rief Viola und hielt verdattert den kleinen goldenen Ring mit dem weißen Stein zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Nein! Nicht wirklich, oder?«, entfuhr es Ariane. Viola legte ihr den Ring in die Handfläche. »Das gibt’s doch nicht! Wo war er denn?«
    »Er steckte unter dem Schutzbezug des Beifahrersitzes.«
    »Ach. Da hätte ich ja lange suchen können.«
    Ich grinste und war unfassbar stolz.
    Meine restlichen Mädels bekamen Termine für die
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