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Hungrig nach Macht 2

Hungrig nach Macht 2

Titel: Hungrig nach Macht 2
Autoren: Cathe Dral
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gestand sie sich ein, dass sie stolz auf diese Zeichnung auf ihrem Hinterteil war. Jörgs Zeichen auf ihrem Körper. Sie empfand den Stolz als Widerspruch zu ihrer Position als Herrin, was ihn jedoch nicht schmälerte. Wenn es sich auch nicht auf eine Ebene bringen ließ, lag trotzdem nichts Erschreckendes darin.
    Was auch immer mit ihr geschehen war. Was auch immer sie beide durch und miteinander erlebten, es war eine Bereicherung für ihr Leben und ihre Gefühle. Es war eine Wandlung. Ein neues Entdecken und kennenlernen.
    Wer war sie nur vorher gewesen?
    War sie denn, so wie sie war, die ganze Zeit über noch nicht ausgereift? Noch nicht fertig in ihrer Entwicklung? Noch nicht sie selbst? Musste erst dieser Mann so unverschämt in ihr Leben knallen, damit sie auf das aufmerksam wurde, was tief in ihr schlummerte? Musste er ihr erst seine Fesseln anlegen, damit sich ihre Inneren Fesseln lösen konnten? Musste sie ihm erst begegnen, um sich komplett zu fühlen?
    Ja, so musste es wohl sein.
    Wie gern würde sie Jörg diese letzten Gedanken mitteilen. Wie gern würde sie ihm all das erzählen. Und doch brauchte es keine Worte zwischen ihnen. Später vielleicht, wenn sie sich öfter sahen. Wenn sie mehr Zeit miteinander verbrachten. Doch jetzt waren die wenigen Stunden, die sie teilten, ausgefüllt in der Ergründung der Pforten zu ihrer neuen Welt.
    Auch wenn überall gesagt wurde, reden sei das A und O. Ihre Zeit war so knapp bemessen, wodurch sie besonderes Augenmerk auf die Sprache ihrer Körper legten.
    Inzwischen war es so, dass sie sich hielten, ganz innig und fest. Sie brauchten diese Nähe, wenn sie sich schon nicht mit Worten überhäuften. Sie ließen ihre Körper erzählen, was mit Sprache kaum auszudrücken war.
    Hanna verspürte gerade jetzt den Wunsch, einen Brief – wohl eher eine E-Mail - an Jörg zu schreiben. All ihre Empfindungen in sanft klingende Worte zu fassen. Doch sie spürte auch, dass ihm die Zeit die er bei ihr verbrachte, fehlte. Sie wollte ihm nicht noch mehr Zeit nehmen. Er sollte ihre gemeinsamen Stunden genießen können und nicht das Gefühl bekommen, dass ihre Gemeinsamkeit Luxus war, den er sich nicht leisten konnte.
    Warum machte sie sich nur jetzt wieder solche Gedanken?
    Irgendwie hatte ihr Freund Mark Recht, wenn er sagte, dass da mehr sei als eine Spielerei auf hoher Ebene.
    Mark war schon jemand Besonderes in Hannas Leben. Wusste er doch beinah alles über sie. Wenn es jetzt auch manchmal den Anschein hatte, als könnten sie sich nicht mehr erreichen, nicht zueinanderfinden.
    Mark traf sich mit so vielen Frauen, dass Hanna nicht immer den Durchblick behielt, bei seinen Erzählungen. Viel zu oft bekam alles einen schwammigen Beigeschmack.
    Und dann gab es da noch ihre sehr unterschiedliche Definition von „Beziehung“. Hanna war es fast zum aus der Haut fahren, wenn Mark ihr einzureden versuchte, dass sie eine Beziehung mit Jörg führte.
    Obwohl sie auch darüber nachdachte. Vielleicht stellte ihre Abwehrhaltung nur eine Schutzbehauptung dar. War es denn nicht so, dass Jörg sie tief berührte? War es nicht so, dass sie ihn vermisste, wenn er sich mal ein paar Tage nicht meldete? War es nicht so, dass sie lächelte, wenn sie an ihn dachte? Und vertrauten sie sich nicht annähernd grenzenlos?
    Typische Indizien für eine intakte Beziehung.
    Mark hatte einmal zu ihr gesagt, dass sie sich glücklich schätzen könne zu wissen, geliebt zu werden, ohne dass diese Worte ausgesprochen wurden.
    Auch das hatte Hanna vehement zurückgewiesen. Wie konnte Mark nur behaupten, dass Jörg sie liebte?
    Liebe war ein so großes Wort. Hanna wollte es nicht mit sich in Verbindung bringen. Es machte ihr Angst. Liebe, so groß, mächtig und stark, kann schweben lassen und zerstören.
    Da fühlte sich die Größe, Stärke und Macht, die sie mit Jörg erlebte, viel freier an.
    Hanna mochte Jörg sehr und mehr noch. Aber sie wollte und konnte das, was sie für und mit ihm empfand, nicht in Worte fassen. So wie es war, fühlte es sich richtig und gut an und so sollte es sein. Es brauchte keinen Namen, um zu bestehen.
    Ein tiefer Atemzug beendete diesen anstrengenden Gedankengang.
    Aber so konnte Hanna nicht ins Bett. Auch wenn sie zu einem zufriedenstellenden Abschluss ihrer gedanklichen Höchstleistung gekommen war, suchte sie noch nach einer kurzen Ablenkung in ihrer Gruppe.
    Überrascht stellt sie fest, dass sie eine weitere Nachricht von Jay bekommen hatte.
     
    Werteste Lady,
     
    das Problem
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